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Johnson erstmals Nordvietnam direkt bombardieren, Charles de Gaulle bleibt französischer Staatspräsident, Ludwig Erhard wird wieder zum Bundeskanzler gewählt. Extreme Starkregenfälle führen mitten in Deutschland zur Heinrichsflut mit 16 Toten. Alexej Archipowitsch Leonow schwebt 12 Minuten an der Leine durchs Weltall. Ein französischer Satelliot wird nach Astérix benannt. Fritz the Cat von Robert Crumb taucht erstmals auf, Goofy wird durch Erdnüsse zu Supergoof und damit Disneys erster Superheld. Jidéhem arbeitet an "Sophie", der ersten Spirou-Serie mit einer weiblichen Hauptfigur, in Italien startet das "Linus"-Magazin unter anderem mit "Valentina" von Guido Crepax. In Großbritannien kommt "Trigan" von Don Lawrence und Mike Butterworth in die Läden. In Deutschland beginnen die "tollsten Geschichten von Donald Duck", die bis heute erscheinen. Und Bessy und Andy werden zwei Jahrzehnte lang in nahezu tausend Westernabenteuer verwickelt. Zeittafel 1965 herunterladen ![]() Der US-Präsident Johnson darf mit dem Vietnam-Krieg beginnen, Brasilien wird eine Militärdiktatur, Nelson Mandela kommt ins Gefängnis. DDR-Rentner dürfen Verwandte im Westen besuchen, Willy Brandt wird SPD-Vorsitzender, Fußgänger erhalten auf dem Zebrastreifen Vorrang vor den Autos. "Laurel und Hardy" heißen noch nicht "Dick und Doof", in "Lupo" erscheinen Asterix und Obelix als Siggi und Babarras, Robin Hood rettet Lady Janet. General Jack D. Ripper will den Atomkrieg, Professor Higgins setzt sich für eine gesittete Sprache ein und den Kinobesucher erwarten gleich vier Karl-May-Filme. In den US-Comics tauchen Daredevil und Dussel Duck erstmals auf. "MAD" beginnt mit seinen zusammenfaltbaren Backcovern. In Italien erscheint die erste Ausgabe von "Satanik", gezeichnet von Magnus, geschrieben von Max Bunker. Morris nennt in einem Artikel in "Spirou" die Kunst des Comic die "Neunte Kunst". Zeittafel 1964 herunterladen >> weiter mit der Zeittafel von 1963 >> weiter mit der Zeittafel von 1962 >> weiter mit der Zeittafel von 1961 >> weiter mit der Zeittafel von 1960 >> weiter mit der Zeittafel von 1959 >> weiter mit der Zeittafel von 1958 >> weiter mit der Zeittafel von 1957 >> weiter mit der Zeittafel von 1956 >> weiter mit der Zeittafel von 1955 >> weiter mit der Zeittafel von 1954 >> weiter mit der Zeittafel von 1953 >> weiter mit der Zeittafel von 1952 >> weiter mit der Zeittafel von 1951 >> weiter mit der Zeittafel von 1950 >> weiter mit der Zeittafel von 1949 >> weiter mit der Zeittafel von 1948 ![]() Der Winter ist ungewöhnlich kalt, der Sommer sehr heiß in Deutschland. Die Versorgungslage der Bevölkerung ist angespannt. Dennoch erscheinen einige Comics, darunter erstmals auch Hefte französischen Ursprungs. Im Kino sorgt Hildegard Knef für die Aufklärung eines angeblichen Schmuckdiebstahls, Zorros Sohn sorgt für Gerechtigkeit und der kriminelle Hans Albers läutert sich. Der Transistor funktioniert, die Kon-Tiki sticht in See und Maggi fusioniert. Buck Danny fliegt erstmals durch "Spirou". Steve Canyon von Milton Caniff gibt sein Debut zur gleichen Zeit in 168 US-Zeitungen auf einmal. Zeittafel 1947 herunterladen ![]() Als erster Nachkriegscomic in Deutschland erscheint im Dezember 1945 ein Heft, von Konstantin Kusnezow gezeichnet, dessen Sprechblasentexte in Englisch und Deutsch nebeneinander stehen. Aus der Schweiz kommen Globi-Bücher, in Österreich konkurrieren gleich zwei Kinderzeitschriften um den jungen (Comic-) Leser. Comics werden noch nicht Comics genannt. Im Kino gibt es die ersten Trümmer- und Übergangsfilme. Hildegard Knef verhindert Selbstjustiz, Peter Voss eine Bankpleite, die Presse den Bikini. Morris bringt die erste Geschichte von "Lucky Luke" auf den Weg und Carl Barks zeichnet mit The Riddle of the Red Hat seine einzige Micky-Maus-Erzählung. Zeittafel 1945-46 herunterladen Hier klicken für mehr Zeittafeln oder zurück an den Anfang! ![]() ![]() |
![]() Eine weitere Comic-Neuerscheinung neben derjenigen zum Comic-Syndrom nimmt Bezug auf das Internationale Comic-Festival (FIBD) in Angoulême. Bastien Vivès ("Nationalfeiertag", "Die Bluse", "Die große Odaliske") beschreibt in ausdrucksvollen, in Grautönen gefärbten und treffsicheren Zeichnungen die Erlebnisse eines Zeichners namens Denis Choupin, der für Signierstunden am Stand seines Verlags und zu einer Podiusmdiskussion nach Angoulême reist. Es sieht alles nach tristem "business as usual" aus. Er möchte auch schon Samstagabend statt Sonntag wieder abreisen. Er ist allein, sein Szenarist Thierry Cleri hat sich wegen eines Hexenschusses abgemeldet. Doch dann steht plötzlich Vanessa vor seinem Signiertisch, die sich für ihren Mann Marc Letexier eine Widmung in Denis' Comic "Opération Hitler" zeichnen lassen möchte. Es beginnt eine sich behutsam entwickelnde Beziehung zwischen Vanessa und Denis, deren Wechselfälle durch Vivès in stimmungsvolle, gut lesbare Bilder umgesetzt werden, und bei denen Marc die beiden nicht stört. Als begeisterter Comic-Fan hat Marc nur Augen und Ohren für das Festivalgeschehen. Das gibt den beiden einige ersehnte Momente der Freiheit. (adi) ![]() Das Jerusalem-Syndrom, über das Spirou von Professor Herquin-Frangé in einer Klinik in Angoulême aufgeklärt wird, gibt es wirklich. Auch für Paris und Florenz sind diese hoffentlich vorübergehenden psychotischen Störungen beschrieben worden, durch die man sich für eine andere Person hält. Warum sollte also nicht auch das alljährlich Ende Januar in Angoulême beim internationalen Comic-Festival stattfindende Spektakel bei einigen Personen zu einer Reizüberflutung und also einem ähnlich gearteten Syndrom führen? Der Professor ist sich jedenfalls sicher, dass es Fantasio erwischt hat. Er hält ihn in seiner weitläufigen Fachklinik fest, in der es sogar eigene Häuser für Manga- und Superhelden-Patienten gibt. Als besonders schwere Fälle gelten diejenigen, die ihre Wahnvorstellung in die Rolle von Figuren aus Fanzines und Independent-Comics treibt. Als Spirou endlich zu Fantasio vorgelassen wird, benimmt sich dieser wie Kapitän Haddock: "Hunderttausend Höllenhunde! [...] Seegurke! Strolch! Brontosaurier!" Um seinem Freund in der Klinik beistehen zu können, beschließt Spirou, sich ebenfalls als vom Comic-Syndrom betroffen einweisen zu lassen. Damit nimmt eine sehr vergnügliche Erzählung mit vielen Zitaten und ungewohnter Grafik einen psychotropen Verlauf. (adi) ![]() Eigentlich geht es in dieser klassischen Story von 2004 nicht nur um einen Vater, sondern gleich um drei. Im Vordergrund steht die Beziehung von Daredevil (d.i. der Rechtsanwalt Matt Murdock) zu seinem strengen Vater Battlin' Jack Murdock, der sich im Boxring durchschlug und als Geldeintreiber verdingte. Der zweite Vater ist derjenige von Daredevils vermeintlichem Gegenspieler, dem schwerreichen Unternehmer Nestor "NeRo" Rodriguez, der erleben musste, dass sein Vater Hector von Untergrundganoven erschossen wurde. NeRo engagiert sich daher mit seinen gewaltfreudigen Santerians in der privat geführten Verbrechensbekämpfung. Und dann ist da noch ein dritter Vater, um den es in dieser Erzählung geht, mit dem es Vater Murdock in Daredevils Jugend zu tun bekam. Zwei der Väter wurden ermordet, einer schwer verletzt. Ihre Nachfahren sind nun in eine Serie mysteriöser Mordfälle verwickelt, bei denen den Opfern die Augen genommen werden, wie weiland beim Sandmann von E.T.A. Hoffmann. Zu diesen Zutaten einer spannenden Geschichte, in der nur eine unpassende, länglich ausgedehnte Superheldenprügelei stört, kommt für Matt Murdock als Anwalt der Fall von Maggie Farrell, die wegen ihrer Krebserkrankung Anklage gegen einen Energieversorger führen will. Maggie macht es aufregend. (adi) ![]() "Okkupation bleibt Okkupation" wiederholt Věra Čáslavská standhaft. Man bedrängt sie, ihre Unterschrift unter das "Manifest der 2000 Worte" zu widerrufen, das im Juni 1968 zu weiteren Reformen in der ČSSR im Rahmen des Prager Frühlings aufruft. Das Manifest ist ein Anlass für den Einmarsch sowjetischer Truppen im August 1968 in die Tschechoslowakei. Anders als zum Beispiel der Langläufer Emil Zátopek macht Čáslavská keinen Rückzieher. Die sich daraus ergebenden Repressalien nimmt sie in Kauf. Sie hält sich an eine Verpflichtung, an die sie sich durch die Annahme eines Samurai-Schwerts in Japan gebunden fühlt. Nach ihren Olympia-Siegen als Kunstturnerin in Tokyo 1964 wurde sie dort als Tschasrawska-san verehrt. "Wenn ich das nicht unterschrieben hätte, müsste ich das Samuraischwert zurückgeben", begründet sie ihren Mut. – Kompromisslos wie sie, ohne laue Zwischentöne, ist diese Biographie grellbunt gefärbt und beschreibt damit neben ihrer politischen Haltung immer auch die Ereignisse ihres Privatlebens. Eine Liaison mit ihrem (verheirateten) Trainer Vladimír Prorok wird bald beendet. Nach ihren Olympiasiegen in Mexiko 1968 heiratet sie dort den Leichtathleten Josef Odložil. Es beginnt damit eine Zeit, in der ihr der durch den Wettkampfsport vertraute Durchhaltewillen helfen wird. (adi) ![]() Als Gott ankündigt, der Menschheit seine wahre Identität enthüllen zu wollen, halten alle die Luft an. Umgehend sind wir an die erstaunte und wütende Reaktion des Jokers erinnert, als Batman vor aller Augen die Maske vom Gesicht gerissen wird. Doch wie sieht es im bedeutungsvollen Unterschied zum Dunklen Ritter im Innern eines unendlichen, göttlichen Wesens aus, von dem also alle Hälften gleich dem Ganzen sind? Aike Arndt lässt uns Überraschendes erkennen. Aber die erfahrene Leserschaft wird wohl noch mehr von seinem Bericht überrascht sein, demzufolge der Verlag, für den er zeichnet, seine finanziellen Rücklagen in einem Speicher dagobertschen Ausmaßes lagert. Hier wäre der richtige Moment, eine Fallunterscheidung zu machen. Entweder nimmt uns der Autor auf den Arm, wie es seinem Stand als Humorist natürlich und gerne zukommt, oder der Verlag hat ihm die finanzielle Lage tatsächlich so geschildert, um ihn mit der Aussicht auf kommende Reichtümer zu ausdauernder Arbeit anzuhalten. Beleg für den am Profit orientierten, zweiten Fall ist zweifelsohne, dass der Verlag den Zeichner bereits komplett einscannen ließ. (adi) ![]() Dem Kriegsverbrecher Josef Mengele, der als SS-Lagerarzt im KZ Auschwitz-Birkenau leitend an der Auswahl von Todeskandidaten, der Selektion, an der Überwachung der Vergasungen und an grausamen medizinischen Experimenten beteiligt war, gelingt 1949 die Flucht nach Buenos Aires. Eine nachdrückliche Suche nach ihm bleibt aus. Den Nazi-Seilschaften gelingt es, ihn unter dem Namen Helmut Gregor zu verstecken. Seine Familie in Günzburg unterstützt ihn über einen Mittelsmann, Hans Sedlmeier, einem alten Schulfreund, der das Netzwerk um den Fluchthelfer Hans-Ulrich Rudel für Mengele einzuspannen weiß. Mengele trifft in Buenos Aires auch Adolf Eichmann, der die Ermordung von etwa sechs Millionen Menschen mitzuverantworten hat. Als Eichmann 1960 geschnappt, später verurteilt und hingerichtet wird, versucht Mengele mit gefälschtem Pass als Peter Hochbichler in Brasilien unterzutauchen. – Für den Fall, dass LeserInnen unwillkürlich Mitleid mit dem verfolgten Menschen entwickeln könnten, stellt der Autor dieser Biographie im Epilog, in Rückblenden und in einem abgebildeten Disput zwischen Mengele und seinem Sohn Rolf 1977 in São Paulo deutlich genug heraus, welches Scheusal dieser Josef Mengele war. (adi) ![]() Mit der Fernsehserie "Jesus in America" hat die Produzentin Bobbie Flint dem vorgeblich christlichen Sender "Salvation Channel" Erfolg gebracht. Doch nun wird sie von ihrem primitiven, grobschlächtigen Chef Marion Meach, der mit seinen Millionen dem ebenso hinterhältigen Benny Guevara den Gouverneursposten Floridas verschafft hat, gezwungen zu gehen und in der Folge aus seinem privaten Hochsicherheitsgefängnis ein einträgliches Geschäft zu machen. Bobbies Tochter Chloe will Geld von ihr und hält ihr vor, abgetrieben zu haben. Bobbie nimmt also den brutalen Job als Knast-Direktorin auf sich, der sie kurz darauf mit dem "Rattengrill", einem defekten elektrischen Stuhl bekannt macht. Sie kommt auf die kranke Idee, zur Aufdeckung der schrecklichen Zustände in Meaches Knast im "Jail TV" eine Hinrichtung mit diesem Stuhl zu übertragen. – Diese Erzählung aus einer brutalen Gefängniswelt, zu der Gewalt, sexuelle Erniedrigung, sprachliche und moralische Verrottung gehört, richtet sich an eine erwachsene Leserschaft, die sich neben den Horroreindrücken wohl auch Gründe für die Ablehnung eines privaten Strafvollzugs und der Todesstrafe mitnehmen. (adi) ![]() Wie einst Major Grubert steigt hier Commander Cork aus einer Luke zu uns herüber in die erhoffte Wirklichkeit (siehe Titelbild). Moebius schickte den Major in eine reale Zufallswelt, Rudolph Perez schickt Commander Cork in eine virtuelle Urlaubswelt. Der Major musste sich damals mühsam eine Pforte ins Hier und Jetzt suchen, bei Commander Cork muss dazu lediglich der Strom ausfallen. In den vom feinsinnigen Perez'schen Humor begleiteten Urlaubsanstrengungen des Commander Cork, Administrationsadlatus in der Zentralverwaltung von Meta-Pengo, erkennen wir die Fallstricke, die eine Reise in einem günstigen, gebraucht erworbenen Urlaubsgenerator mit sich bringt. Es geht schon damit los, dass für Corks Assistentin Reena kein Platz im Generator ist und dass man umgehend Probleme mit der generierenden Software bekommt. Die Benutzerführung nervt und gefährlich ist es manchmal auch noch ("Das ist eine Schnittstelle zur Realität. Bitte nicht zu weit hinauslehnen!"). In einer Abfolge von Strips und Onepagern gewinnen die LeserInnen eine Fülle an Einsichten wie etwa, dass alle Mathelehrer unberechenbar wären oder dass man Digitalisate nicht ansprechen sollte oder dass feuchtwarme Luft lokalitätsimmanent sei. Übrigens: Ein Urlaubsspaß hört auf, wenn die Erwartung aus zu vielen Details besteht. (adi) ![]() Die prächtig eingefärbten Zeichnungen waren in der Hugo-Pratt-Ausstellung 2016 in Angoulême der große Hingucker. In der nun erschienenen neuen Farbausgabe von "Fort Wheeling" bilden einige davon zusammen mit erläuterndem Text die schöne und notwendige Einleitung in die Hintergründe des blutigen Geschehens in Wheeling, Ohio, im Rahmen des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs. Die Beschreibung der Auseinandersetzung zwischen Siedlern, Shawnee, Lenni Lenape, Mingo und amerikanischen und britischen Soldaten fußt auf historischen Begebenheiten, nämlich den Belagerungen rund um Fort Henry 1777 und 1782, die Comichandlung setzt 1774 ein, dem Jahr des Yellow-Creek-Massakers. Der Comic gehört zu den frühen langen Arbeiten Hugo Pratts. Die Erzählung von den beiden 17-jährigen Soldaten Criss Kenton und Patrick Fitzgerald, der eine für die Unabhängigkeit von den Briten, der andere königstreu, kam zuerst 1962 in einem argentinischen Comicmagazin heraus, also noch bevor 1967 das erste Corto-Maltese-Abenteuer veröffentlicht wurde. Während am Schicksal dieser beiden jungen Männer der Irrsinn der Kriege verdeutlicht wird, liefert die Hinzunahme weiterer historischer Figuren wie dem Mingo-Häuptling Logan, dem Shawnee-Anführer Cornstalk, dem weißen Indianer Simon Girty (dessen Konterfei an Pratt erinnert), dem Pionier Ebenezer Zane, der überaus mutigen Elizabeth "Betty" Zane, dem Jäger Daniel Boone das authentisch wirkende Ambiente, in dem den beiden jungen Soldaten auch Platz für eine Liebe zur schönen Mohena eingeräumt wird. (adi) ![]() Diesen Monat sorgt der lehmige Gestaltwandler Clayface (d.i. Basil Karlo) für die grafisch überzeugende und eingängige Superschurkenlektüre. Das Titelbild liefert mit seiner rötlich und ockerfarbenen, lehmigen Gestaltung die stimmige Atmosphäre. Schon der Batman-Schöpfer Bill Finger führte Clayface laut der Batman Wiki vor über 80 Jahren als einen "abgehalfterten" Filmstar ein, der sich an die Ermordung der Mitglieder einer Filmcrew macht, als sich diese an seinem größten Erfolg vergreifen will. Clayface zeigte nicht zuletzt in der Harley-Quinn-Fernsehserie seine große Zuneigung zum Schauspielberuf. Darum geht nun auch hier. Er übt für ein Vorsprechen zu einem Film. Er hat sich das Aussehehen eines blonden Jünglings zugelegt und versucht sich in einer tragischen Szene. Aber ihm schlägt beim Casting Ablehnung entgegen. Seine Korrekturen am Skript will man nicht. Und was Clays Blut, beziehungsweise Schlamm, besonders zum Kochen bringt, ist, dass sein dunkelhaariger Kumpel Corey, ein Komödiant, die Rolle erhält. Als Gestaltwandler, der weitaus mehr an sich verändern kann als Ethan Hunt, überkommt ihn seine Superschurkennatur. Clay räumt alle Hindernisse auf seinem Weg zu einer erhofften großen Rolle im Film aus dem Weg. Damit folgt er der todbringenden Charakterschwäche, die ihm Bill Finger 1940 auf den Leib schrieb. (adi) ![]() ![]() Frankenstein - Storys zwischen Wahn & Wirklichkeit (Junji Itō, Carlsen 2023, 418 S., HC, schwarzweiß) Die Buchreihe aus dunkel eingebundenen Bänden voller Horrorgeschichten vom Gruselmeister Junji Itō, zu der unter anderen auch "Remina" gehört, besteht in diesen beiden Fällen aus Sammelbänden mit je elf Geschichten verschiedenen Umfangs. Das könnte einen auf den Gedanken bringen, es handele sich um Geschichten wie aus den Gruselheften, die ab Mitte der 1970er Jahre mit jeweils vier bis fünf Beiträgen pro Heft am Kiosk lagen ("Seltsam? Aber so steht es geschrieben..."). Aber bei Itō läuft der Grusel deutlich anders. Zum einen erhalten wir hier schwarzweißen Manga, dessen einzelne Erzählungen weit mehr als die damals typischen vier bis acht Seiten lang sind und in denen oft SchülerInnen oder jungen Menschen die Hauptrolle zukommt, und zum anderen strebt Itō mit seinen Horrorberichten nicht immer einer Schlusspointe zu. Zwar drückt da wohl mal überraschend ein Hals den zugehörigen Kopf durchs Gemäuer, aber in der Regel bleibt das schauerliche Ende ohne Schlusseffekt als bleibender Eindruck im Kopf der LeserInnen stehen. – In der ersten, titelgebenden Story "Tomb Town" kommt ein junges Paar mit dem Auto in einen Ort, in dem den Verstorbenen ein Grabstein grundsätzlich genau an der Stelle gesetzt wird, wo sie verstarben. Das kann dann auch mal mitten auf der Straße sein. Zwar rammen die beiden keinen dieser Steine, aber leider Ayumi. Beeindruckend gerät im selben Band auch "Das Blut von Shirasunamura", eine medizinisch rätselhafte Geschichte, in der Dr. Furuhata als neuer Arzt in ein Dorf kommt, deren Bewohner in blutiger Verbindung mit dem dortigen Erdboden stehen. – Der Band "Frankenstein" beginnt mit mehreren Erzählungen zu den Parallelwelt-Erlebnissen des Schülers Oshikiri, bevor man dann bei einer über 80 Seiten langen Adaption des Frankstein-Buchs von Mary Shelley anlangt. Itō hält sich anfangs, von den Verfilmungen beeinflusst, recht eng an die Romanvorlage, bis seine Fantasie dann doch Oberwasser bekommt und er die Ereignisse um den Bau der Monsterfrau in ganz eigener Weise umdichtet. Doch beim Thema Frankenstein erwartet man so etwas ja auch. (adi) ![]() ![]() Harley Quinn 4: Task Force XX (Stephanie Phillips/Georges Duarte/Simone Buonfantino, Panini 2023, 156 S., SC, farbig) Zunächst landet Harley Quinn vermutlich ganz unschuldig in der Strafanstalt Blackgate, aus dem sie von Kate Kane als Batwoman (nicht zu verwechseln mit Catwoman) herausgeholt wird, weil diese von Harleys Unschuld überzeugt ist. Die Harley vorgeworfenen gruseligen Morde ordnet Batwoman ihr auch charakterlich nicht zu. Gezeichnet mit dem wunderbar ausufernden Stil von Riley Rossmo, der das exaltierte Verhalten der clownesken Psychiaterin widerspiegelt, werden die LeserInnen Zeuge einer Rehabilitierung, an deren Verlauf Harleys fürsorglicher Freund Kevin und dessen Freundin Samantha Payne auf unterschiedlichen Seiten beteiligt sind. Die anfangs argwöhnische, junge Polizistin Jaylin Shaw komplettiert das rein weibliche Aufklärungsteam, mit dem man einer Rächerin auf die Spur kommt, welche von Harley Verdict getauft wird. – Und ausgerechnet auf diese Verdict stößt Harley, als sie von Luke Fox (ehemals Batwing) für viel Geld zur Mitarbeit in einem schlagkräftigen Team angeheuert wird (obwohl sie Gruppenarbeit eigentlich hasst). Mit Killer Frost (d.i. Caitlin Snow), Bronze Tiger (d.i. Ben Turner), Verdict und vier anderen soll sie gemeinsam in die JLA-Station auf dem Mond fliegen, um das gefährlich werdende Element-X zu vernichten. Doch Harley interessiert sich erst einmal nur für Knoblauch-Grisinis und wundert sich im lunaren JLA-Gebäude über fehlende Toiletten und Generatoren. Aber als das Assimilieren beginnt, fällt ihr nur noch eines ein: "Lauft!" (adi) ![]() Gerne erinnert man sich an den Flug der Stardust zum Mond. Das geschah 1971. An Bord waren Perry Rhodan, Reginald "Bully" Bull und auch Dr. Eric Manoli, der später den Arkoniden Crest gegen Leukämie zu behandeln wusste. Die fruchtbare arkonidisch-terranische Zusammenarbeit begann. Nur Thora blieb zunächst skeptisch. – Auch wenn sich die nun vorliegende neue Perry Rhodan-Reihe an ein junges Publikum richtet und die originale Geschichte in dieser Absicht gut angemessen umgeschrieben wurde, so ist auch für die ältere Leserschaft die Lektüre reizvoll, sei es durch das Wiedererkennen der Figuren und Motive, sei es durch die Neugier darauf, wie der Autor die originale Handlung übertragen und erweitert hat. Perry und Thora treffen nämlich als Kinder aufeinander, mit dem Mausbiber Gucky an Perrys Seite. Crest ist Thoras Onkel und Perrys Mutter ist die Konstrukteurin der Stardust. Es geht es hier auch nicht um die politische Lage, die in den Romanen zur Einrichtung von Rhodans Dritter Macht führte, sondern man stellt schließlich den Zwergplaneten Ceres in den Mittelpunkt der Handlung, der schon im Titel als "Wanderplanet" angekündigt wird (im Original Wanderer). Und zum Schluss bringt ihnen die Superintelligenz ES keinen Zellaktivator, aber so ähnlich. (adi) ![]() Der echte Joker überlebt. Er hat eine Kugel im Kopf und ist wie gewohnt übelst kriminell, aber er lacht dabei nun nicht mehr. Denn ein anderer Superschurke hat seine Identität angenommen. Dieser Fake-Joker beginnt in seinem Namen, die Szene zu beherrschen und die Macht sogar über Gotham City hinaus anzustreben. Two-Face (d.i. Harvey Dent), Riddler (d.i. Edward Nygma), Black Mask (d.i. Roman Sionis) begrüßen zwar, dass dieser Joker in der Unterwelt aufräumt, aber so richtig froh ist man nicht. Es sind ein bis zwei Joker zu viel. Derweil treibt Red Hood II (d.i. Jason Todd) seine gnadenlos blutige Detektivarbeit in der sich wandelnden Schurkenszene. Um mitzumischen muss der Joker erst einmal die Kugel aus seinem Kopf herausholen lassen. Er landet nach einer Menge Prügel auf Harley Quinns "Jacht" und einem Sturz von Bord sowieso im Krankenhaus. – Nach der ersten Erzählung des Buches wechselt die Grafik und Stimmung hin zu einer Folge von fünf humorvollen Kurzgeschichten. Da kann der Joker aber auch nicht mehr lachen, zum Beispiel als er nach einem einseitig liebestollen Zusammentreffen mit Zatanna schwanger wird. (adi) ![]() Die Ex-Polizistin Lindsay Taylor sucht ihren seit fünf Jahren verschwundenen Sohn Conor. Die Suche führt sie in den kleinen Ort Brimount, wo der Sheriff von ihr darüber informiert wird, warum sie ihre Suche ausgerechnet in Brimount fortsetzt. Sie bekam von dort einen Anruf, der zu einem Telefonanschluss von Mark Phillips führt. Ein Blick in die Augen des Sheriffs lässt schon ahnen, dass da nun etwas Unheimliches passieren wird, auch wenn er die Familie Phillips als "gute Leute" beschreibt. Mark Phillips' gebrechliche Tochter Daisy ist über zwei Meter hoch. Sie ist gerade von Kindern umgeben, die mit ihr in der Bibelstunde aus einem Henochbuch lesen, einer apokryphen Schrift, die unter anderem von der Nachkommenschaft der Verbindung von Engeln und Menschen handelt. Die damals gezeugten Kinder, die Nephilim, wurden Riesen mit enormem Nahrungsbedarf, was in einem blutigen Desaster endete. Da zieht der Sheriff die Pistole und schießt... – Die apokalyptischen Zustände, die das Henochbuch beschreibt, auf das sich diese Erzählung bezieht, bilden eine Steilvorlage für einen Horrorcomic, der auf Vorstellungen vom göttlichem Jenseits und irdischem Diesseits, auf Auferstehung und Entrückung, auf Kannibalismus und Zombiegetier zugreift. Und es geht um eine verloren gegangene Sprache, die "allem Leben einhaucht", womit auf die henochische Sprache angespielt wird (siehe auch Conors henochische Tattoos), durch die die Engel laut ihrem Erfinder John Dee (1527-1608) mit Gott kommunizieren. Daisy kann das auch. (adi) ![]() "Lip - Dip - Paint" heißt es 1918 in Orange, New Jersey, für die Ziffernblattmalerinnen, die mit Undark, einer radiumhaltigen Leuchtfarbe, Ziffern und Zeiger von Uhren zu bestreichen haben. Grace Fryer erklärt ihrer neuen Kollegin Edna Bolz, wie das gemacht werden soll. Um die Pinselhaare zu einer feinen Spitze zu formen, nehmen die Arbeiterinnen die Kamelhaarpinsel zwischen die Lippen, obwohl noch Radiumfarbe an ihnen klebt. Die Folgen sind verheerend, wie die Autorin Cy (d.i. Cyrielle Evrard) in dieser Graphic Novel beschreibt. Radium-226 ist ein Alphastrahler und man mag zwar aus dem Physikunterricht wissen, dass schon eine Pappscheibe Alphateilchen großteils aufhalten kann, von außen kommen die Teilchen also kaum durch unsere Haut, aber wenn alphastrahlendes Material eingeatmet oder wie hier durch den Mund aufgenommen wird, dann schädigen die abgestrahlten Teilchen die umgebenden lebenden Zellen stark. Viele Radium Girls sterben. – Mit Grace Fryer wählt Cy für ihren Comic eine Protagonistin, die damals vor Gericht gegen ihren Arbeitgeber vorgegangen ist. Dieser wird von der Gefährlichkeit des Radiums wohl gewusst haben. – Cy zeichnete diese Graphic Novel mit lediglich acht Buntstiften, in mehreren Schichten übereinander, wie sie im Anhang des Buches vermerkt. Das gibt der bedrückenden Geschichte ein Aussehen, das an die Zeit der eher unbeschwerten Zwanzigerjahre erinnert. (adi) ![]() Der fürsorgliche Alfred Pennyworth unterstützt die Idee von Commissioner Gordon, Batman solle Gotham öfter einmal hinter sich lassen und entspannen. Alfred und auch Adoptivsohn Tim Drake (d.i. Robin) raten Batman, als Bruce Wayne wieder einmal unter die feinen Leute und Ladys zu gehen und den Milliardär und Playboy raushängen zu lassen. Bruce willigt ein, an der karikativen Veranstaltung "Aktion für Afrika" in London teilzunehmen. Dort trifft er auf das Ex-Supermodel Jezebel Jet, die nun als Staatschefin von Mtamba Spenden sammelt. Ein Hingucker sind die Roy-Lichtenstein-Bilder an den Wänden des Festraums. Doch damit ist es mit dem Vergnüglichen auch schon vorbei. Erst taucht eine große Anzahl von Ninja-Man-Bats auf und dann auch noch Talia al Ghul, die ihm ihren und seinen Sohn Damian vorstellt. Batman hat nun also einen leiblichen Sohn, von dem er bisher nichts wusste. Und an dem kann man sich Hände und Füße wärmen. – Dieses Buch enthält außer der eigentlichen Geschichte von Batmans Sohn noch drei weitere Beiträge von Grant Morrison. Die illustrierte Erzählung "Der Clown um Mitternacht" lässt sich überspringen, es sei denn man hat an geschwurbelten Phrasen wie 'Gotham City, wo der schmierige Elektromagnetismus menschlicher Bedürfnisse Hoffnung und Furcht in eine neue Januarnacht strahlt' seine (un)heimliche Freude. In den anderen Stories geht es dann wiederum um Batmans Söhne, der eine eifersüchtig, der andere in künstlicher Gebärmutter. (adi) ![]() Bane nimmt unter den Gegnern Batmans eine Sonderstellung ein. Als "The Man who Broke the Bat" konnte er einen historischen Zweikampf gewinnen und Batman tatsächlich außer Gefecht setzen. Das hässliche Geräusch, als Batmans Rücken brach, hören wir noch heute, KRAKT. Das ist Jahre her. Mit Schaukämpfen, die seinen Sieg nachstellen, verdient Bane nun sein Geld. Doch dann taucht Venom wieder auf. Das ist hier natürlich nicht Spider-Man-Erzfeind Eddie Brock, sondern das gleichnamige Super-Steroid, erschaffen von Dr. Randolph Porter, das die physischen Kräfte der Anwender dieser gefährlichen Droge vervielfacht. Als Bane erfährt, wo wieder Venom in Umlauf gebracht wird, bricht er sofort auf, um das fortzusetzen, was er einst mit Batman zusammen energisch vorangetrieben hat: diese Droge muss überall vernichtet werden. – Die gut erzählte Geschichte weist auch grafisch einige Besonderheiten auf. Beispielsweise bringt Howard Porter auf einer Doppelseite 32 Panel so unter, dass sich gleichende Abläufe aus Erinnerung und Gegenwart gegenüberstehen. Ein anderes Mal beschreiben Folgen von kleinen bis winzigen Panels wie ein Kampf zwischen Randolph Porter und Bane abläuft, als sei es gar nicht nötig, das in großen Bildern wiederzugeben, da man das schon oft genug gesehen hat. Gut, das stimmt. (adi) ![]() Ihr Onkel hat ihr sein Ferien-Tiny-House zur Verfügung gestellt. Es steht in aller Abgeschiedenheit auf einer Insel. Dort hofft sie, einige Zeit mit ihren beiden Kindern unterzukommen und gleichzeitig Zeit für die Komposition eines wichtigen musikalischen Wettbewerbsbeitrags zu finden. Ihr kleiner Junge hat jedoch immer wieder anstrengende Einfälle und kommt auch noch nicht alleine mit dem Klo klar. Ihre ältere Tochter pubertiert und hilft ihr also eher widerwillig. Der Vater ihrer Kinder kümmert sich nur um seine neue Familie, unterstützt sie nicht, verlangt von ihr aber die Herausgabe einer Nichtigkeit. Auch ihre Mutter ruft nur an, um Erwartungen an sie bezüglich Kindern und Beruf zu äußern. Es ist für sie zum In-die-Luft-Gehen. – Lisa Frühbeis beschreibt die Situation alleinerziehender Elternteile, die sich außer für ihre Kinder einzusetzen auch noch auf ein eigenes berufliches Ziel hinarbeiten. Der übermächtige Wunsch nach einem Raum, in dem man die gewünschte Zeit und Ruhe findet, verwirklicht sich hier durch ein traumhaftes Gebilde, einem erholsamen Zwischenreich, das man durch einen Spalt betritt und inspiriert wieder verlässt. Ob ihr ein solcher Zeitraum helfen kann, ob es sie inmitten all der Anforderungen und Wünsche zerreißt, das lässt die Autorin in ihren Bildern klar erkennen. (adi) ![]() Sean Todd (1937-2002) textete und zeichnete 1971/72 unter der Überschrift "Frankenstein, Book II" vier Episoden für "Psycho" (Skywald Publishing 1971), die in diesem Album ins Deutsche übersetzt zu finden sind. Es schließen sich zwei Fortsetzungen der Story von anderen Autoren an, die damals in "Nightmare" #13 und "Scream" #6 erschienen. Da der deutsche Verlag Informationen zur Herkunft der Comics und zu den Autoren schuldig bleibt, was einer solchen Sammlerausgabe eigentlich gut zu Gesicht stünde, wird man sich in der Grand Comic Database (GCD) selbst nach den Quellen und Zeichnern umsehen müssen. Dabei ist nützlich zu wissen, dass 'Sean Todd' einer mehrerer Künstlernamen von Tom Sutton ist. – Inhaltlich schließen diese sechs Beiträge über das Schicksal von Frankensteins Monster an den Schluss der Erzählung von Mary Shelley an. Dort verschwand das Monster in den Weiten der Arktis, nachdem es an dessen Totenbett Abschied von Victor Frankenstein, seinem Schöpfer, genommen hatte. Hier nun in dieser Fortsetzung entdeckt das Monster den tiefgefrorenen Victor und lässt ihn ein ähnliches Schicksal als elektrisch Belebter zukommen, wie er es selbst im Umgang mit den erschreckenden Mitmenschen durchstehen musste. (adi) ![]() Anfangs laufen in diesem Comic drei Erzählungen wie von ungefähr nebeneinander her. Aber dabei bleibt es (natürlich) nicht. Zum einen bezieht sich der Autor auf die alte chinesische Legende vom Affenkönig Sun Wukong, jemand der mehr zu sein vorgibt und beansprucht als er ist ("Sie mögen ja ein König sein... vielleicht sogar eine Gottheit. Aber Sie bleiben dennoch ein Affe"). Zum anderen wird von Ching-Ki erzählt, einer Figur, die alle gängigen Chinesen-Klischees bedient ("Konfuzius sagt: 'Faulel Hund gibt guten Eintopf' "). Ching-Ki glänzt in der amerikanischen Schule mit seinem Wissen. (Dass er dabei die Ungleichung R² > 6R mit "L ≤ 0 odel L ≥ 6" nicht korrekt löst, selbst bei L = R, bleibt wohl unbemerkt.) Das Verhalten von Ching-Ki ist seinem Cousin Danny sehr peinlich, der seine Chancen bei Melanie durch den chinesischen Verwandten schwinden sieht. Der dritte Erzählweg führt zu den Erlebnissen und Eindrücken von Jin Wang ("Ich... wäre gern ein... Transformer!"), der sich in das US-amerikanische Schulleben einfinden muss. – Das handlich quadratische Format dieses zu Recht preisgekrönten Buches wird der Arbeit von Gene Yang deutlich besser gerecht, als es das unangemessene Hochkantformat der englischen Taschenbuchausgabe leistet. (adi) ![]() Es erschien 1994 neben Frank Millers Nacht über Manhattan noch eine zweite Story, in der sich Batman und Spawn begegnen. Dass diese nicht von Todd McFarlane sondern von Klaus Janson gezeichnet wurde, erkennt man sofort: an die Stelle der feinen, spielerischen Striche tritt die dicke, kantige Kontur. Das muss nicht heißen, dass dieserart grafischer Gestaltung nicht zum Sujet passt. Als Erzählgrund haben sich hier die Autoren eine nordamerikanische Legende zur Vorlage genommen. Derzufolge wurde 1587 in der Kolonie Roanoke Island das erste englische Kind auf amerikanischem Boden geboren, Virginia Dare. Diese Kolonie und damit auch das Mädchen gingen durch ungeklärte Ursache "verloren". 1590 fand man von den gut hundert Siedlern keine Spur mehr, nur die rätselhafte Inschrift CROATOAN. – Unter genau der gleichen Inschrift liegt der tote Virgil Dare im Keller des Gotham Towers. Dieses Gebäude wurde vom ermordeten Simon Vesper geschaffen. Batman sucht seit sechs Jahren nach dem Mörder, wozu ihm Spawn (d.i. Al Simmons) ganz sicher etwas sagen könnte. Spawn glaubt zunächst in Batman einen Dämon vor sich zu haben, aber das klärt sich schnell und schon bald ziehen beide an einem Strang, um Gotham vor der Hölle zu retten. Diese Spawn/Batman-Story reicht in ihrem erzählerischen Tiefgang an diejenige von Frank Miller bei Weitem nicht heran. (adi) ![]() Wir befinden uns an der Stelle der 1998 begonnenen Daredevil-Erzählung, an der der blinde Anwalt Matt Murdock (d.i. Daredevil) mit seinem Freund und Anwaltskollegen Franklin "Foggy" Nelson eine eigene Anwaltskanzlei gründet, nachdem sie diejenige von Foggys Mutter verlassen haben. Das nötige Geld für diesen Schritt zahlt die Lebensversicherung von Karen Page, Matts Ex-Freundin, die in Heft 5 im Kampf mit Bullseye in einer Kirche den Tod fand. Derjenige, der dabei als ewiger Gegener von Daredevil im Hintergrund die Strippen zog, Wilson Fisk (d.i. Kingpin), setzt nun die gehörlose Maya Lopez (d.i. Echo) auf Daredevil an. Ihr wird glauben gemacht, dass Daredevil ihren Vater William Lincoln (d.i. Crazy Horse) erschossen habe. Ganz ohne Kirchenräume und ohne Zauberei von Doc Strange geschieht in diesem Buch eine Auseinandersetzung mit Kingpin, bei dem sich Echo und Daredevil in mehrerlei Hinsicht nah kommen. – Schon die Textspirale und die ersten Seiten der Einführung in die Story oder die als Puzzleteile gestalteten Panel zeigen beachtliche grafische Ideen und zeichnerisches Können, die das Label "Must-Have" im Namen der Comicreihe rechtfertigen. Zudem scheint auf vielen Seiten die malerische Kunst des David Mack ("Kabuki") durch, auch wenn Mack im Vorwort berichtet, dass das alles Joe Quesada zu verdanken sei. Die Cover sind jedenfalls typisch Mack. (adi) ![]() Als Szenarist für biographischen Comic machte Julian Voloj schon bei den im letzten Jahr erschienenen Titeln zu Bobby Fischer und Marlene Dietrich von sich reden. Auch in dieser neuen Graphic Novel über den höchst kreativen Batman-Autoren Milton "Bill" Finger (1914-1974) kleidet er den biographischen Erzählgegenstand geschickt und immer verständlich bleibend in eine Rahmenhandlung ein. Dazu zieht er die Erlebnisse und Ergebnisse heran, welche auf Marc Tyler Nobleman bei seiner Recherche zu Fingers Vita und Verwandtschaft zukamen. Am Anfang und Ende des Buches geht es um Athena Finger, der Enkelin von Bill Finger, ihren Vater Frederic und um Bruce Wayne. Nobleman kommt der Verdienst zu, dass durch seine Beharrlichkeit die Leistungen von Finger für die Schaffung von "Batman" 1939 samt der Ursprungsgeschichte, der Bat-Höhle, dem Batmobil, Alfred Pennyworth, Jim Gordon und den vielen Superschurken (Joker, Catwoman, Two-Face, Pinguin, Riddler, Clayface usw.) nunmehr endlich gewürdigt werden. Athena Finger konnte dank Noblemans ausdauernder Recherche bei DC erreichen, dass nicht mehr nur Bob Kane als Schöpfer von "Batman", sondern auch ihr Großvater bei allen Batman-Veröffentlichungen genannt wird. Bob Kane hatte die Nennung des Namens seines Mitarbeiters immer vermieden. (adi) ![]() Die rote Maus Wix und ihr Rattenfreund Urf kundschaften verzweifelt die nähere Umgebung ihres Hauses auf der Suche nach Essbarem aus. Die Nahrungsreserven in ihrer Kolonie gehen nämlich dem Ende zu, nachdem die Menschen das Haus verlassen haben. Die Futterkundschafter haben Katzen, Mausefallen, Gift, Greifvögel und leider auch Verrat zu fürchten, denn nicht alle Mitbewohner der Kolonie sind der Ansicht, man solle weiter im Haus bleiben und auf eine Verbesserung der Versorgung hoffen. Der erfahrene Mäuserich Orim und seine junge Tochter Pict bemühen sich, die Kolonie zusammenzuhalten, um auch den Schwachen eine Überlebenschance zu erhalten. Man berät. Der unerschrockene Wix nimmt daraufhin einen neuen, gefährlichen Suchauftrag an. Es wird eng. Wix trifft nahe des Waldes auf eine weitere Bestie, die grollend die Zähne fletscht. – Dieser Comic entstand als Webcomic. Laut der zugehörigen Website scurrycomic.com ging es im Januar 2016 los. Zur Veröffentlichung in Papierform half Mac Smith ein Crowdfunding, bei dem laut Kickstarter-Site sechsstellige Dollarbeträge zusammenkamen. Die ersten drei Kapitel dieser langen Erzählung, die man als Parabel auf menschliches Zusammenleben in Krisenzeiten lesen kann, sind nun in diesem ersten Band versammelt. (adi) ![]() Was für einen Horror muss der frisch eingetroffene Polizist Daigo Agawa mit seiner Familie durchstehen, als er in dem abgelegenen Dorf Kuge seinen Dienst antritt! Der Titel "Gannibal" dieser Mangaserie lässt erahnen, dass der Polizist es mit Kannibalen zu tun bekommt. Oder ist doch ein Bär am Tod von Großmutter Goto und am seltsamen Verschwinden seines Vorgängers, des Polizisten Osamu Kano, schuld? Immerhin entdeckt er im Magen des erlegten Bären eine Brille. Und er findet einen Finger. Und er sieht seltsame Bissspuren am Arm der getöteten Großmutter. Vielleicht sollte man die Aufforderung, die Osamu seinem Nachfolger eingeritzt in einem Pfosten hinterließ, doch ernst nehmen: "Lauf weg!" Daigo zögert. Unvermittelt taucht Sumire Kano auf, die Tochter von Osamu. Auch sie weist darauf hin, dass es bei der Familie Goto nicht mit rechten Dingen zugeht. – Dieser überaus spannende Thriller-Manga wird unter dem Label "Hayabusa" (d.i. Wanderfalke) verlegt, mit dem man sich seit dem Frühjahr 2021 an eine ältere Leserschaft richtet. Außer Boys-Love- und queere Geschichten erscheinen dort auch Titel wie "The Vote", die uns aus dem Alltag in eine bedrohliche Umgebung führen. So ziehen sich dann auch über Yuki und der kleinen Mashiro Agawa, der Familie des neuen Dorfpolizisten, schon bald dunkle Wolken zusammen. (adi) ![]() Die populäre (Ex-)Superschurkin Harley Quinn (d.i. Dr. Harleen Qunizel) nun in einer neuen Erscheinungsform: ein Teil der Entwicklung ihrer Liebe zu Poison Ivy (d.i. Pamela Isley) wird aus der Harley-Quinn-Cartoonserie in eine (abgeschlossene) Comic-Geschichte übertragen. Das zentrale Problem, um das sich die Geschichte dabei kümmert, ist ein wechselseitiges Verschweigen von verborgenem Tun. Die Pflanze Frank bringt das auf den Punkt: "Das wird ja immer besser. Ivy verheimlicht Harley etwas, Harley verheimlicht Ivy etwas. - Genau wie in den Soaps, die ich immer schaue". Ivy soll im Auftrag von Lex Luthor die Superschurkentruppe Legion of Doom neu bilden und führen. Nach Harleys lautstarker Feststellung "Männer sind Schweine!" kommt ihr die Idee einer "Ladies of Doom"-Truppe, wofür sie eine Reihe interessanter Personen rekrutiert. – Ivy soll nicht erfahren, dass Harley heimlich bei der Gegenseite trainiert, bei der Batman-Truppe um Nightwing (d.i. Dick Grayson) und Batgirl (d.i. Barbara Gordon). Batman selbst sitzt gerade im Knast und kann also in die Auseinandersetzung mit dem kriminellen Black Mask (d.i. Roman Sionis) nicht eingreifen, der die Kontrolle über Gotham City übernehmen will. – Der cartooneske Zeichenstil, der zu dieser Erzählung gut passt, wird bei dem Wechsel von Shae Beagle zu Jon Mikel aufgegeben. Dadurch verliert Harley äußerlich etwas an ihrer Verschrobenheit, aber natürlich nicht an ihrer Liebe zu Ivy. (adi) ![]() Der Strom fällt aus. Nicht nur in Gotham City, auch in London, Metropolis, Paris und vielen anderen Städten gehen nahezu gleichzeitig die Lichter aus. Batman vermutet einen Angriff auf den ganzen Planeten. Jim Gordon lässt zum Betrieb des Bat-Signals Autobatterien zusammentragen. Er ruft Batman, da wegen des fehlenden Stroms Superschurken aus dem Arkham Asylum ausbrechen konnten. Batman wundert sich, dass Superman in dieser katastrophalen Situation nicht eingreift. Der scheint wie vom Erdboden verschluckt. Auch Jessica Cruz (d.i. die Green Lantern im Sektor 2814) bleibt untätig, so dass Batman "nur" mit den übrigen KollegInnen von der Justice League gegen den mysteriösen Gegner antritt. Es endet schlimm. Den Cyborg Victor Stone zerlegt es sogar. Batman und der amerikanische Präsident Lex Luthor müssen sich einen anderen Weg einfallen lassen. Sie hoffen auf Hilfen aus Supermans Festung der Einsamkeit. Für ein Eindringen in diese Festung werden Aqualad (d.i. Jackson Hyde) und Red Arrow (d.i. Emiko Queen) rekrutiert. Auch D'ayl, der äußerlich an einen Mausbiber Gucky in Grün erinnert, unterstützt das Unternehmen. – Zur Lektüre dieser ereignisreichen Geschichte aus einem alternativen DC-Universum ist es nicht nötig, mit den auftauchenden Vornamen Diana, Arthur, Selina, Barry, J'onn, Carter den jeweiligen Superhelden verbinden zu können. Wissenswerter ist wohl, dass Batman immer Speck und Anti-Hai-Spray dabei hat, und dass er am außergewöhnlichen Schluss der Story noch ganz andere nützliche Dinge erhält. (adi) ![]() An den Gratis Comic Tagen 2018 und 2019 erschienen bereits zwei Hefte voller Kult Geschichten. Zwei daraus, die von Michael Mikolajczak getextet wurden, nämlich "S.C.U.M." (gezeichnet von Sascha Dörp) und "Königinnen" (gezeichnet von Holger Klein), sind nun zusammen mit sechs weiteren horrorgründigen Geschichten in der solide ausgestatteten Anthologie "Tick Tock" herausgekommen, die 2023 den ICOM-Preis für eine besondere Leistung oder Publikation erhielt. – Das erste Thema der Kurzgeschichtensammlung ist der unselige Einfall von Thomas Edison, sich gegen George Westinghouse durchzusetzen, indem er einen elektrischen Stuhl entwickeln ließ. Danach geht es um den "Klub 27", eine wütende Wespenkönigin, Kindesmissbrauch, Fledermausviren, die Wichtigkeit von Mimik und auch um die Ausrottung der Männer. Dazu geht Mikolajczak auf Valerie Solana ein, die in ihrem S.C.U.M. Manifesto fordert, "das männliche Geschlecht zu vernichten". 1968 schoss Solana auf Andy Warhol, der dieses Attentat knapp überlebte. Besondere Aufmerksamkeit verdient die grafische Arbeit von Jacek Piotrowski, dem schon für sein "Sandmann" reichlich Lorbeeren zustehen, und der hier nun die Geschichte einer alten Dame in besondere Bilder umsetzt (und auf das Titelbild bringt), die Angst davor hat, lebendig begraben zu werden. Sie landet daher im Museum und das "Tick Tock" ihrer Standuhr wird ihrem Arzt noch ewig nachhallen. (adi) ![]() Da ist er wieder, der Spring-Heeled Jack, der hier umgehend verdächtigt wird, den Polizisten Fred ermordet zu haben. Wir wissen, dass er Morgan Le Fay und Merlin leibhaftig erschien und in Bedrängnis brachte. Aber Captain Swing (d.i. Dr. Jonathan Rheinhardt) hält ihn für ein "Polizeimärchen". Er selbst sei es jedenfalls nicht, erklärt er dem Konstabler Charlie Gravel, der ihm diesen Verdacht auf den Kopf zusagt. – Wir befinden uns im London des Jahres 1830. Gegen die Kriminalität sind auf den Straßen Bobbys unterwegs, nur mit steifem Hut, Schlagstock und Schnarre ausgestattet. Charlie ist einer von ihnen. Zudem gehen Bow Street Runners wie Brock als private Ermittler gegen Diebe vor. Charlie und Brock beobachten bei der Verhinderung eines Einbruchs am Himmel das seltsame Fluggerät der Piraten um Captain Swing, welches durch eigenartige elektrische Effekte in der Luft gehalten wird. – In einer wunderbaren Erzählung mit eingestreuten physikalischen Erklärungen, zu der sowohl die elektromagnetische Induktion als auch elektrostatische Phänomene (gemeint ist vermutlich die Influenz) herhalten muss, macht uns Warren Ellis auf die besondere Form der elektrischen Piraterie aufmerksam, die von den nächtlich-düsteren Bildern des Raulo Cáceres passend begleitet wird, in denen immer wieder Entladungsfunken aufblitzen. Ob es auch zwischen der Piratin Polly und Charlie funkt, bleibt noch offen. (adi) ![]() "All animals are equal but some animals are more equal than others", an diesen Satz aus dem Englischunterricht zu George Owells "Animal Farm" wird sich mancher noch erinnern. Auf dieses einzig noch übrig gebliebene Gebot verringerte sich im Laufe der Geschichte die Liste an Geboten, die anfangs auf der Farm der Tiere im revolutionären Schwung aufgestellt wurden, nachdem die herrschende Klasse, das sind hier der Bauer und seine Knechte, vertrieben worden war. Die von Rodolphe (d.i. Rodolphe Daniel Jacquette) verfasste Comic-Adaption folgt der Vorlage überzeugend, lässt also trotz einiger Kürzungen den schrittweisen Übergang von einem anfangs begeisterten, gemeinsamen Anpacken zum Nutzen aller bis hin zur Herrschaft der Schweine, also der Rückkehr einer ausbeutenden Führungsschicht, mit dem die ein solches System kennzeichnenden Begleitmaßnahmen sehr deutlich werden, mit beispielsweise den Ängsten, die die Herrscher vor einer angeblichen Bedrohung von außen schüren, den "Säuberungen", den revolutionären Liedern, den Rückblicken auf große militärische Siege und den lachhaften Ordensverleihungen für "Helden". – George Orwell schrieb diese Parabel auf den Stalinismus 1943/44 in London. Da die Sowjetunion mit Großbritannien im Kampf gegen Hitler-Deutschland verbündet war, erfolgte die Veröffentlichung des Buches erst nach dem Krieg und nur im Westen. Es blieb noch bis zur Wende in der DDR verboten. Denkt man an politische Vorgänge in manch heutigen Ländern, bemerkt man, dass Orwells Buch noch immer wichtig ist. (adi) ![]() Morgan Le Fay ist keine Fee mehr, schon gar keine gute. Sie ist Halbschwester König Artus'. Sie war Königin eines Elfenlands. Sie kämpfte nach Artus' Tod mit Merlin um den Thron. Merlin behielt die Oberhand und nahm ihr erbarmungslos sowohl ihre Flügel als auch ihre magischen Kräfte. Danach verbrachte sie 1500 Jahre im Schlaf, bevor sie von der dreifältigen Mondin geweckt wurde und nun für diese drei Damen (das sind Jenny Grünzahn, die schwarze Agnes und die Krötenhexe Tilly Baldrey) zusammen mit dem Kobold Billy Blynde Aufträge zu erledigen hat. Sie sollen den Mord an Tillys Großnichte und deren Ehemann aufklären. Sie kommen dabei dem mordlüsternen, krallenbewehrten Spring-Heeled Jack auf die Spur und stoßen auf ein Wesen, das die ganze Welt bedroht. – In der Artuslegende (siehe auch unseren Artus-Artikel) taucht Morgana als wichtige weibliche Figur auf, die schon in mittelalterlichen Texten erwähnt wird. Die Autoren dieses Comics passen ihre von kämpferischen Auseinandersetzungen geprägte Story in die überlieferten Erzählungen zur Artussage und die britische Legendenwelt ein. Das wird auch im sorgfältig zusammengestellten Anhang mit Anmerkungen von Jens R. Nielsen deutlich, der auf Einzelheiten der Bildinhalte und der Figuren- und Wortwahl bezüglich literarischer und kultureller Quellen verweist. Sogar ein weltberühmtes Gemälde von Picasso wird dabei entdeckt, das man in Merlins Büro nicht erwartet hätte. (adi) ![]() Der eine aus der Höhle, der andere aus der Hölle: Batman trifft auf Spawn. Bruce Wayne glaubt mit Al Simmons einen harten Gegner vor sich zu haben und verkennt die Situation gründlich und schmerzhaft. Doch die Cyborgs mit ihren menschlichen Köpfen, die in Gotham und Manhattan auftauchen, stellen eine Gefahr dar, die gar nicht von Spawn ausgeht. Dieser sieht im kampfwütigen Batman nicht jenen Helden, für den ihn alle halten, da Batman sich vor den Wagen von Nadia Vladova alias Dr. Margaret Love, Gründerin von Heal the World, spannen lässt: "Oh Batman... all meine Träume liegen nun in deinen Händen." – Schon auf den ersten Seiten erkennt man an der Form von Batmans gezacktem, flatterndem Umhang, dass hier Todd McFarlane zeichnet. Batman wird bei diesem Zusammentreffen nicht vornehmlich als kluger Stratege dargestellt, sondern als dunkler Ritter und Rächer, dem Verletzungen kaum etwas ausmachen, der Alfreds Kamillentee nicht trinken will, der nicht nur in Gotham, sondern auch in Manhattan mit den gefährlichen Robotern aufräumen will. – Dieser legendäre Crossover-Comic erschien in Deutsch erstmals 1997/98, damals in Heftform im Format 17 cm x 26 cm, jetzt mit 21 cm x 32 cm deutlich größer, stabiler und angesichts der Bedrohung durch ferngesteuerte Waffen immer noch aktuell. (adi) ![]() Bei archäologischen Ausgrabungen im Frühjahr 1963 werden im Ural sieben Leichen gefunden, an deren gesichtslosen Köpfen Professor Philip Mortimer seltsame Spuren entdeckt, die auf ungeheuerliche medizinische Experimente hindeuten. Mortimer erinnert sich an die Theorien des Elektrochirurgen Julius Kranz, der über Elektroden Einfluss auf den Hippocampus nehmen und damit Zugang zum Verhalten und Charakter der Versuchsperson erreichen will. Zur gleichen Zeit ist Hauptmann Francis Blake mit einem Spionagefall befasst, in welchem ein Agent des BND in Berlin bei der Flucht in den Westen angeschossen wird. Mit dem Wort "Doppelgänger" auf den Lippen stirbt er in den Armen seines BND-Chefs. – Blake in Berlin, Mortimer im Ural, werden die Wege der beiden wohl bei der Lösung der beiden Fälle zusammenfinden? Und wo ist diesmal eigentlich Olrik? – Der Zeichner Aubin zeigte sein großes Können, in der Weise von Edgar P. Jacobs zu zeichnen, schon in "Die Septimus-Welle" und im zweiten Teil von "Der Fluch der dreißig Silberlinge". Die beiden Szenaristen Bocquet und Fromental klügelten ein spannendes Senario aus, das die typischen Elemente einer Blake-und-Mortimer-Story enthält. Den Hauptteil der Handlung siedelten sie in Berlin zwei Jahre nach dem Mauerbau an, als John F. Kennedy acht Stunden lang Westberlin besuchte. (adi) ![]() Unter den LeserInnen aus Italien stammender Literatur sind die Bücher der sogenannten "Neapolitanischen Saga" von Elena Ferrante sehr beliebt, ein Romanzyklus, der aus den vier Teilen »Meine geniale Freundin«, »Die Geschichte eines neuen Namens«, »Die Geschichte der getrennten Wege« und »Die Geschichte des verlorenen Kindes« besteht. In ihnen werden die Lebensgeschichten zweier begabter Mädchen erzählt, derjenigen von Elena, Lenù genannt, und von Raffaella, von Elena Lila gerufen. Die jetzt vorliegende Graphic Novel adaptiert das erste Buch und damit die Kapitel zu ihrer Kindheit und der frühen Jugend. – Im Stadtviertel von Lenù und Lila ist der Camorra-Clan unter Don Achille gefürchtet. Ausgerechnet in dessen Keller fallen die Puppen der Mädchen. Obwohl von vielen Ängsten geplagt, überwinden die beiden Mädchen zusammen ihre Furcht und klingeln bei Don Achille, um die Herausgabe ihrer Puppen zu erreichen. Damit beginnt ihre Freundschaft. – Die oft unfertig wirkenden, mit dem Unklaren spielenden Zeichnungen verfehlen ihre Wirkung dennoch nicht und geben die Atmosphäre der 1950er Jahre und die Stimmungen der Mädchen einfühlsam wieder. Dass das soziale Umfeld zu ganz unterschiedlichen Lebenswegen führen kann, mag nicht verwundern. Dass jedoch der hochbegabten Lila, der genialen Freundin, bedingt durch ihr Elternhaus, zu geringer Anerkennung und Förderung ihrer Fertigkeiten und durch die unglücklichen Beziehungen zu Männern ein überaus enttäuschendes Schicksal bevorstehen soll, möchte man einfach nicht wahrhaben. (adi) ![]() Der Sohn des Wikingerchefs Reidolf soll das Handwerk vom Vater lernen. Der Chef gibt sich als wahrer Haudrauf, der betont wie wichtig es ist, einen Helm zu tragen. Dass sein Sohn Arnulf die Runenknöchel des Wahrsagers mit auf seine erste Fahrt nimmt, passt nicht so recht zu seinen Vorstellungen vom Wikingismus, vom Plündern, Brandschatzen und Massakrieren. Immerhin achtet der Chef den Wunsch seiner Frau, keine Kirchen mehr anzuzünden. Dabei ist ihm völlig schleierhaft, dass deren Gott so schwach ist, dass er gekreuzigt werden kann und eine Dornenkrone trägt. Er hält es vielmehr mit den mächtigen nordischen Göttern Odin und Thor, die ihm bei lautstarken Beschwerden sogar helfen, seinen Helm wiederzufinden. Doch diesen altehrwürdigen Helm nutzte Arnulf bei starkem Seegang zum Erbrechen, um das Meer nicht zu verschmutzen. Der Chef hat also einiges auszuhalten. Und dann ist es auch noch neblig und sein Schiff kracht gegen einen Felsen. Der Überfall wird zum Reinfall. – In halbseitigen Funnystrips erfährt man viele Einzelheiten aus dem wilden Leben eines sehr speziellen Wikingerstamms. Wiederkehrende Gags wie zum Beispiel der Angriff einer aggressiven Ente (oder war es eine Gans?) tragen zum überaus vergnüglichen Lesen bei. (adi) ![]() Das Titelbild zeigt uns einen Pferdekarren, der unter einem von Pflanzen überwucherten Raumschiff durch eine kaukasische Landschaft mit ihren Wehrtürmen gezogen wird. Auf dem Karren sitzen Monsieur Albert und zwei Schulkinder. Es überrascht, dass die beiden Kinder Valerian und Veronique sind, für die Albert im 21. Jahrhundert die Vormundschaft übernommen hat. Sie erhalten von Galaxity den Auftrag, einen Handel mit dem sehr seltenen Boroflium, das aus Metalloidknötchen aus einer fast vergessenen Mine im Kaukasus gewonnen wird, gerecht unter Dach und Fach zu bringen. Sehr an der Substanz interessiert sind Meisterin Nazultra aus dem 28. Jahrhundert mit ihrem Schnarf und Mrs Richbaugh, die Chefin eines Start-Ups im 21. Jahrhundert. Ohne Boroflium droht nämlich den Delphen die Fantasie auszugehen, mit denen sie der Unterhaltungsindustrie ihre Seifenopern schreiben, zum Beispiel die Staffeln von "Die Liebschaften von Kardok dem Dreifüßler und Siilfil dem Arachnoiden". – In der Reihe an Valerian-und-Veronique-Spezialausgaben kommen Autoren und Zeichner zum Zug, die eine besondere Geschichte über die beiden Raumzeitagenten erzählen wollen. Mit dem nun vorliegenden Band möchten Pierre Christin und Virginie Augustin auch an den 2022 verstorbenen Zeichner Jean-Claude Mézières erinnern. Er winkt uns in einem der Panel von Bord der Lady Polaris II zu. (adi) ![]() Junji Itō ("Uzumaki", "Tomie", "Frankenstein") ist für Horror-Manga bekannt. Der aktuell erschienene Band handelt von einem höchst seltsamen Himmelskörper, den Professor Oguro entdeckt hat. Der Nachweis eines Wurmlochs, aus dem dieses Objekt in unser Universum übertrat, brachte ihm einen Nobelpreis ein. Ohne zu ahnen, wie viel Leid seine Tochter dadurch zu ertragen haben wird, benennt er den auf ungewöhnlichen Bahnen dahinrasenden Himmelskörper nach ihr, nach der 16-jährigen Remina. Der Rummel um ihre plötzliche Bekanntheit ist Remina unangenehm, aber er bringt ihr auch Werbeverträge, den engagierten Manager Yasumi Mitsumura und einen Fanclub ein. Deren Präsident Naoya Goda zeigt sich besonders vernarrt in das scheue Mädchen. Doch dann fliegt das mysteriöse Himmelsobjekt plötzlich planetenfressend auf die Erde zu. Der blindwütige Mob glaubt nun, angestachelt durch fanatische Kapuzenträger mit ihrer verqueren Logik, dass Remina und ihr Vater am Kreuz geopfert werden müssen, um den Untergang der Erde zu verhindern. – Die horrenden Szenen, in denen das gänzlich unschuldige Mädchen von irregeleiteten Menschenmengen verfolgt und gefoltert wird, lassen hoffen, dass diese Geschichte vor den Hetzern und Falschmeldern warnen soll, die in unseren Tagen ihr Unwesen in den Medien treiben. (adi) ![]() Nur zwölf Tage bleiben Christopher Chance (d. i. Human Target) nach seiner Vergiftung, wie uns der erste Human-Target-Band dieser neuen Comicreihe von 2022 erzählt. Nun geht es im zweiten Band darum, wie Chance den Mord an sich selbst aufzuklären versucht, dem eigentlich Lex Luthor zum Opfer fallen sollte. Bei seinen Nachforschungen folgt er diversen Fährten, die zu Green Lantern 2b (d.i. Guy Gardner), Fire (d.i. Beatriz da Costa) und Ice (d.i. Tora Olafsdotter) führen. Bevor in diesem Sammelband die wunderbar gezeichneten Hefte mit der Schilderung seiner Mördersuche und die Beschreibung seiner Liebe zu Ice beginnen, werden in einem vorweg abgedruckten Sonderheft im Rückblick die außerordentlichen Fertigkeiten der Human Target an drei Beispielen deutlich gemacht. Für die spaßigen Sprüche sorgt darin Booster Gold, der großtuerisch verkündet: "Menschen sterben, wenn man seine Zeit mit Lesen vergeudet". Christopher Chance und die ihm zur Seite stehende Ice kommen recht bald zur Erkenntnis, dass man in den Reihen der Justice League International nach der Herkunft des Gifts und des Täters suchen muss. – Auch wenn man von Superheldencomics gewohnt ist, dass Tote dann doch wieder auferstehen, so sieht es für Christopher Chance ganz so aus, als hätte er durch seinen Einsatz für Lex Luthor das allerletzte Mal eine Zielscheibe abgegeben. (adi) ![]() Im vorigen Sammelband dieser Comicreihe aus einer alternativen Batmanwelt, wurde erzählt, wie Jace Fox als neuer Batman von Gotham nach New York City wechselte. Er ist hinter dem Mörder von Anarky (d.i. Lonnie Machin) her. Wegen der seinerzeit durch Manrays Mord frei gewordenen Stelle des Police Commissioners reist Renee Montoya, erfahrene Polizistin aus Gotham, zu einem Bewerbungsgespräch ebenfalls nach New York. Und auch Detective Adriana Chubb kommt aus Gotham und hat sich im Polizeidienst gegen unangenehme New Yorker Kollegen durchzusetzen. – Eine Gruppe von Aktivisten demonstrierte mit Danny Chan als Sprecher gegen sozioökonomische Ungerechtigkeiten. Chan überlebte sein Engagement nicht. Anarky wollte dieses Verbrechen aufklären und kam dabei ebenfalls um. Der Jace-Batman, seine Schwester Tiffany Fox und eine weitere Mitstreiterin namens Question suchen innerhalb der Polizei und der ganzen Stadt nach den Tätern. – Formal fällt angenehm auf, dass es unten rechts auf den Seiten des Öfteren eine kleine Textbox gibt, ein kleiner Teaser für den Inhalt der Folgeseite oder ein zusammenfassender Kommentar für die LeserInnen. Dieser Abschlussband setzt sich aus immerhin acht Heften zusammen, die am Ende noch ein Familiendetail enthüllen, das Jace sehr nahe geht. (adi) ![]() Als ein ausnehmend guter Sachcomic, der sich sowohl ausreichend Platz für die Lebensgeschichte Aristoteles' als auch für die von ihm entwickelten Lehren nimmt, liegt nun ein Buch in den Läden, dem sich viel abgewinnen lässt. Da wären zum einen die Einblicke in die griechische Geschichte der Zeit Alexanders des Großen, den Rivalitäten zwischen Athen, Sparta und Makedonien. Zum anderen werden die Erkenntnisse Aristoteles' oft in mehrerlei Weise verdeutlicht, wenn zum Beispiel von der Mesotes (der Stellung der Tugend zwischen zwei entgegengesetzten Lastern), der Entelechie (der Tendenz der Wesen, das Ziel zu erreichen, für das sie geschaffen wurden) oder intellektueller Aktivität die Rede ist, die den Menschen zum Glück führt, "dem höchsten Ziel des Lebens". Aristoteles mag etwas von diesem Glück gefunden haben, zusammen mit seiner ersten Frau, der Biologin Pythias, und seiner späteren Frau Herpyllis, auch wenn er in seinem Leben oft umziehen musste. Freunde wie Theophrastos, der der Erzähler in diesem Comic ist, standen ihm dabei stets zur Seite. Von seinen Weisheiten bleiben solche im Gedächtnis, die auch heute noch Betrachtung verdienen (zumindest bei Lehrern): "Denn im richtigen Gebrauch der Sprache drückt sich das Funktionieren des Denkens aus, und das richtige Funktionieren des Denkens enthüllt Elemente der Struktur der Welt" oder "Die Wurzeln der Bildung sind bitter, doch ihre Früchte sind süß." Ita est. (adi) ![]() Als "romantischstes Märchen des Jahres" ist der Inhalt dieses handlichen Buchs angekündigt, womit man gleich eine Ahnung davon bekommt, was sich zwischen Schneiderin und Prinz wohl zutragen wird. Doch es geht hier nicht um eine Variante von "Aschenputtel", in der der Prinz nach seiner weggelaufenen Auserwählten sucht, sondern die Zeichnerin Jen Wang hat sich einen ganz eigenen Prinzen geschaffen: Kronprinz Sebastian von Belgonien gefällt es sehr, Frauenkleider zu tragen. Seine Schneiderin Frances entwirft und näht ihm Kleider, mit denen er als Lady Chrystallia Erfolge feiert. Aber seine Familie und die Öffentlichkeit sollen von seiner zu wenig tolerierten Vorliebe nichts wissen, was auch Frances in Schwierigkeiten bringt, die nicht im Verborgenen arbeiten will, sondern nach beruflicher Erfüllung strebt. – Die gut aufgeteilten Seiten, die sich durch die Darstellung der einfallsreichen Kleider, des stimmigen Dekors und der ausdrucksstarken Mimik der Figuren auszeichnen, machen das Märchen auch für eine jüngere Leserschaft gut lesbar. Für diese umfangreiche Arbeit erhielt Jen Wang 2019 Eisner Awards als "Best Publication for Teens" und als "Best Writer/Artist". (adi) ![]() Ob die rostigen Herzen, von denen im Titel dieser Comicserie die Rede ist, womöglich etwas mit rostig werdenden Robotern zu tun haben, von denen es hier viele gibt? Das erschließt sich den LeserInnen erst gegen Ende der Geschichte über Isea, ihrem Hausmädchenroboter Debry und ihrer Internetbekanntschaft Tal. Auch klärt sich schon bald, was es mit dem blonden Mädchen Tal auf sich hat und warum diese Internetfreundin der Schülerin Isea ausgerechnet eine Verfilmung des Versdramas "Cyrano de Bergerac" empfiehlt. – Die Autoren zeigen uns eine Steampunk-Welt, in der es Roboter für die täglichen Arbeiten gibt, selbst für die Kinderbetreuung, in der die Menschen aber andererseits mit Pferdekutsche, Dampflokomotive, Dampfboot und Doppeldecker-Flugzeug unterwegs sind. In diese Welt gehört auch der Roboterspürhund Cdt-130g, den Isea von ihrer kaltherzig wirkenden Mutter auf die Fersen geheftet bekommt. So erfährt die in sich abgeschlossene Geschichte am Ende eine spannende Zuspitzung, wobei Blech birst und Kugeln fliegen, die Asimovschen Robotergesetze aber nicht verletzt werden. Doch die unbedingte Liebe zu einem Roboter bietet natürlich Grund für Nachdenklichkeit. (adi) ![]() In der Jelzin-Ära wurde Russland zum "Fraß der schlimmsten kapitalistischen Heuschrecken", wie es der Autor in seinem Vorwort zu diesem ersten Band beschreibt. Dimitri Lawrin hält viel vom Unternehmertum und begeistert sich für Oligarchen, die sich ganze Industrieanlagen für 'nen Appel und 'n Ei unter den Nagel reißen. Mit einigem Geschick mischt Lawrin dabei mit, sich an den Hinterlassenschaften der Sowjetunion zu bereichern. Er plündert zusammen mit dem Künstler Slava Segalow verlassene Sowjetruinen und erklärt dem lernwilligen Slava, dass das Schöne am Kapitalismus "verkaufen statt kaufen" sei. Doch diese Zeit des Wildwuchses wird für Slava und Lawrin gefährlich. Bei einem Überfall werden sie von Nina gerettet, die mit ihrem Vater Wolodia in einem verlassenen Thermalbad lebt. Sofort denkt Lawrin daran, was man von dessen Inventar verkaufen könnte. – Mit lockerem Strich und einer Bildgebung wie in einem abenteuerlichen Semi-Funny gelingt es Gomont, eine Zeit zu beschreiben, in der eine geordnete Gesellschaft in einen Kampf jeder gegen jeden überzugehen beginnt. Gomont lässt Slava dazu aus dem "Leviathan" von Thomas Hobbes zitieren. Gomont schafft für seine Schilderung eine authentisch wirkende Atmosphäre, auch unterstützt durch die in kyrillischen Buchstaben notierten Pengwörter, die uns die Entstehung der Oligarchenwelt auf leichte Weise verstehen lassen. (adi) ![]() "Greif dir doch deine Kamera und fotografier ein bisschen! Oder freunde dich mit den Kindern aus dem Haus an..." wird Oliver "Oli" Jansen von seiner Mutter aufgefordert, weil dieser nicht weiß, was er am schulfreien Tag allein in der neuen Umgebung machen soll. Seine Mutter ist mit ihm vor Kurzem in ein heruntergekommenes Hochhaus gezogen. Der Tod des Vaters zwang sie finanziell zu diesem Umzug. Beim Herumlaufen durch die zugemüllten Gänge des Plattenbaus trifft er auf drei ältere Jungs, den "Amoks", die erst einer Katze und dann ihm ans Leder wollen. Oli rennt weg. Das Mädchen mit der gebrochenen Nase, Marillo, rettet ihn. Sie verrät ihm das Passwort, mit dem man in die Wohnung von Dominik gelassen wird, wo sich die Kids der "Schwarzen Krake" treffen. Einer von ihnen, Marcel, hat sich die Schallplatte "Debil" von den Ärzten geliehen, deren teils gruselige Texte man sich gemeinsam anhört. Marillos Bruder, Tobi, meint, das Monster gesehen zu haben, von dem da gesungen wird. – Wir befinden uns mitten in den 1980er Jahren. Der Autor und Horror-Fan Sascha Dörp legte die seitenstarke Erzählung so an, dass man sich anfangs in einer glaubhaften Schülergeschichte jener Zeit fühlt, die dann zunehmend mit spukhaften Einschüben angefüllt wird, deren Ursachen erst der furiose Schluss aufdeckt. Dafür erhielt das Buch den ICOM-Preis 2023 als bester Independent-Comic in der Kategorie Selbstveröffentlichung. (adi) ![]() Alle Vorwürfe abstreiten, bis einem die Beweise keinen Ausweg mehr lassen, das gibt es bei Politikern immer wieder. Im britischen Parlament kam jüngst Boris Johnson in eine solche Lage, für die die Profumo-Affäre als Blaupause gelten könnte. Der Kriegsminister John Profumo stritt erst einmal ab, dass er 1961/62 eine "anstößige" Liaison mit Christine Keeler unterhalten habe. Da diese Frau auch mit dem sowjetischen Militär-Attaché Jewgeni Iwanow ins Bett ging, witterte man eine mögliche Spionagetätigkeit, die in jenen Tagen von Berlin- und Kubakrisen als besonders heikel einzuschätzen gewesen wäre. Letztlich wurde Profumo der Lüge überführt und trat zurück. – Dieser dokumentarische Comic schildert die Affäre im Einzelnen aus der Sicht von Stephen Ward, der als gefragter Osteopath Zugang zu den höheren gesellschaftlichen Kreisen hatte. Ward führte die Pole-Tänzerin Christine Keeler und andere junge Frauen in diese Kreise so ein, dass man ihm später vorwarf, er habe sich durch die Vermittlung der Frauen an die hohen Herren bereichert. Als weitere Anklagepunkte werden seine "verwerflichen Sitten" und seine "moralische Verkommenheit" vorgetragen. Das klingt nach iranischer Justiz. Der Autor Jean-Luc Fromental begründet am Schluss des Buches überzeugend, warum die Profumo-Affäre für uns auch noch sechzig Jahre nach ihrem Entstehen bedeutsam ist. (adi) ![]() Die vom meisterhaften Rosinski ("Thorgal") großartig in Bilder gesetzte Erzählung über Piraten, Frauen und einen beidhändigen Maler wird in dieser Gesamtausgabe um ein "Skizzenbuch von Louis Paulus und Grzegorz Rosinski" ergänzt, in welchem die Hauptfiguren der vor einem Gericht ausgetragenen Rache nochmals in ihrer grafischen Entstehung abgebildet sind: da ist der vorgebliche Graf Mieszko Skarbek mit seinem halbverbrannten Gesicht, die fechtkundige Violetta als Skarbeks Begleiterin, die überaus begehrte Magdalena, der hinterlistige Kunsthändler Daniel Northbrook und da sind die Kunstsammler, die für die Werke von Louis Paulus offenbar jeden Preis zu zahlen bereit sind. Nach seiner Ankunft in Paris bemüht sich Skarbek sehr bald, Magdalena zu finden, die dem hochgeschätzten Maler Louis Paulus bis zu dessen angeblichen Tod Modell stand. Violetta findet Magdalena und lädt sie zu Skarbek ein, um nun diesem Modell zu stehen. An seinem Malstil erkennt Magdalena, dass Skarbek jener Louis Paulus sein muss, allerdings um viele Jahre gealtert. Sie lässt sich auf Skarbeks Plan ein, seine alten Widersacher vor Gericht bloßzustellen. So beginnt eine Geschichte mit mehreren unerwarteten Wendungen, die den Richter und die LeserInnen überraschen werden. (adi) Hier klicken für mehr Lektüre oder zurück nach oben! ![]() ![]() |
(o) comicforscher.de, Hildesheim 2021, 2022 und 2023