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(adi) >> Vortrags-Folien hier herunterladen (Stand: 15.06.2023) Hier weiterlesen zu: >> Stadtbibliothek Wuppertal: Woyzeck und Lenz adaptiert ![]() ![]() ![]() Alles erlaubt?Greser & Lenz im Wilhelm-Busch-MuseumHier weiterlesen zu: >> Das Wilhelm-Busch-Museum hat eine neue Leiterin ![]() ![]() ![]() Neues von den legendären HeldenAuf dem Laufenden bleiben>> Hier die Neuigkeiten zu den legendären Helden herunterladen (hjk) ![]() ![]() ![]() ![]() SandmanGaimans großes GöttereposHier Plakate herunterladen zu: >> Sandman 1: Der Schlaf der Gerechten (Stand: 10.12.22) und >> Sandman 2: Gastgeber mit kleinen Fehlern (Stand: 10.12.22) und >> Sandman 3: Träum einen Traum von mir (Stand: 20.1.23) und >> Sandman 4: Hoffnung in der Hölle (Stand: 17.1.23) und >> Sandman 5: Passagiere (Stand: 20.1.23). >> Hier die Sandman-Annotations herunterladen (ZIP-Datei, Stand: etwa 2007?). ![]() ![]() ![]() ![]() König ArtusDie Ritter der Tafelrunde>> Hier den Artikel zu den Artus-Comics herunterladen und >> hier den Artikel zu den Artus-Filmen herunterladen. (hjk) ![]() ![]() ![]() ![]() Ukrainische Geschichte in Film und ComicGegen die FremdherrschaftArtikel Ukraine Film und Comic herunterladen ![]() ![]() ![]() Das Bildnis des Dorian GrayEwige Jugend, dauerhafte SchönheitArtikel Das Bildnis des Dorian Gray herunterladen ![]() ![]() ![]() Die SchatzinselMit Long John Silver zur fast verlassenen Insel![]() ![]() ![]() Klaus StörtebekerZwölf Meter kopflos![]() ![]() ![]() Slatin PaschaDer Aufstand des Mahdi![]() ![]() ![]() Die drei MusketiereEiner für alle, alle gegen Milady![]() ![]() ![]() HeiligeHeilig, heilig, heiligArtikel Heilige herunterladen ![]() ![]() ![]() LederstrumpfPolitisch korrekte IndianerArtikel Lederstrumpf herunterladen ![]() ![]() ![]() SurcoufPirat für NapoleonArtikel Surcouf herunterladen ![]() ![]() ![]() Marco PoloÜbers Meer, durch die Wüste, bis weit nach ChinaVortragsfolien Marco Polo herunterladen ![]() ![]() ![]() Don QuijoteGegen WindmühlenflügelVortragsfolien Don Quijote herunterladen ![]() ![]() ![]() Robin HoodMit Pfeil und Bogen grün und gerechtArtikel Robin Hood herunterladen Ergänzende Liste: Wer spielt wen? in den Robin-Hood-Filmen (Stand: 26.1.2023) ![]() ![]() ![]() ZorroHundert Jahre ZVortragsfolien Zorro herunterladen ![]() Zeittafeln![]() In Vietnamkrieg lässt US-Präsident Lyndon B. Johnson erstmals Nordvietnam direkt bombardieren, Charles de Gaulle bleibt französischer Staatspräsident, Ludwig Erhard wird wieder zum Bundeskanzler gewählt. Extreme Starkregenfälle führen mitten in Deutschland zur Heinrichsflut mit 16 Toten. Alexej Archipowitsch Leonow schwebt 12 Minuten an der Leine durchs Weltall. Ein französischer Satelliot wird nach Astérix benannt. Fritz the Cat von Robert Crumb taucht erstmals auf, Goofy wird durch Erdnüsse zu Supergoof und damit Disneys erster Superheld. Jidéhem arbeitet an "Sophie", der ersten Spirou-Serie mit einer weiblichen Hauptfigur, in Italien startet das "Linus"-Magazin unter anderem mit "Valentina" von Guido Crepax. In Großbritannien kommt "Trigan" von Don Lawrence und Mike Butterworth in die Läden. In Deutschland beginnen die "tollsten Geschichten von Donald Duck", die bis heute erscheinen. Und Bessy und Andy werden zwei Jahrzehnte lang in nahezu tausend Westernabenteuer verwickelt. Zeittafel 1965 herunterladen ![]() Der US-Präsident Johnson darf mit dem Vietnam-Krieg beginnen, Brasilien wird eine Militärdiktatur, Nelson Mandela kommt ins Gefängnis. DDR-Rentner dürfen Verwandte im Westen besuchen, Willy Brandt wird SPD-Vorsitzender, Fußgänger erhalten auf dem Zebrastreifen Vorrang vor den Autos. "Laurel und Hardy" heißen noch nicht "Dick und Doof", in "Lupo" erscheinen Asterix und Obelix als Siggi und Babarras, Robin Hood rettet Lady Janet. General Jack D. Ripper will den Atomkrieg, Professor Higgins setzt sich für eine gesittete Sprache ein und den Kinobesucher erwarten gleich vier Karl-May-Filme. In den US-Comics tauchen Daredevil und Dussel Duck erstmals auf. "MAD" beginnt mit seinen zusammenfaltbaren Backcovern. In Italien erscheint die erste Ausgabe von "Satanik", gezeichnet von Magnus, geschrieben von Max Bunker. Morris nennt in einem Artikel in "Spirou" die Kunst des Comic die "Neunte Kunst". Zeittafel 1964 herunterladen >> weiter mit der Zeittafel von 1963 >> weiter mit der Zeittafel von 1962 >> weiter mit der Zeittafel von 1961 >> weiter mit der Zeittafel von 1960 >> weiter mit der Zeittafel von 1959 >> weiter mit der Zeittafel von 1958 >> weiter mit der Zeittafel von 1957 >> weiter mit der Zeittafel von 1956 >> weiter mit der Zeittafel von 1955 >> weiter mit der Zeittafel von 1954 >> weiter mit der Zeittafel von 1953 >> weiter mit der Zeittafel von 1952 >> weiter mit der Zeittafel von 1951 >> weiter mit der Zeittafel von 1950 >> weiter mit der Zeittafel von 1949 >> weiter mit der Zeittafel von 1948 ![]() Der Winter ist ungewöhnlich kalt, der Sommer sehr heiß in Deutschland. Die Versorgungslage der Bevölkerung ist angespannt. Dennoch erscheinen einige Comics, darunter erstmals auch Hefte französischen Ursprungs. Im Kino sorgt Hildegard Knef für die Aufklärung eines angeblichen Schmuckdiebstahls, Zorros Sohn sorgt für Gerechtigkeit und der kriminelle Hans Albers läutert sich. Der Transistor funktioniert, die Kon-Tiki sticht in See und Maggi fusioniert. Buck Danny fliegt erstmals durch "Spirou". Steve Canyon von Milton Caniff gibt sein Debut zur gleichen Zeit in 168 US-Zeitungen auf einmal. Zeittafel 1947 herunterladen ![]() Als erster Nachkriegscomic in Deutschland erscheint im Dezember 1945 ein Heft, von Konstantin Kusnezow gezeichnet, dessen Sprechblasentexte in Englisch und Deutsch nebeneinander stehen. Aus der Schweiz kommen Globi-Bücher, in Österreich konkurrieren gleich zwei Kinderzeitschriften um den jungen (Comic-) Leser. Comics werden noch nicht Comics genannt. Im Kino gibt es die ersten Trümmer- und Übergangsfilme. Hildegard Knef verhindert Selbstjustiz, Peter Voss eine Bankpleite, die Presse den Bikini. Morris bringt die erste Geschichte von "Lucky Luke" auf den Weg und Carl Barks zeichnet mit The Riddle of the Red Hat seine einzige Micky-Maus-Erzählung. Zeittafel 1945-46 herunterladen Hier klicken für mehr Zeittafeln oder zurück an den Anfang! ![]() ![]() |
![]() In den ersten vier Abenteuern des Phantom, die Jean-Yves Mitton ("Vae Victis", "Quetzalcoatl") um 1989 zeichnete, tritt der maskierte Dschungelheld zusammen mit seinem Hengst Hero und dem Wolfshund Devil gegen die Verursacher für eine vergiftete Umwelt, gegen Goldräuber, gegen illegale Baumfäller und gegen Orchideendiebe an. – Im nun vorliegenden ersten Band von "Das Phantom" wird zum Einstieg in die vier Phantom-Dschungelabenteuer der berufliche Werdegang des Zeichners Jean-Yves Mitton vorgestellt, der in Lyon begann. Bernd Frenz, der Autor der Biographie erwähnt, dass Jean-Yves Mittons erste Arbeit im Comicbereich darin bestand, die Comics von anderen zu retuschieren. In seinen drei Jahren als Retuscheur zeichnete Mitton selbst keine eigenen Comicseiten mehr. Frenz zeigt in seiner Einleitung Beispiele von dem, was in Frankreich damals alles zu retuschieren war. Sogar eine Mumie musste weg. Solche Überreaktionen der Zensurbehörden kennen wir auch aus Deutschland, zum Beispiel bei "Akim" oder "Sigurd". Der Verlag, für den Mitton in Lyon arbeitete, wurde an den schwedischen Verlag semic verkauft. Da dieser nach Zeichnern für "Phantom" suchte, kam Mitton an die Aufgabe, die nun vorliegenden Episoden über den "wandelnden Geist" aus der Totenkopfhöhle zu zeichnen. Und merke: "Wenn das Phantom sich bewegt, ist es schneller als der Blitz." (adi) ![]() "Wir sind Stecklinge vom selben Baum", verrät die neu aufgetauchte Gegnerin Beatrice Crawley einer kraftlosen Poison Ivy (d.i. Dr. Pamela Lillian Isley), die die in ihr wütenden Pilze Ophiocordyceps lamia kaum noch beherrschen kann. Worauf Beatrice anspielt, ist ihre gemeinsame Vergangenheit im Labor von Dr. Jason Woodrue ("Floronic Man"), den Pamela in Metamorphose 1 bereits beseitigen konnte. Aber nun ist da Beatrice mit ihrem Fracking-Unternehmen FutureGas, welches die Natur bedroht. Wie ein Günter Wallraff schleicht sich Pamela in diese Firma als Hilfskraft ein, um der Sache auf den Grund zu gehen. Sie stößt auf einen "Glibber voller Lamiasporen". Da droht etwas, völlig aus dem Ruder zu laufen. – Neben dem Problem mit dem FutureGas-Schleim treibt Pamela ihr Liebesverhältnis zu Harley Quinn um. Sie konnte sich nach der Trennung von der Clown-Prinzessin dazu entschließen, ihr dann doch wieder Briefe zu schreiben, die ihre unverstellten Gefühle zum Ausdruck bringen. Harley kommt vorbei. Sie schwärmt: "Ich will nur hier sein mit dir. Die gleiche Luft atmen." Wenn in dieser Luft aber einige Lamiasporen sind, dann dürfte dieser Wunsch zu einem farbenfrohen Trip werden. Und wenn ein Lamiastamm entkommt und wild wächst, dann wird Pamela mit vielen pilzigen Auswüchsen zu kämpfen haben. Der Zeichner und der Kolorierer lösen die Wechsel in die halluzinierenden Wahrnehmungen überzeugend. (adi) ![]() Dass sich SchülerInnen hinter der Turnhalle verstecken, um heimlich zu rauchen, das hört man des Öfterern. Aber warum geht der 40-jährige Angestellte Herr Sasaki dazu immer wieder hinter einen Supermarkt? Man könnte denken, das läge an Frau Yamada, der Lichtblick seiner stressigen Arbeitstage und immerlächelnde Kassiererin an Kasse 2 seines Lieblingssupermarkts. Aber diese junge Frau raucht doch gar nicht!? – Ausgerechnet an einem Tag, an dem er seinen Lichtblick besonders nötig hat, ist Frau Yamada nicht da. Das drängt ihn, sich zur Entspannung umgehend eine Zigarette anzustecken. Der unbeholfene, schüchterne Mann gelangt auf der Suche nach einem Ort, wo hier das Rauchen erlaubt ist, in den Liefereingangsbereich, wo ihm Frau Tayama zuwinkt, die seine Absicht sogleich errät. – So beginnt eine Erzählung in einer mangatypischen Bildsprache, die Sasaki durch eine Folge von Peinlichkeiten führt, deren Umfang und Tiefe von seinem zwanghaften Wesenszug zu Rücksichtnahme und Zurückhaltung bestimmt ist. Auch wenn dieser Manga ganz überwiegend "nur" aus Dialogen besteht, so entwickelt sich doch eine den Lesenden fesselnde Spannung hinsichtlich der Entwicklung der Beziehung eines so schüchternen Menschen zu einer weitaus abgeklärteren jungen Dame... und zur Supermarktchefin. (adi) ![]() Die turbulente Geschichte um Gastons gut gemeintes und affenartiges Geburtstagsgeschenk für Fantasio erhält man in dieser "Deluxe-Ausgabe" gleich in zweierlei Weise: in Farbe und in Schwarzweiß. Frisch neu ins Deutsche übersetzt und neu koloriert lassen zunächst drei wohldressierte Primaten ihre Kunststücke auf den sedierten Redaktionsleiter Fantasio los. Daran schließt sich der kenntnisreich kommentierte Nachdruck der originalen Zeichnungen von Maître André Franquin an, also in Schwarzweiß mit französischem Text. In den die faksimilierten Originalzeichnungen begleitenden Texten erläutern die Autoren die Umstände und Details des Erscheinens dieses herausragenden Funnys. Isabelle, die Tochter Franquins, steuert Einzelheiten aus ihrem Erleben der väterlichen Tuns bei. – Der Vorabdruck von "Bravo les Brothers" startet am 14. Oktober 1965 in der belgischen Zeitschrift "Spirou" #1435. Es zeigt sich Franquins großes Können im Zeichnen von Tieren, wie wir es danach immer wieder zu sehen bekommen, seien es Kühe, Katzen, Marsupilamis oder Lachmöwen. – Herr Bruchmüller reagiert übrigens auf die Affenshow unverhofft begeistert. Kommt es also in diesem Fall endlich zu der von uns allen seit Jahren herbeigewünschten Vertragsunterzeichnung? (adi) ![]() ![]() Batman vs. Robin 2 (Mark Waid/Riccardo Federici/Mahmud Asrar, Panini 2023, 140 S., SC, farbig) Wer Prügel- und Schlachtencomics mit Superhelden und Supermagiern mag, dem kommt der abgestumpfte Autor offenbar gerne entgegen: "Es reicht nicht, die Rippen nur zu brechen. Ihre Splitter müssen die Lunge durchbohren", ruft Damian seinem Vater Batman zu, als er dabei ist, diesen final zu vermöbeln. Damian ist der Sohn von Batman und Talia Al Ghul. Den eigenen Vater zu Brei schlagen zu wollen, lässt für gewöhnlich annehmen, dass mit dem Sohnemann etwas nicht stimmt. Ja, es ist Magie im Spiel. Zwar stören Batman die ihm zugefügten Verwundungen und gebrochenen Knochen nicht entscheidend, doch Alfred Pennyworth, der ihn gelegentlich zusammgeflickt und unterstützt hat, kann ihm in dieser bedrohlichen Situation eigentlich nicht mehr helfen, da er 2019 von Bane getötet wurde. Und doch lässt der Autor den Alfred in einer besonderen Rolle auftreten, wie sich Waid überhaupt darin zu gefallen scheint, möglichst alle SuperheldInnen und MagierInnen des DC-Universums in diesem von Lazarus-Serum verseuchten Ambiente mitspielen zu lassen. Das reicht von Superman bis Poison Ivy, vom Affenkönig Sun Wukong (aus den chinesischen Sagen) bis zu Kain und Abel (aus "Sandman"). Aus dem Figurengewimmel ragen aber doch sehr deutlich die ganz Bösen hervor, das sind hier der Teufel Nezha mit seinem Sohn King Fire Bull, und Damians Großmutter, die Mother Soul. Zu den Guten könnte die Sympathieträgerin Black Alice (d. i. Lori Zechlin) zählen, die mit ihrer Fähigkeit, magische Kräfte von anderen einzusammeln, Entscheidendes zur Rettung der Erde beizutragen hätte. (adi) ![]() Mehrarmige Gottheiten wie Shakti oder Shiva und die mehrköpfige Manifestation des Höchsten, Brahma, begegnen uns in hinduistischen Tempeln und in dieser Erzählung des aus Mumbai (vormals Bombay) stammenden Autors Ram V. Ihre sechs Arme, wie sie uns das Titelbild zeigen, verliert die hier als Tod fungierende Göttin jedoch wegen eines unumkehrbaren Verwaltungsaktes. Der höchste Gott (Brahma) erklärt ihr: "Ja, Tod, ich fürchte, wir müssen dich entlassen. – WAS?! – N... Na, na... Es ist nichts Persönliches! W... Wir strukturieren die gesamte Abteilung um." Grund für diese überraschende Abkehr von einer jahrtausendealten Praxis ist die Geburt von Darius Shah, einem Kind, "welches ewiges Leben bringt." Somit wird Tod entlassen und zum Abschied ein menschlicher Körper gegeben. Sie wird in diesem als Laila Starr etliche Male sterben, wie der Buchtitel verrät, wiederholt wiederbelebt von Pranah, dem Gott des Lebens, bevor den Lesenden der Clou der klugen Geschichte klar wird (und die Unsterblichkeit zum Glück den Bach runtergeht). – Zur grafischen Darstellung einer solchen Geschichte verbietet sich ein allzu realistischer Stil geradezu. Daher brachte die Wahl von Filipe Andrade als Zeichner mit dessen Gefühl für Atmosphäre und gekonnten manieristischen Übertreibungen den richtigen Künstler für dieses lebendige Buch. (adi) ![]() Die großen Ausstellungen anlässlich des 250. Geburtstages von Caspar David Friedrich, deren erste am 15.12.2023 in der Hamburger Kunsthalle beginnt, werfen ihre Schatten voraus. Nach der Neufassung einer kleinen Comic-Biografie über diesen herausragenden Maler der Romantik, die am Anfang dieses Jahres unter der Überschrift "Allein" herauskam, ist nun eine deutlich längere Arbeit erschienen, die Leben und Werk des "Malers der Stille" in sechs Abschnitten erzählt. Zwischen diesen Abschnitten umschreiben "Tagebucheinträge" von Verhast (d. i. Stijn Verhaeghe) und Zitate aus den Schriften des Malers die jeweilige Gefühlswelt Caspars, zum Beispiel beim Rückblick auf den tödlichen Unfall von Caspars Bruder Johann beim Schlittschuhlaufen, der mit dem Werk "Das Eismeer" (1823/24) verknüpft wird, oder bei den Betrachtungen zur Natur in seinen Wanderungen durch das Elbsandsteingebirge ("Kreuz im Gebirge", 1807/08) oder durch das Riesengebirge ("Der Wanderer über dem Nebelmeer", um 1818). Der Zeichner schafft es, durch Auswahl und grafischer Gestaltung von sechs Lebensabschnitten und durch Beifügung eindrücklicher Texte sowohl die Stimmung einfühlsam zu vermitteln, die von Caspar David Friedrichs Gemälden ausgeht, als auch den vornehmlich leidvollen Verlauf seines Lebens "mit dem Auge des Geistes" betrachten zu können, wie es Caspar formuliert. (adi) ![]() Immer vorsichtig sein, laufend den Aufenthaltsort wechseln, von Personenschützern abgeschirmt, an einem normalen Leben in der Öffentlichkeit gehindert, Roberto Saviano muss sich seit der Veröffentlichung von "Gomorrha", sein Buch gegen die organisierte Wirtschaftskriminalität durch die Camorra in Neapel, vor Anschlägen von Mafia-Killern schützen lassen. Das erinnert an Salman Rushdie, der sich lebenslang vor mordlüsternen Religionsfanatikern verstecken muss. Was ein solches Leben bedeutet, welchen Vorbehalten man ausgesetzt ist, welche Dinge man sich sehnsüchtig erhofft, zum Beispiel frei spazieren zu gehen oder mit dem Bruder unbeschwert Tischfußball zu spielen, das schildert Saviano in diesem Buch. Seine Motive, seine Erlebnisse, seine Gefühle werden von Asaf Hanuka gekonnt in Bilder gesetzt. Dass der Politiker Salvini daran gedacht hat, den Polizeischutz für Saviano zu beenden, wie hier im Buch zu lesen, mag man nicht glauben. Dem Einflussbereich von Camorra, 'Ndrangehtta, Sacra Corona Unita und Cosa Nostra kann man offenbar nur durch Flucht ins entfernte Ausland entkommen, falls sich eine Fluggesellschaft findet, die einen derart von der Mafia Bedrohten an Bord lässt. (adi) ![]() Mit so einem Gargoyle wie man ihn als das Böse abschreckende Figur außen an Kirchen als Wasserspeier zu sehen bekommt, hat es der technisch gepimpte Batman in diesem ersten von vier Bänden nicht zu tun. Übermäßig verzerrte Gesichtszüge könnten unseren Gothamer Verbrechensbekämpfer ohnehin nicht abschrecken, doch ein schwarzer Gegner mit von weißen Tränen durchzogenem Gesicht und einem blutigen, blitzschnell geschwungenen Zimmermannshammer verlangen Batman und Alfred Respekt ab. Detective Jim Gordon hat es in dieser Zeit mit einer mysteriösen Mordserie zu tun, zu deren Aufklärung er sich Batman herbeiwünscht. Aber Alfred muss diesen erst wieder zusammengeflicken. Batman plant, Bruce Wayne sterben zu lassen, um sich besser auf die Kriminalitätsbekämpfung konzentrieren zu können. Ein neues, sensationelles Fahrzeug, die "Blind Machine", steht bereit. Da muss nur noch das GPS richtig funktionieren. – Diese für sich allein stehende Serie erschien zum Batman-Tag 2023 und kommt in den USA offenbar zeitgleich heraus. In ihrer Unabhängigkeit von der Continuity, ihrer grafischen Ungebundenheit und in ihrem Format schließt sie an die Superschurken-Reihe an. (adi) ![]() Jesus soll es ein zweites Mal versuchen. Nach der grausigen Erfahrung von vor zweitausend Jahren, schickt Gott ihn dieses Mal nicht nach Bethlehem in einen Stall, sondern nach Urban City in die WG vom superkräftigen Sunstar (d.i. Ken vom Planeten Zirkonia) und seiner Freundin Sheila Sharp. In dieser Umgebung wird Jesus sich nun hoffentlich ungefährdet unter den Menschen umsehen können und lernen, "die Sache wie ein wahrer Held anzugehen". Sunstar ist tatsächlich so etwas wie der allbekannte Superman, aber mit "Solanit" statt Kryptonit als Schwachpunkt, und Sheila ist die zugehörige Lois Lane, also Reporterin. Beide haben eigentlich das Problem, ihren Wunsch nach einem eigenen Kind erfüllt zu bekommen. Aber nun haben sie Jesus. Es beginnt eine Zeit, in der alle Seiten neue Erkenntnisse gewinnen müssen. – Diese Mischung aus Bibel- und Superheldencomic setzt keine der beiden Seiten einer bissigen Kritik aus, weder der göttlichen noch der superheldigen, falls es da überhaupt einen Unterschied gibt. Vielmehr erlaubt die eher humorvolle Darstellung der beiden Erzählwelten seitens der LeserInnen eine vergnügliche Zustimmung zu leisen Zweifeln und neuen Einsichten. Interessant ist in diesem Zusammenhang das Vorwort des Autors, der sich wegen der Anfeindungen durch irgendwelche Verbiesterten hier erklären zu müssen glaubt. Das muss er gar nicht. (adi) ![]() Jessica Harrow ist als "Reaper" tätig, also als Sensenfrau, die die Toten auf ihren Weg ins Jenseits begleitet und diese wie dermaleinst Charon mit einem Nachen ins Totenreich hinüberbringt. Erste Überraschung: Dort sieht es zunächst gar nicht so finster aus wie bei "Spawn" oder Dante, sondern eher wie auf einem riesigen Einwohnermeldeamt. Eine zweite Überraschung folgt, als Jessica feststellen muss, dass ihr der letzte Verstorbene die für ihre Tätigkeit so wichtige Sense gestohlen hat. Die muss sie zurückholen. Zusammen mit ihren Freunden und Kollegen Marcel und Eddie beginnt damit für sie ein totenweltliches Abenteuer, in der die Autorin auch einen Darth-Vader-Luke-Skywalker-Moment aufbietet, um die Auseinandersetzung zwischen Adira, der regierenden Jenseitschefin, und ihrem Vorgänger auf die Spitze zu treiben. – Die Erzählung wird noch dadurch komplizierter, dass eine ebenso finstere wie gewalttätige Figur namens End ihrem Auftrag gerecht werden muss und auch will, jegliche Ungleichgewichte zwischen den Lebenden und Toten aus der Welt zu schaffen. Jessica stellt für ihn eine solche Störung da. Die erfolgreiche Autorin Stephanie Phillips hält für den Lesenden einen überraschenden Ausgang aus dieser von mehreren gegenläufigen Interessen bestimmten Lage bereit. (adi) ![]() "Eine Schönheit, so zerstörerisch wie unzerstörbar!" Dieser Satz vom Backcover des weit über 700 Seiten dicken Horrormanga beschreibt dessen Hauptfigur bestens. Tomie Kawakamie wird in einer der zwanzig Episoden, aus denen dieser mächtige Band besteht, mit einem Plattwurm verglichen, den man in Einzelteile zerschneiden könne, aus all denen dann wieder neue Plattwürmer erwachsen. Es heißt beim DLF, "der spätere Nobelpreisträger Thomas Hunt Morgan [...] hatte den winzigen Wurm in über 200 Teile zerschnitten und ebenso viele neue Würmer erhalten". Man stelle sich also vor, dass die wunderschöne Tomie in Form von Hackfleich in einem Kübel Sake aufgelöst und so abgefüllt in Flaschen in ganz Japan verteilt wird. Junji Ito erlaubt sich diesen Gedanken und führt uns eine solche Vorstellung grafisch vor Augen. Nun wäre eine Welt voller wunderschöner Tomies mit ihrem Schönheitsfleck unterm rechten Auge ja eigentlich nichts Schlimmes. Aber zu ihren Eigenschaften kommt hinzu, dass etwas Dämonisches in ihr ist, das man höchstens in Fotografien oder Bildern von ihr erfassen kann, das dazu führt, dass ihr die Männer rettungslos verfallen und sich dann ihrem Los hingeben, Tomie zerstückeln zu wollen. Tomie ist leider nicht zu stoppen. (adi) ![]() Erstaunlich gebaut hat der Autor Tom King seine 2022 in sechs Kapiteln geschriebene Batman-Erzählung über ein begehrtes Artefakt aus uralten Zeiten. Jetzt liegt die Geschichte als Sammelband in Deutsch vor. Es ist, als wären die einzelnen Blätter eines Tagebuchs durcheinander geraten und lägen den LeserInnen jetzt bunt durchmischt vor, aber jedes mit einer Zeitangabe versehen und doch so wohlgeordnet, dass die Abfolge der Szenen trotz der Stückelung Spannung und Leselust bringt. – Die Hauptfiguren der Story erkennt man bereits auf dem Titelbild: Die Hände entschlossen zu Fäusten geballt erhebt sich Batman über seine schurkischen Gegenspieler Riddler (d.i. Edward Nigma), Catwoman (d.i. Selina Kyle), Killer Croc (d.i. Waylon Jones) und dem Pinguin (d.i. Oswald Cobblepot), denen es (selbstverständlich) um den Erwerb von Reichtümern geht. Im geöffneten Tresor, den das Cover unten links zeigt, sucht die kriminelle Crew nicht Geld oder Gold, sondern einen wertvollen Gegenstand, an dessen Erwerb die US-Agentin Nuri Espinoza großes Interesse zeigt und daher viel Geld bietet. Doch zunächst überfällt Killer Croc eine Bank und seine Freundin Vera Angleton erhält vom ominösen und kampfstarken Helfer eine Reisetasche voller Dollarscheine. (adi) ![]() Der Vater des Comiczeichners Ersin versuchte früher erfolglos, sich als Zeichner etwas Geld dazuzuverdienen. Kein Wunder also, dass er dem Wunsch seines Sohnes ablehnend gegenübersteht, den Beruf eines Zeichners zu ergreifen. Ersin soll Ingenieur werden, Ersin liebt aber das Comiczeichnen. Besonders heikel erscheint dem Vater die Mitarbeit seines Sohnes an Zeitschriften mit politischen Karikaturen, denn er musste in der Zeit der gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen linken und rechten Gruppierungen miterleben, wie fanatische Parteigänger seinen Freund erschossen. Mit Hilfe eines Schwindels schafft es Ersin, dass der Vater dann doch seinem Studium an der Kunsthochschule zustimmt. – Dieser autobiographische Comic gibt nicht nur (teilweise recht humorvolle) Einblicke in das Leben eines Jungen aus der bürgerlichen Mittelschicht in Istanbul, sondern auch in die politische Entwicklung des Landes nach dem Militärputsch von 1980 und in die spätere Hinwendung der Menschen zu Erdogans AKP. Besonders die Änderungen im Umgang mit der Freiheit der Presse und der Karikatur sind dabei eschreckend und lassen mit dem Zeichner fühlen, für den es sehr schwierig wird, als Erdogan auf dem Cover einer Zeitschrift als Tier gezeichnet wird. Das lässt sich ein Erdogan nicht gefallen. (adi) ![]() Diese sechs US-Hefte lange Story von 2002 dreht sich um die Beziehung von Peter Parker zu gleich zwei ihn faszinierenden Frauen, zur blonden Gwen Stacy, mit der er zusammen am College studiert, und zu Mary Jane "MJ" Watson, der Nichte von Anna Watson, der besten Freundin von Tante May. Seine Erlebnisse aus dieser Zeit der schüchternen Verliebtheiten spricht Peter auf Kassette, wodurch die LeserInnen dieses Comics beim "Zuhören" von den näheren Umständen erfahren, die es Peter nicht ermöglichten, Gwens offensichtliches Interesse an ihm sogleich zu erwidern. Der Green Goblin (d.i. Norman Osborn) wird dem Ganzen ein tragisches Ende setzen. Auf Peters Niedergeschlagenheit wird durch den Buchtitel "Blue" verwiesen. Kurios, dass Peter ausgerechnet von Harry Osborn, dem Sohn von Norman Osborn, eine mietfreie Wohnung angeboten bekommt. Doch er ist mit seinem Job als Fotograf beim "Daily Bugle" und durch die Kämpfe gegen Rhino, Lizard (d.i. Dr. Curt Connors) und vor allem gegen gleich zwei Vultures so beschäftigt, dass er nicht nur die Party zur Einweihung der neuen Wohnung verpasst, sondern auch Gwen und MJ. – Im Anhang des Buches findet man Anmerkungen zu dieser einfach gebauten, klassischen Geschichte, auch vom Texter und vom Zeichner, die bei der Einordnung in das Spider-Verse helfen. (adi) ![]() Den Widerstandswillen der unbesiegbaren Gallier aus dem Dorf von Asterix und Obelix von innen heraus zu brechen, das haben schon mehrere im Auftrag Julius Caesars versucht. Da gab es Quadratus, der durch den Bau einer Trabantenstadt die Gallier assimilieren wollte, dann plante Technokratus, die Gallier durch Hinkelsteinverkauf zu Reichtum zu bringen und dadurch verweichlichen zu lassen, unvergessen auch Roms Vesuch durch Tullius Destructivus im Dorf Streit zu säen, und jetzt, in diesem 40. Band, beginnt Visusversus in Caesars Auftrag eine Charmeoffensive namens "Weiße Iris", um das Dorf in die Arme Cäsars zu treiben. Die Iris (Schwertlilie) stand bei den Römern symbolisch wohl für Treue und Tapferkeit, französische Könige nutzten sie als Zeichen ihrer Herrschaft, hier wählt Visusversus die Iris als Zeichen für seine Methode des positiven Denkens: "Denn tief in uns allen schlummert eine Blume, die heranwächst, um in Geborgenheit zu erblühen". Cäsar hält das zwar für Geschwafel, aber sowohl im Dorf der Gallier, als auch bei den Legionären und Piraten kommen Visusversus' Wohlfühlsprüche wirkungsvoll an. Auch Gutemine lässt sich so von Visusversus um den Finger wickeln. Asterix und Miraculix ahnen Unheil, aber selbst mit Troubadix' Hilfe ("Tote Hosen nach Atheeeen!") kommen sie gegen die gruselige Achtsamskeitsstimmung im Dorf nicht an. Als dann die leichtgläubige Gutemine von Visusversus zu einer Fahrt mit ihm allein nach Lutetia aufbricht, wird es höchste Zeit tätlich einzugreifen. – Die neue Asterix-Erzählung mag im vorderen Teil nach einem Aufwärmen von Altbekanntem aussehen, aber die Fahrt von Majestix' "Minchen" im Thalix nach Lutetia, Verfolgungen per Tretroller und blaue Veilchen bieten dann den Witz, der Asterix-Bände bestens und Cäsar sehr geärgert dastehen lässt. (adi) ![]() Das gelb-schwarzgepunktete Tier mit dem 8,53 Meter langen Schwanz wird von Professor Jacques Sneutvelmans als Kryptid aufgefasst, also als so etwas Unbewiesenes wie das Ungeheuer von Loch Ness. Er ordnet es folglich seinem ureigenen Forschungsgebiet zu, der Kryptozoologie, so dass er zusammen mit seinem Assistenten Doktor Bora erreichen will, das in alten Schriften als "El Cola-Cola" beschriebene Wesen aus dem Tierheim, in dem es eingesperrt wurde (siehe Die Bestie 1), heraus in sein Labor zu holen. Er hofft, durch die eingehende Untersuchung und Beschreibung dieses seltsamen Tieres größtmöglichen wissenschaftlichen Ruhm zu erreichen. Zur gleichen Zeit ist aber auch der Junge François van den Bosche wild entschlossen, seinen "Gelbschwanz" zu befreien und heimlich nach Deutschland zu bringen. An einem winterlichen Tag startet er mit seinem trunksüchtigen Pferd Zat und dem Frischling Marquis zur Rettungstat. – Das teilweise sehr dramatische Geschehen um unser geliebtes Marsupilami setzt Frank Pé meisterhaft in Bilder um, zeichnerisch großartig, mit bis zu doppelseitigen Panels, deren Größe die jeweilige Stimmung unterstreicht und die (elektrische) Spannung mitfühlen lässt. Dem erfahreneren Leser werden die Bildzitate nicht entgehen, die die Autoren in dieses dicke Buch einbrachten, zum Beispiel die Begegnung mit Tim, Haddock, Bienlein in "Der Sonnentempel", die alten Straßenbahnen, das Nest des Marsupilamis und die Innenarchitekturen vom belgischen Naturkundemuseum und vor allem vom Warenhaus des Charles Waucquez, in dem heutzutage das belgische Comicmuseum untergebracht ist. (adi) ![]() In der Reihe "Batman Paperback" erscheinen derzeit die US-Batman-Hefte ab #86 von 2020 und 2021 in Deutsch, die von den einschneidenden Machenschaften erzählen, mit denen Bruce Wayne (aka Batman) aus Haus, Hof und Höhle vertrieben wird (siehe Batman Paperback 1). Im Band 2 "Joker War" tat sich Punchline (d.i. Alexis Kaye) als Nachfolgerin von Harley Quinn hervor, was die üblichen brutalen Aufgaben einer Gespielin des Jokers angeht. Harley wandte sich demgegenüber entschieden von "Mistah J" ab und unterstützte den von Punchline vergifteten Batman. Es gelang ihr und Batmans Freunden, den Dunklen Ritter wieder herzurichten und den Joker von seiner Absicht abzuhalten, massenweise Gothamer Bürger zu ermorden. Aber trotz Harleys energischer Bemühungen um ein endgültiges Aus für den Killerclown, überlebte der Joker (wieder einmal). Denn Batman killt niemanden, sondern rettet alle. Diese Einstellung teilt Ghost Maker (d.i. Minhkhoa Khan), ein alter Kumpel aus der gemeinsamen Lehrzeit (vgl. Batmans Reise), gar nicht. Er hält Mitgefühl mit Kriminellen für eine Schwäche. Ghost Maker kommt nun entgegen einer alten Abmachung nach Gotham und will den Clownhunter (d.i. Boa Pham) beseitigen, über den Batman jedoch seine schützende Hand hält. Das wird auch ein Fall für die blonde Psychiaterin mit den roten und blauen Zöpfen. (adi) ![]() In Paris lebte Gertrude Stein zusammen mit ihrem Bruder Leo. Die beiden waren 1903 in die französische Metropole gezogen, wo sie als Kunstliebhaber und -sammler mit der Avantgarde der Malerei und der Schriftstellerei zusammentreffen konnten. Diese fragmentarische Biographie gibt Einblicke in jene Zeit, in der man sich im famosen Salon der Steins zum Gedankenaustausch mit Picasso, Matisse, Gris und anderen Künstlern der Moderne traf. Stein bezeichnete in den 1920ern gegenüber Hemingway diejenigen zur "Lost Generation" gehörig, die Kriegsdienst leisten mussten. Darauf bezieht sich, nicht ganz passend, der originale, italienische Titel des Buches. – An den Wänden des Salons hingen Bilder von Cézanne, Gauguin und anderen, die den Steins gefielen. Die Zeichnerin gibt die Petersburger Hängung und die Atmosphäre im Salon so wieder, wie man es sich dank der Fotos von damals vorstellt. An zwei Stellen im Buch befinden sich figürliche Darstellungen, die aus Buchstaben zusammengesetzt sind, womit auf Steins Streben nach einer Verbindung von Literatur und Malerei eingegangen wird. Die Autorin wählte als erzählende Figur einen fiktiven männlichen Journalisten, der sowohl vom Steinschen Salon, als auch über das Verhältnis von Gertrude Stein zu ihrer Partnerin Alice Toklas berichtet. Ihretwegen zog Leo 1913 aus der gemeinsamen Wohnung aus. Aber der Salon lief weiter. (adi) ![]() Wiedergeboren zu werden, das könnte für Arthur "Art" Leywin im Grunde erfreulich sein. Da er sich aber an sein Vorleben als König Grey erinnert, erscheinen ihm die Einschränkungen durch seinen jetzigen Babykörper sehr lästig. Insbesondere kommt er in seinem neuen Zuhause erst dann an Bücher heran, als er leidlich krabbeln gelernt hat. Er lernt über seine neue Welt, dass sie von Mana erfüllt sei, einer Art magischer Substanz, die man zu verschiedenen Zwecken in sich ansammeln kann. Im Alter von vier Jahren hat er davon so viel intus, dass seine Mutter Alice, eine Heilerin, und sein Vater Reynolds, ein Kämpfer, beschließen, ihn zu einem fähigen Lehrer nach Xyrus City zu bringen. Aber Reisen ist im Königreich Sapin gefährlich. Dafür braucht man einen schlagkräftigen Freundeskreis und genug Mana. – Dieser farbige, von vorne nach hinten zu lesende, nunmehr also gedruckte Tapas-Webcomic wurde von TurtleMe geschrieben, dessen Klarname als Brandon Lee oder als Tae Ha Lee angegeben wird. Der erste Teil seiner Romanvorlage für den Webcomic stammt von 2017. Seither sind weit über 400 Kapitel erschienen. Der indonesische Zeichner Fuyuki23 (d.i. Duta Permana) gibt der klar lesbaren Fantasy-Story das typische Aussehen eines Manhwa. (adi) ![]() Es verteilt jemand Strafzettel. Auf ihnen steht zum Beispiel "Die Strafe >Das Füttern der Hunde<" oder "Die Strafe >Den Schmerz einer Mutter spüren<". Die so bestraften Opfer werden brutal ermordet aufgefunden. Auf mildernde Umstände für ihre angeblichen Taten nimmt die hinrichtende Person mit der seltsamen Froschmaske (siehe Titelbild) keinerlei Rücksicht. Der Polizist Hisashi Sawamura trägt seinem Vorgesetzten schon früh seine Ansicht vor, es handele sich um Lynchjustiz, was dieser jedoch erst einmal als Fantasterei abtut. Sawamuras Kollege Junishi Nishino hat beim Anblick der Tatorte zwar mit seinem Magen zu kämpfen, ist jedoch anschließend im Dienst und bei der Analyse der Tathergänge ein guter Partner. – Außer mit der Aufklärung der Mordfälle hat Sawamura noch mit dem Vorwurf seiner Frau Haruka zu kämpfen, er sei als Vater und Ehemann das Allerletzte. Nie nähme er sich Zeit für seinen Sohn Shota. Als jedoch Nishino mit einem Ermittlungsergebnis kommt, welches eine Verbindung der Morde mit einer tödlichen Gefahr für Haruka und Shota herstellt, muss sich der Polizist plötzlich sehr grundlegend und ausdauernd um seine Familie kümmern. – Auf siebenhundert Seiten erscheint dieser Thriller ergänzt um zwei Kurzgeschichten in einem einzigen, stabilen Mangaband in einem Format, das sich schon bei Frankenstein und Tomb Town bewährt hat. (adi) ![]() In ihrem spirituellen Laden 'Emporium' verkaufen Darcy Lewis und Wanda Maximoff (d.i. Scarlet Witch) Bücher und 'Kinkerlitzchen', wie Scarlets blitzschneller Zwillingsbruder Pietro (d.i. Quicksilver) die angebotene Ware nennt. Aber in diesen Laden hat die scharlachrote Hexe auch eine magische Tür eingebaut, durch die diejenigen hereinkommen, für die es in ihrer Lage keinen Ausweg mehr gibt. Damit wird Scarlet Witch zu einer Notfallhelferin, die ihre unglaublichen magischen Fähigkeiten in den Dienst der guten Sache stellt. – Interessant wird es, als Vivian Vision in jener Tür steht, eine künstlich geschaffene Humanoide, die mit Hilfe von Scarlets Gehirnwellenmustern programmiert wurde. Jetzt ist Vivian zwar voll funktionsfähig, leidet aber an einem Angriff auf ihren Geist durch eine Art rebellischen Code. Alpträume plagen sie entsetzlich. Scarlet macht sich in Vivians Traumwelt auf, die Ursachen dafür aus Vivians Gedanken zu schaffen. Dabei fehlen die typischen Sprüche aus dem Superheldencomic nicht ("Ich brate dich, Hexe! Der Gestank deines Fleisches wird alle Welten erfüllen!"). Doch Scarlet Witch setzt in diesem und den anderen vier Fällen dieses Comics, in dem als Hauptfiguren nur Frauen auftreten, ihre List und Magie stets erfolgreich ein. (adi) ![]() Goldie ist tot, als Marv morgens neben ihr aufwacht. Der Ex-GI ist außer sich vor Wut. In Goldies Armen hatte er eine himmlische Nacht verbracht. An ihren Duft, den Duft eines Engels, erinnert er sich im Fortgang der spektakulären Ereignisse immer wieder. (Auch die deutsche Erstausgabe von "Sin City" erinnerte 1994 durch ihren Titel "Engelsduft" daran.) Marv will Goldies Mörder packen, quälen und in die Hölle schicken. Doch erst einmal muss er seiner eigenen Gefangennahme entkommen, die polizeilichen Verfolger sind ihm schon sehr bald auf den Fersen. Marv schafft es, sich verletzt bis zu seiner Bewährungshelferin Lucille durchzuschlagen. Anschließend holt er sich Gladys, seine Pistole. Damit beginnt seine brutal geführte Suche nach Goldies Mörder. Marv und Lucille kommen dabei in tödliche Bedrängnis, aber es fallen trotz allen Leids auch Namen, die womöglich zum Ziel führen: Kevin und Roark. – Frank Miller hat bedeutende Comics geschaffen, zum Beispiel "Batman - The Dark Knight Returns" oder "300". An der Serie "Sin City", die wiederholt in Listen der besten Comics auftaucht und nun in etwas größerem Format neu aufgelegt ist, wird deutlich, wie Miller durch seine exzellente grafische Arbeit und seine Erzählweise zu dieser Wertschätzung gelangt ist. (adi) ![]() Als Ziggy Stardust sang David Bowie bereits 1972 von einem Kontakt zu Außerirdischen, jetzt ist er in dieser Comic-Adaption des Films "The Man Who Fell To Earth" selbst einer. Als Thomas Jerome Newton fällt er auf die Erde. Er ist auf der Suche nach Wasser für seinen Heimatplaneten. Nachdem er sich durch den Verkauf von vielen goldenen Ringen etwas finanziellen Spielraum verschafft hat, gelingt es ihm, mit Hilfe des Patentanwalts Oliver V. Farnsworth mehrere technische Innovationen so gewinnbringend anzubieten, dass er seinem Ziel, dem Bau eines Raumschiffs zum Transport von Wasser, immer näher kommt. In einem Fahrstuhl, der für sein reptiloides Wesen offenbar viel zu schnell in die Höhe steigt, lernt er die hilfsbereite Mary-Lou kennen, die sich auch späterhin um ihn kümmert und der er zunehmend vertraut. Ein zweiter Vertrauter wird Dr. Nathan Bryce, der ihm beim Treibstoffproblem hilft. Wenn nichts mehr dazwischen kommt, kann die weite Heimreise bald beginnen. – Die zehn Interviewszenen, die das Geschehen im Umgang mit dem Außerirdischen näher erläutern, fordern zum zweimaligen Lesen des Buches auf. In diesem Punkt unterscheidet sich der Comic natürlich vom Film, dem er im Übrigen, bis auf Teile in Filmmitte, recht eng folgt. (adi) ![]() Die immer spannender werdende Auseinandersetzung zwischen Slick (d.i. Terry Cole) und Rex (d.i. Rex McKinty), die im ersten Band bereits Fahrt aufnahm, beginnt mit der Planung eines kuriosen Diebstahls: Slick soll das Porträt der Mutter von Don Zizzi stehlen, das ein gewisser Picasso mit der Asche der Verstorbenen gemalt habe. Dabei geht es wenig um den unglaublichen Wert dieses Malwerks, sondern viel darum, den italienischen Unterweltboss tief in seiner Seele zu treffen und ihn erpressen zu können. Zizzi liebt dieses Porträt seiner geliebten Mutter nämlich über alles, eben so stark, wie man sich gemeinhin die Hinwendung eines italienischen Bambino zu seiner Mamma vorstellt. Für Slick springt dabei ein Schuldenerlass heraus und wohl hoffentlich auch mehr Nähe zu Caprice, der attraktiven, rothaarigen Burlesque-Tänzerin, die von Rex weiterhin als sein persönliches Eigentum betrachtet wird (und vom Zeichner als Blickfang für die Leser). Die Aufgabe erscheint Slick zunächst als gut zu bewältigen, aber er bekommt von Rex als Begleiter den groben Butcher, den dämlichen Sharky und den fiesen Crazy Horse an die Seite gestellt, um Zizzis Villa brutal zu überfallen. Zudem droht Rex, sich bei irgendwelchen Tricksereien an Slicks Schwester Rose und deren Sohn Matt zu vergreifen. Das macht die Sache noch weitaus aufregender. (adi) ![]() ![]() ![]() Der dritte Band der Reborn-Jesus-Trilogie von Mark Millar ist da. Im ersten Band erlebte Jodie Christianson, ein zwölfjähriger Junge in Peoria, Illinois, dass er einen Aufprall von einem 18-Tonner ohne Kratzer übersteht, dass er plötzlich und unerwartet in der Schule glänzt und kluge Antworten gibt (wie Jesus mit 12 im Tempel), dass er Gleichaltrige von Asthma und Sehschwäche heilen und den Fahrer des 18-Tonners aus dem Koma herausholen kann (wie Jesus den Lazarus). Sogar den überfahrenen Hund "Angel" setzt er aus seinen Einzelteilen wieder zusammen. Zudem erfährt er, dass seine Mutter nie Sex hatte. Die Sache scheint also klar: Jesus ist zurückgekehrt und heißt jetzt Jodie. Doch die Erzählung, nimmt in der Folge einen überraschenden Verlauf. Der finstere Joe Allerdyce scheint im Hintergrund einem teuflischen Plan zu folgen. Die vielen namentlichen und grafischen Anspielungen im Comic werden den Lesenden auffallen und Freude am Entdecken machen, oder sie finden als weniger bibelfeste LeserInnen dazu einige Hinweise im Anhang des Bandes. – Der erste Teil der Trilogie stammt von 2004, der zweite entstand etwa 15 Jahre später und beschreibt Geburt und Jugend von Catalina, die von der 14-jährigen, jungfräulichen Luciana Cortez zur Welt gebracht wird. Damit entsteht so etwas wie ein interessanter Gegenentwurf zur Figur des Jodie Christianson. Catalina scheint im Unterschied zu ihm auch gar keine Jesus-Kräfte zu besitzen. Wie soll Luciana sie also gegen Joe Allerdyces Truppen beschützen? – Im dritten Band könnte es nun zum erwartet heftigen Aufeinandertreffen zwischen Christ und Antichrist kommen. Doch zunächst entführt uns der Autor in eine Umgebung, die aus gängigen Verschwörungserzählungen entnommen zu sein scheint, mit subkutanen Chips, geheimen Untergrundgruppen, ihren abstoßend blutigen Ritualen und einem sehr unsympathischen Jodie als mysteriösen Weltführer. – Peoria liegt im Bible Belt, von dessen religiöser Zugewandtheit dieser Comic ein Gutteil abbekommen hat. (adi) ![]() Im ersten Augenblick könnte man nach dem Lesen der Beschreibung für dieses magische Buch annehmen, dass hier die Frühzeit der Hexe Gundel Gaukeley so beschrieben wird, wie Don Rosa es mit Onkel Dagoberts Jugend gemacht hat, also der Barksschen Continuity verhaftet. Doch spätestens als Gundel nach dem Frühstück bei ihrer Tante, der Großhexe Gloria, ihr Handy herausholt, um auf ihm 237 neue Nachrichten zu finden, vermutet man, dass wir uns in einer alternativen Entenhausen-Realität befinden. Aber ist das sicher? Könnte es in der Welt der Zauberschülerin Gundel, einer von magischer Energie durchdrungenen Welt, nicht auch schon eine Art Smartphonetechnik gegeben haben? In den dortigen Bibliotheken stehen schließlich Grimoires mit Zaubersprüchen für alles. Gundel hat leider die Sorgen einer Schülerin, von der (zu) viel erwartet wird. Sie besitzt (noch) keinen Raben Nimmermehr, aber ihr Freund Poe steht ihr zur Seite, selbst, als sie sich und Poe (dessen Name spielt auf Edgar Allan Poes Gedicht "Der Rabe" an) durch einen Verwandlungszauber in außerordentliche Schwierigkeiten bringt. Zur Strafe wird sie als Nachhilfelehrerin für ZauberschülerInnen eingeteilt, die noch nicht einmal eine Kerze zum Brennen bringen. Doch diese vermeintlichen Vollnieten werden sich für Gundel noch als Glücksfälle herausstellen. (adi) ![]() Diese erzählerisch und zeichnerisch aus dem Üblichen hervorstechende Graphic Novel zu einem Problem der Erderwärmung brachte der vielgelobte Benjamin Flao zu Papier. Er setzt damit seine Comicarbeiten zur kritischen Betrachtung unserer Welt fort (siehe auch "Kililana Song"), ohne den lästigen pädagogischen Zeigefinger zu heben. Schon mit 14 verließ Flao die Schule, um an der Saint-Luc in Tournai Comiczeichner zu lernen. Im nun vorliegenden Bildroman schildert er das Leben in einem überschwemmten Landstrich. In einem gelblich trüben Wasser dümpeln Abfälle, Strauchwerk, Autos und ertrunkene Tiere vor sich hin. Teile der Bevölkerung sind auf Hausboote geflüchtet. Gegen ihren Willen sollen diese Leute nun aufs Festland umgesiedelt werden. Dagegen wehrt sich auch Hans Vogel, dessen Mutter Jeanne mit seinem stummen Bruder Gorza, sowie einem gedankenlesenden, blauen Hund zufrieden und frei am Überschwemmungsgebiet leben bleiben wollen. Der Hund übernimmt im Comic die Rolle eines Erzählers und bewährt sich in brenzliger Situation sogar als Gedankenlenker. Hans' Tochter Vinea geht inzwischen als eigenwillige Punkerin ihren selbstbestimmten Weg, durch den sich dem Lesenden eine weitere rebellische Perspektive öffnet. (adi) ![]() Zum zwanzigsten Todestag des Sängers Johnny Cash (1932-2003) ist eine neue Auflage von Reinhard Kleists famoser Biografie des Country-Musikers erschienen. Sie unterscheidet sich von den bisherigen Ausgaben durch die feste Buchdecke (Hardcover), durch das größere Format (drei Zentimer breiter), durch einen Anhang mit elf ausdrucksvollen, farbigen Zeichnungen und durch das Einfärben der bisherigen Grauflächen in Oliv. Das nimmt der Grafik etwas von der Tristesse, mit der man einige Phasen in Cashs Leben beschreiben wird, insbesondere die Zeit seiner Amphetaminsucht. Kleist schafft eine atmosphärisch fesselnde Darstellung des Weges in die Sucht und aus ihr wieder hinaus. Nach dem Entzug 1967, den Kleist drastisch verbildlicht, bricht Cash 1969 mit June Carter zum berühmten Konzert im Gefängnis von St. Quentin auf, ein Höhepunkt dieser Biografie und wohl auch im Leben des Sängers. Kleist wählte aus Cashs Leben besondere Punkte aus, zum Beispiel das Verhältnis zum früh gestorbenen Bruder Jack oder Cashs Höhlenerlebnis im Nickajackcave. Andere Punkte wie etwa Cashs Verhältnis zu seiner Tochter Rosanne oder zu seinem Sohn aus der Ehe mit June musste Kleist verständlicherweise auslassen, aber dafür findet sich dann bestimmt eine Dokumentation in der arte-Mediathek. (adi) ![]() ![]() Batman - One Bad Day 8: Ra's Al Ghul (Tom Taylor/Ivan Reis/Danny Miki, Panini 2023, 76 S., HC, farbig) Es ist nur folgerichtig, dass im selben Format der Alben der Batman-Superschurken-Reihe (zuletzt beispielsweise Clayface) nun auch diejenige richtungsweisende Erzählung erneut erscheint, die den Grund für das "One Bad Day" im Titel liefert: "The Killing Joke" bzw. "Lächeln, bitte!". In dieser vielgelobten und als Vorbild geltenden Batman-Joker-Geschichte von 1988 versucht der Joker zu beweisen, dass "ein furchtbarer Tag genügt, um den vernünftigsten Mann in den Wahnsinn zu treiben", wie es in der aktuellen Übersetzung heißt. Als Versuchsperson wählt der Joker ausgerechnet Commissioner James "Jim" Gordon, den er durch einen Angriff mit Pistole und Kamera auf dessen Tochter Barbara irre machen möchte. Es ist also zum Verrücktwerden. – Das gleichzeitig erscheinende achte Superschurken-Album handelt vom 700 Jahre alten und fanatischen Umweltaktivisten Ra's Al Ghul, dem 'Haupt des Dämons'. Seine Lazarusgruben wecken Tote wieder auf. Batman versucht Ra's al Ghuls Plan zu verhindern, all diejenigen Industriekapitäne zu töten, deren Firmen der Natur am meisten schaden. Allerdings erkennt man bereits auf dem Titelbild, dass Ra's seine Klinge gegen Batman gefährlich zu führen weiß. Es wird nun auch darauf ankommen, wie sich Batmans Ex-Freundin Talia al Ghul und ihr gemeinsamer Sohn Damian Wayne in diese spektakuläre Auseinandersetzung mit dem uralten und durchsetzungsstarken arabischen Genie einbringen können. (adi) ![]() Schon in der 7. Auflage liegt diese Graphic Novel nun in Buchhandlung und Comicladen. Der im September 2019 erstmals in Deutsch erschienene Comic zur wissenschaftlich ungemein wichtigen Reise von Charles Darwin mit der Beagle fußt auf dessen persönlichem Reisetagebuch. 1831 stach der 22-jährige Darwin in See und sagte seinen Eltern beim Abschied, er sei in zwei Jahren wieder zurück. Tatsächlich dauerte die Expedition dann fünf Jahre. Was das Buch auszeichnet, ist, dass es sich nicht in einer länglichen Faktenanreihung über Darwins unzweifelhaft bedeutenden Erkenntnissen zur Entstehung der Arten verliert, sondern genügend Raum für seine Haltung zu Sklaverei und zu seinen Erlebnissen beim Umgang mit den Eingeborenen Feuerlands lässt. Das Schicksal von Fuegia, die als Kind aus Patagonien nach England entführt wurde und nun in missionarischer Absicht zusammen mit zwei Leidensgenossen und einem Pfarrer von der Beagle dort wieder ausgesetzt wird, ging Charles Darwin offenbar besonders nahe. Zudem erwähnt das Buch den Schiffsmaler Conrad Martens, dessen Arbeit derjenigen eines Fotografen gleichkam. Mangels einer brauchbaren Fotografiertechnik griff auch Darwin damals auf die Fertigkeiten eines solch guten Zeichners zurück. (adi) ![]() Culver wird Hooker auch nach einer gewaltigen Detonation einer menschlichen Bombe nicht los. Er zieht mit dem nasenlosen, grünverwarzten, Blut hustenden Kameraden durch eine atomar verseuchte Welt, immer noch - wie in den Vorgängerheften dieser rattenreichen Erzählserie - auf der Flucht vor mutierten Ratten mit messerscharfen Zähnen. Auch die anderen kleinen Gruppen an Outlaws, die sich seit den seligen "Schwermetall präsentiert"-Zeiten durch die verpesteten Hagenowschen "Rattenfalle"-Geschichten schlagen, sind wieder mit dabei, also Trask und Birdy, der Doc, Mac Trap, Zyklop und Rollmops. Wegen der starken radioaktiven Strahlung an der Oberfläche, schleichen einige Schicksalsgenossen auf der Suche nach Nahrung möglichst unter der Erde in der Kanalisation herum. Aber Mac Traps Gruppe versucht per Helikopter ihr Glück. Doch dafür braucht man viel Sprit. – Mit dem vorliegenden Band wird die aus sechs Heften bestehende Serie "Rattenfalle" fortgesetzt. Die grobsinnige Grafik mit ihren fetten Linien und prallen Schwarzflächen trägt ihren gut dosierten Teil zur horrenden Endzeitstimmung bei. IIIIIHHHH, irgendwann erwischen die Rattenmutanten auch dich! (adi) ![]() Eine weitere Comic-Neuerscheinung neben derjenigen zum Comic-Syndrom nimmt Bezug auf das Internationale Comic-Festival (FIBD) in Angoulême. Bastien Vivès ("Nationalfeiertag", "Die Bluse", "Die große Odaliske") beschreibt in ausdrucksvollen, in Grautönen gefärbten und treffsicheren Zeichnungen die Erlebnisse eines Zeichners namens Denis Choupin, der für Signierstunden am Stand seines Verlags und zu einer Podiusmdiskussion nach Angoulême reist. Es sieht alles nach tristem "business as usual" aus. Er möchte auch schon Samstagabend statt Sonntag wieder abreisen. Er ist allein, sein Szenarist Thierry Cleri hat sich wegen eines Hexenschusses abgemeldet. Doch dann steht plötzlich Vanessa vor seinem Signiertisch, die sich für ihren Mann Marc Letexier eine Widmung in Denis' Comic "Opération Hitler" zeichnen lassen möchte. Es beginnt eine sich behutsam entwickelnde Beziehung zwischen Vanessa und Denis, deren Wechselfälle durch Vivès in stimmungsvolle, gut lesbare Bilder umgesetzt werden, und bei denen Marc die beiden nicht stört. Als begeisterter Comic-Fan hat Marc nur Augen und Ohren für das Festivalgeschehen. Das gibt den beiden einige ersehnte Momente der Freiheit. (adi) ![]() Das Jerusalem-Syndrom, über das Spirou von Professor Herquin-Frangé in einer Klinik in Angoulême aufgeklärt wird, gibt es wirklich. Auch für Paris und Florenz sind diese hoffentlich vorübergehenden psychotischen Störungen beschrieben worden, durch die man sich für eine andere Person hält. Warum sollte also nicht auch das alljährlich Ende Januar in Angoulême beim internationalen Comic-Festival stattfindende Spektakel bei einigen Personen zu einer Reizüberflutung und also einem ähnlich gearteten Syndrom führen? Der Professor ist sich jedenfalls sicher, dass es Fantasio erwischt hat. Er hält ihn in seiner weitläufigen Fachklinik fest, in der es sogar eigene Häuser für Manga- und Superhelden-Patienten gibt. Als besonders schwere Fälle gelten diejenigen, die ihre Wahnvorstellung in die Rolle von Figuren aus Fanzines und Independent-Comics treibt. Als Spirou endlich zu Fantasio vorgelassen wird, benimmt sich dieser wie Kapitän Haddock: "Hunderttausend Höllenhunde! [...] Seegurke! Strolch! Brontosaurier!" Um seinem Freund in der Klinik beistehen zu können, beschließt Spirou, sich ebenfalls als vom Comic-Syndrom betroffen einweisen zu lassen. Damit nimmt eine sehr vergnügliche Erzählung mit vielen Zitaten und ungewohnter Grafik einen psychotropen Verlauf. (adi) ![]() Eigentlich geht es in dieser klassischen Story von 2004 nicht nur um einen Vater, sondern gleich um drei. Im Vordergrund steht die Beziehung von Daredevil (d.i. der Rechtsanwalt Matt Murdock) zu seinem strengen Vater Battlin' Jack Murdock, der sich im Boxring durchschlug und als Geldeintreiber verdingte. Der zweite Vater ist derjenige von Daredevils vermeintlichem Gegenspieler, dem schwerreichen Unternehmer Nestor "NeRo" Rodriguez, der erleben musste, dass sein Vater Hector von Untergrundganoven erschossen wurde. NeRo engagiert sich daher mit seinen gewaltfreudigen Santerians in der privat geführten Verbrechensbekämpfung. Und dann ist da noch ein dritter Vater, um den es in dieser Erzählung geht, mit dem es Vater Murdock in Daredevils Jugend zu tun bekam. Zwei der Väter wurden ermordet, einer schwer verletzt. Ihre Nachfahren sind nun in eine Serie mysteriöser Mordfälle verwickelt, bei denen den Opfern die Augen genommen werden, wie weiland beim Sandmann von E.T.A. Hoffmann. Zu diesen Zutaten einer spannenden Geschichte, in der nur eine unpassende, länglich ausgedehnte Superheldenprügelei stört, kommt für Matt Murdock als Anwalt der Fall von Maggie Farrell, die wegen ihrer Krebserkrankung Anklage gegen einen Energieversorger führen will. Maggie macht es aufregend. (adi) ![]() "Okkupation bleibt Okkupation" wiederholt Věra Čáslavská standhaft. Man bedrängt sie, ihre Unterschrift unter das "Manifest der 2000 Worte" zu widerrufen, das im Juni 1968 zu weiteren Reformen in der ČSSR im Rahmen des Prager Frühlings aufruft. Das Manifest ist ein Anlass für den Einmarsch sowjetischer Truppen im August 1968 in die Tschechoslowakei. Anders als zum Beispiel der Langläufer Emil Zátopek macht Čáslavská keinen Rückzieher. Die sich daraus ergebenden Repressalien nimmt sie in Kauf. Sie hält sich an eine Verpflichtung, an die sie sich durch die Annahme eines Samurai-Schwerts in Japan gebunden fühlt. Nach ihren Olympia-Siegen als Kunstturnerin in Tokyo 1964 wurde sie dort als Tschasrawska-san verehrt. "Wenn ich das nicht unterschrieben hätte, müsste ich das Samuraischwert zurückgeben", begründet sie ihren Mut. – Kompromisslos wie sie, ohne laue Zwischentöne, ist diese Biographie grellbunt gefärbt und beschreibt damit neben ihrer politischen Haltung immer auch die Ereignisse ihres Privatlebens. Eine Liaison mit ihrem (verheirateten) Trainer Vladimír Prorok wird bald beendet. Nach ihren Olympiasiegen in Mexiko 1968 heiratet sie dort den Leichtathleten Josef Odložil. Es beginnt damit eine Zeit, in der ihr der durch den Wettkampfsport vertraute Durchhaltewillen helfen wird. (adi) ![]() Als Gott ankündigt, der Menschheit seine wahre Identität enthüllen zu wollen, halten alle die Luft an. Umgehend sind wir an die erstaunte und wütende Reaktion des Jokers erinnert, als Batman vor aller Augen die Maske vom Gesicht gerissen wird. Doch wie sieht es im bedeutungsvollen Unterschied zum Dunklen Ritter im Innern eines unendlichen, göttlichen Wesens aus, von dem also alle Hälften gleich dem Ganzen sind? Aike Arndt lässt uns Überraschendes erkennen. Aber die erfahrene Leserschaft wird wohl noch mehr von seinem Bericht überrascht sein, demzufolge der Verlag, für den er zeichnet, seine finanziellen Rücklagen in einem Speicher dagobertschen Ausmaßes lagert. Hier wäre der richtige Moment, eine Fallunterscheidung zu machen. Entweder nimmt uns der Autor auf den Arm, wie es seinem Stand als Humorist natürlich und gerne zukommt, oder der Verlag hat ihm die finanzielle Lage tatsächlich so geschildert, um ihn mit der Aussicht auf kommende Reichtümer zu ausdauernder Arbeit anzuhalten. Beleg für den am Profit orientierten, zweiten Fall ist zweifelsohne, dass der Verlag den Zeichner bereits komplett einscannen ließ. (adi) ![]() Dem Kriegsverbrecher Josef Mengele, der als SS-Lagerarzt im KZ Auschwitz-Birkenau leitend an der Auswahl von Todeskandidaten, der Selektion, an der Überwachung der Vergasungen und an grausamen medizinischen Experimenten beteiligt war, gelingt 1949 die Flucht nach Buenos Aires. Eine nachdrückliche Suche nach ihm bleibt aus. Den Nazi-Seilschaften gelingt es, ihn unter dem Namen Helmut Gregor zu verstecken. Seine Familie in Günzburg unterstützt ihn über einen Mittelsmann, Hans Sedlmeier, einem alten Schulfreund, der das Netzwerk um den Fluchthelfer Hans-Ulrich Rudel für Mengele einzuspannen weiß. Mengele trifft in Buenos Aires auch Adolf Eichmann, der die Ermordung von etwa sechs Millionen Menschen mitzuverantworten hat. Als Eichmann 1960 geschnappt, später verurteilt und hingerichtet wird, versucht Mengele mit gefälschtem Pass als Peter Hochbichler in Brasilien unterzutauchen. – Für den Fall, dass LeserInnen unwillkürlich Mitleid mit dem verfolgten Menschen entwickeln könnten, stellt der Autor dieser Biographie im Epilog, in Rückblenden und in einem abgebildeten Disput zwischen Mengele und seinem Sohn Rolf 1977 in São Paulo deutlich genug heraus, welches Scheusal dieser Josef Mengele war. (adi) ![]() Mit der Fernsehserie "Jesus in America" hat die Produzentin Bobbie Flint dem vorgeblich christlichen Sender "Salvation Channel" Erfolg gebracht. Doch nun wird sie von ihrem primitiven, grobschlächtigen Chef Marion Meach, der mit seinen Millionen dem ebenso hinterhältigen Benny Guevara den Gouverneursposten Floridas verschafft hat, gezwungen zu gehen und in der Folge aus seinem privaten Hochsicherheitsgefängnis ein einträgliches Geschäft zu machen. Bobbies Tochter Chloe will Geld von ihr und hält ihr vor, abgetrieben zu haben. Bobbie nimmt also den brutalen Job als Knast-Direktorin auf sich, der sie kurz darauf mit dem "Rattengrill", einem defekten elektrischen Stuhl bekannt macht. Sie kommt auf die kranke Idee, zur Aufdeckung der schrecklichen Zustände in Meaches Knast im "Jail TV" eine Hinrichtung mit diesem Stuhl zu übertragen. – Diese Erzählung aus einer brutalen Gefängniswelt, zu der Gewalt, sexuelle Erniedrigung, sprachliche und moralische Verrottung gehört, richtet sich an eine erwachsene Leserschaft, die sich neben den Horroreindrücken wohl auch Gründe für die Ablehnung eines privaten Strafvollzugs und der Todesstrafe mitnehmen. (adi) ![]() Wie einst Major Grubert steigt hier Commander Cork aus einer Luke zu uns herüber in die erhoffte Wirklichkeit (siehe Titelbild). Moebius schickte den Major in eine reale Zufallswelt, Rudolph Perez schickt Commander Cork in eine virtuelle Urlaubswelt. Der Major musste sich damals mühsam eine Pforte ins Hier und Jetzt suchen, bei Commander Cork muss dazu lediglich der Strom ausfallen. In den vom feinsinnigen Perez'schen Humor begleiteten Urlaubsanstrengungen des Commander Cork, Administrationsadlatus in der Zentralverwaltung von Meta-Pengo, erkennen wir die Fallstricke, die eine Reise in einem günstigen, gebraucht erworbenen Urlaubsgenerator mit sich bringt. Es geht schon damit los, dass für Corks Assistentin Reena kein Platz im Generator ist und dass man umgehend Probleme mit der generierenden Software bekommt. Die Benutzerführung nervt und gefährlich ist es manchmal auch noch ("Das ist eine Schnittstelle zur Realität. Bitte nicht zu weit hinauslehnen!"). In einer Abfolge von Strips und Onepagern gewinnen die LeserInnen eine Fülle an Einsichten wie etwa, dass alle Mathelehrer unberechenbar wären oder dass man Digitalisate nicht ansprechen sollte oder dass feuchtwarme Luft lokalitätsimmanent sei. Übrigens: Ein Urlaubsspaß hört auf, wenn die Erwartung aus zu vielen Details besteht. (adi) ![]() Die prächtig eingefärbten Zeichnungen waren in der Hugo-Pratt-Ausstellung 2016 in Angoulême der große Hingucker. In der nun erschienenen neuen Farbausgabe von "Fort Wheeling" bilden einige davon zusammen mit erläuterndem Text die schöne und notwendige Einleitung in die Hintergründe des blutigen Geschehens in Wheeling, Ohio, im Rahmen des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs. Die Beschreibung der Auseinandersetzung zwischen Siedlern, Shawnee, Lenni Lenape, Mingo und amerikanischen und britischen Soldaten fußt auf historischen Begebenheiten, nämlich den Belagerungen rund um Fort Henry 1777 und 1782, die Comichandlung setzt 1774 ein, dem Jahr des Yellow-Creek-Massakers. Der Comic gehört zu den frühen langen Arbeiten Hugo Pratts. Die Erzählung von den beiden 17-jährigen Soldaten Criss Kenton und Patrick Fitzgerald, der eine für die Unabhängigkeit von den Briten, der andere königstreu, kam zuerst 1962 in einem argentinischen Comicmagazin heraus, also noch bevor 1967 das erste Corto-Maltese-Abenteuer veröffentlicht wurde. Während am Schicksal dieser beiden jungen Männer der Irrsinn der Kriege verdeutlicht wird, liefert die Hinzunahme weiterer historischer Figuren wie dem Mingo-Häuptling Logan, dem Shawnee-Anführer Cornstalk, dem weißen Indianer Simon Girty (dessen Konterfei an Pratt erinnert), dem Pionier Ebenezer Zane, der überaus mutigen Elizabeth "Betty" Zane, dem Jäger Daniel Boone das authentisch wirkende Ambiente, in dem den beiden jungen Soldaten auch Platz für eine Liebe zur schönen Mohena eingeräumt wird. (adi) ![]() Diesen Monat sorgt der lehmige Gestaltwandler Clayface (d.i. Basil Karlo) für die grafisch überzeugende und eingängige Superschurkenlektüre. Das Titelbild liefert mit seiner rötlich und ockerfarbenen, lehmigen Gestaltung die stimmige Atmosphäre. Schon der Batman-Schöpfer Bill Finger führte Clayface laut der Batman Wiki vor über 80 Jahren als einen "abgehalfterten" Filmstar ein, der sich an die Ermordung der Mitglieder einer Filmcrew macht, als sich diese an seinem größten Erfolg vergreifen will. Clayface zeigte nicht zuletzt in der Harley-Quinn-Fernsehserie seine große Zuneigung zum Schauspielberuf. Darum geht nun auch hier. Er übt für ein Vorsprechen zu einem Film. Er hat sich das Aussehehen eines blonden Jünglings zugelegt und versucht sich in einer tragischen Szene. Aber ihm schlägt beim Casting Ablehnung entgegen. Seine Korrekturen am Skript will man nicht. Und was Clays Blut, beziehungsweise Schlamm, besonders zum Kochen bringt, ist, dass sein dunkelhaariger Kumpel Corey, ein Komödiant, die Rolle erhält. Als Gestaltwandler, der weitaus mehr an sich verändern kann als Ethan Hunt, überkommt ihn seine Superschurkennatur. Clay räumt alle Hindernisse auf seinem Weg zu einer erhofften großen Rolle im Film aus dem Weg. Damit folgt er der todbringenden Charakterschwäche, die ihm Bill Finger 1940 auf den Leib schrieb. (adi) ![]() ![]() Frankenstein - Storys zwischen Wahn & Wirklichkeit (Junji Itō, Carlsen 2023, 418 S., HC, schwarzweiß) Die Buchreihe aus dunkel eingebundenen Bänden voller Horrorgeschichten vom Gruselmeister Junji Itō, zu der unter anderen auch "Remina" gehört, besteht in diesen beiden Fällen aus Sammelbänden mit je elf Geschichten verschiedenen Umfangs. Das könnte einen auf den Gedanken bringen, es handele sich um Geschichten wie aus den Gruselheften, die ab Mitte der 1970er Jahre mit jeweils vier bis fünf Beiträgen pro Heft am Kiosk lagen ("Seltsam? Aber so steht es geschrieben..."). Aber bei Itō läuft der Grusel deutlich anders. Zum einen erhalten wir hier schwarzweißen Manga, dessen einzelne Erzählungen weit mehr als die damals typischen vier bis acht Seiten lang sind und in denen oft SchülerInnen oder jungen Menschen die Hauptrolle zukommt, und zum anderen strebt Itō mit seinen Horrorberichten nicht immer einer Schlusspointe zu. Zwar drückt da wohl mal überraschend ein Hals den zugehörigen Kopf durchs Gemäuer, aber in der Regel bleibt das schauerliche Ende ohne Schlusseffekt als bleibender Eindruck im Kopf der LeserInnen stehen. – In der ersten, titelgebenden Story "Tomb Town" kommt ein junges Paar mit dem Auto in einen Ort, in dem den Verstorbenen ein Grabstein grundsätzlich genau an der Stelle gesetzt wird, wo sie verstarben. Das kann dann auch mal mitten auf der Straße sein. Zwar rammen die beiden keinen dieser Steine, aber leider Ayumi. Beeindruckend gerät im selben Band auch "Das Blut von Shirasunamura", eine medizinisch rätselhafte Geschichte, in der Dr. Furuhata als neuer Arzt in ein Dorf kommt, deren Bewohner in blutiger Verbindung mit dem dortigen Erdboden stehen. – Der Band "Frankenstein" beginnt mit mehreren Erzählungen zu den Parallelwelt-Erlebnissen des Schülers Oshikiri, bevor man dann bei einer über 80 Seiten langen Adaption des Frankstein-Buchs von Mary Shelley anlangt. Itō hält sich anfangs, von den Verfilmungen beeinflusst, recht eng an die Romanvorlage, bis seine Fantasie dann doch Oberwasser bekommt und er die Ereignisse um den Bau der Monsterfrau in ganz eigener Weise umdichtet. Doch beim Thema Frankenstein erwartet man so etwas ja auch. (adi) ![]() ![]() Harley Quinn 4: Task Force XX (Stephanie Phillips/Georges Duarte/Simone Buonfantino, Panini 2023, 156 S., SC, farbig) Zunächst landet Harley Quinn vermutlich ganz unschuldig in der Strafanstalt Blackgate, aus dem sie von Kate Kane als Batwoman (nicht zu verwechseln mit Catwoman) herausgeholt wird, weil diese von Harleys Unschuld überzeugt ist. Die Harley vorgeworfenen gruseligen Morde ordnet Batwoman ihr auch charakterlich nicht zu. Gezeichnet mit dem wunderbar ausufernden Stil von Riley Rossmo, der das exaltierte Verhalten der clownesken Psychiaterin widerspiegelt, werden die LeserInnen Zeuge einer Rehabilitierung, an deren Verlauf Harleys fürsorglicher Freund Kevin und dessen Freundin Samantha Payne auf unterschiedlichen Seiten beteiligt sind. Die anfangs argwöhnische, junge Polizistin Jaylin Shaw komplettiert das rein weibliche Aufklärungsteam, mit dem man einer Rächerin auf die Spur kommt, welche von Harley Verdict getauft wird. – Und ausgerechnet auf diese Verdict stößt Harley, als sie von Luke Fox (ehemals Batwing) für viel Geld zur Mitarbeit in einem schlagkräftigen Team angeheuert wird (obwohl sie Gruppenarbeit eigentlich hasst). Mit Killer Frost (d.i. Caitlin Snow), Bronze Tiger (d.i. Ben Turner), Verdict und vier anderen soll sie gemeinsam in die JLA-Station auf dem Mond fliegen, um das gefährlich werdende Element-X zu vernichten. Doch Harley interessiert sich erst einmal nur für Knoblauch-Grisinis und wundert sich im lunaren JLA-Gebäude über fehlende Toiletten und Generatoren. Aber als das Assimilieren beginnt, fällt ihr nur noch eines ein: "Lauft!" (adi) ![]() Gerne erinnert man sich an den Flug der Stardust zum Mond. Das geschah 1971. An Bord waren Perry Rhodan, Reginald "Bully" Bull und auch Dr. Eric Manoli, der später den Arkoniden Crest gegen Leukämie zu behandeln wusste. Die fruchtbare arkonidisch-terranische Zusammenarbeit begann. Nur Thora blieb zunächst skeptisch. – Auch wenn sich die nun vorliegende neue Perry Rhodan-Reihe an ein junges Publikum richtet und die originale Geschichte in dieser Absicht gut angemessen umgeschrieben wurde, so ist auch für die ältere Leserschaft die Lektüre reizvoll, sei es durch das Wiedererkennen der Figuren und Motive, sei es durch die Neugier darauf, wie der Autor die originale Handlung übertragen und erweitert hat. Perry und Thora treffen nämlich als Kinder aufeinander, mit dem Mausbiber Gucky an Perrys Seite. Crest ist Thoras Onkel und Perrys Mutter ist die Konstrukteurin der Stardust. Es geht es hier auch nicht um die politische Lage, die in den Romanen zur Einrichtung von Rhodans Dritter Macht führte, sondern man stellt schließlich den Zwergplaneten Ceres in den Mittelpunkt der Handlung, der schon im Titel als "Wanderplanet" angekündigt wird (im Original Wanderer). Und zum Schluss bringt ihnen die Superintelligenz ES keinen Zellaktivator, aber so ähnlich. (adi) ![]() Der echte Joker überlebt. Er hat eine Kugel im Kopf und ist wie gewohnt übelst kriminell, aber er lacht dabei nun nicht mehr. Denn ein anderer Superschurke hat seine Identität angenommen. Dieser Fake-Joker beginnt in seinem Namen, die Szene zu beherrschen und die Macht sogar über Gotham City hinaus anzustreben. Two-Face (d.i. Harvey Dent), Riddler (d.i. Edward Nygma), Black Mask (d.i. Roman Sionis) begrüßen zwar, dass dieser Joker in der Unterwelt aufräumt, aber so richtig froh ist man nicht. Es sind ein bis zwei Joker zu viel. Derweil treibt Red Hood II (d.i. Jason Todd) seine gnadenlos blutige Detektivarbeit in der sich wandelnden Schurkenszene. Um mitzumischen muss der Joker erst einmal die Kugel aus seinem Kopf herausholen lassen. Er landet nach einer Menge Prügel auf Harley Quinns "Jacht" und einem Sturz von Bord sowieso im Krankenhaus. – Nach der ersten Erzählung des Buches wechselt die Grafik und Stimmung hin zu einer Folge von fünf humorvollen Kurzgeschichten. Da kann der Joker aber auch nicht mehr lachen, zum Beispiel als er nach einem einseitig liebestollen Zusammentreffen mit Zatanna schwanger wird. (adi) ![]() Die Ex-Polizistin Lindsay Taylor sucht ihren seit fünf Jahren verschwundenen Sohn Conor. Die Suche führt sie in den kleinen Ort Brimount, wo der Sheriff von ihr darüber informiert wird, warum sie ihre Suche ausgerechnet in Brimount fortsetzt. Sie bekam von dort einen Anruf, der zu einem Telefonanschluss von Mark Phillips führt. Ein Blick in die Augen des Sheriffs lässt schon ahnen, dass da nun etwas Unheimliches passieren wird, auch wenn er die Familie Phillips als "gute Leute" beschreibt. Mark Phillips' gebrechliche Tochter Daisy ist über zwei Meter hoch. Sie ist gerade von Kindern umgeben, die mit ihr in der Bibelstunde aus einem Henochbuch lesen, einer apokryphen Schrift, die unter anderem von der Nachkommenschaft der Verbindung von Engeln und Menschen handelt. Die damals gezeugten Kinder, die Nephilim, wurden Riesen mit enormem Nahrungsbedarf, was in einem blutigen Desaster endete. Da zieht der Sheriff die Pistole und schießt... – Die apokalyptischen Zustände, die das Henochbuch beschreibt, auf das sich diese Erzählung bezieht, bilden eine Steilvorlage für einen Horrorcomic, der auf Vorstellungen vom göttlichem Jenseits und irdischem Diesseits, auf Auferstehung und Entrückung, auf Kannibalismus und Zombiegetier zugreift. Und es geht um eine verloren gegangene Sprache, die "allem Leben einhaucht", womit auf die henochische Sprache angespielt wird (siehe auch Conors henochische Tattoos), durch die die Engel laut ihrem Erfinder John Dee (1527-1608) mit Gott kommunizieren. Daisy kann das auch. (adi) ![]() "Lip - Dip - Paint" heißt es 1918 in Orange, New Jersey, für die Ziffernblattmalerinnen, die mit Undark, einer radiumhaltigen Leuchtfarbe, Ziffern und Zeiger von Uhren zu bestreichen haben. Grace Fryer erklärt ihrer neuen Kollegin Edna Bolz, wie das gemacht werden soll. Um die Pinselhaare zu einer feinen Spitze zu formen, nehmen die Arbeiterinnen die Kamelhaarpinsel zwischen die Lippen, obwohl noch Radiumfarbe an ihnen klebt. Die Folgen sind verheerend, wie die Autorin Cy (d.i. Cyrielle Evrard) in dieser Graphic Novel beschreibt. Radium-226 ist ein Alphastrahler und man mag zwar aus dem Physikunterricht wissen, dass schon eine Pappscheibe Alphateilchen großteils aufhalten kann, von außen kommen die Teilchen also kaum durch unsere Haut, aber wenn alphastrahlendes Material eingeatmet oder wie hier durch den Mund aufgenommen wird, dann schädigen die abgestrahlten Teilchen die umgebenden lebenden Zellen stark. Viele Radium Girls sterben. – Mit Grace Fryer wählt Cy für ihren Comic eine Protagonistin, die damals vor Gericht gegen ihren Arbeitgeber vorgegangen ist. Dieser wird von der Gefährlichkeit des Radiums wohl gewusst haben. – Cy zeichnete diese Graphic Novel mit lediglich acht Buntstiften, in mehreren Schichten übereinander, wie sie im Anhang des Buches vermerkt. Das gibt der bedrückenden Geschichte ein Aussehen, das an die Zeit der eher unbeschwerten Zwanzigerjahre erinnert. (adi) Hier klicken für mehr Lektüre oder zurück nach oben! ![]() ![]() |
(o) comicforscher.de, Hildesheim 2021, 2022 und 2023