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(adi) >> Vortrags-Folien hier herunterladen (Stand: 15.06.2023) Hier weiterlesen zu: >> Stadtbibliothek Wuppertal: Woyzeck und Lenz adaptiert Alles erlaubt?Greser & Lenz im Wilhelm-Busch-MuseumHier weiterlesen zu: >> Das Wilhelm-Busch-Museum hat eine neue Leiterin Neues von den legendären HeldenAuf dem Laufenden bleiben>> Hier die Neuigkeiten zu den legendären Helden herunterladen (hjk) SandmanGaimans großes GöttereposHier Plakate herunterladen zu: >> Sandman 1: Der Schlaf der Gerechten (Stand: 10.12.22) und >> Sandman 2: Gastgeber mit kleinen Fehlern (Stand: 10.12.22) und >> Sandman 3: Träum einen Traum von mir (Stand: 20.1.23) und >> Sandman 4: Hoffnung in der Hölle (Stand: 17.1.23) und >> Sandman 5: Passagiere (Stand: 20.1.23). >> Hier die Sandman-Annotations herunterladen (ZIP-Datei, Stand: etwa 2007?). König ArtusDie Ritter der Tafelrunde>> Hier den Artikel zu den Artus-Comics herunterladen und >> hier den Artikel zu den Artus-Filmen herunterladen. (hjk) Ukrainische Geschichte in Film und ComicGegen die FremdherrschaftArtikel Ukraine Film und Comic herunterladen Das Bildnis des Dorian GrayEwige Jugend, dauerhafte SchönheitArtikel Das Bildnis des Dorian Gray herunterladen Die SchatzinselMit Long John Silver zur fast verlassenen InselKlaus StörtebekerZwölf Meter kopflosSlatin PaschaDer Aufstand des MahdiDie drei MusketiereEiner für alle, alle gegen MiladyHeiligeHeilig, heilig, heiligArtikel Heilige herunterladen LederstrumpfPolitisch korrekte IndianerArtikel Lederstrumpf herunterladen SurcoufPirat für NapoleonArtikel Surcouf herunterladen Marco PoloÜbers Meer, durch die Wüste, bis weit nach ChinaVortragsfolien Marco Polo herunterladen Don QuijoteGegen WindmühlenflügelVortragsfolien Don Quijote herunterladen Robin HoodMit Pfeil und Bogen grün und gerechtArtikel Robin Hood herunterladen Ergänzende Liste: Wer spielt wen? in den Robin-Hood-Filmen (Stand: 26.1.2023) ZorroHundert Jahre ZVortragsfolien Zorro herunterladen ZeittafelnIn Vietnamkrieg lässt US-Präsident Lyndon B. Johnson erstmals Nordvietnam direkt bombardieren, Charles de Gaulle bleibt französischer Staatspräsident, Ludwig Erhard wird wieder zum Bundeskanzler gewählt. Extreme Starkregenfälle führen mitten in Deutschland zur Heinrichsflut mit 16 Toten. Alexej Archipowitsch Leonow schwebt 12 Minuten an der Leine durchs Weltall. Ein französischer Satelliot wird nach Astérix benannt. Fritz the Cat von Robert Crumb taucht erstmals auf, Goofy wird durch Erdnüsse zu Supergoof und damit Disneys erster Superheld. Jidéhem arbeitet an "Sophie", der ersten Spirou-Serie mit einer weiblichen Hauptfigur, in Italien startet das "Linus"-Magazin unter anderem mit "Valentina" von Guido Crepax. In Großbritannien kommt "Trigan" von Don Lawrence und Mike Butterworth in die Läden. In Deutschland beginnen die "tollsten Geschichten von Donald Duck", die bis heute erscheinen. Und Bessy und Andy werden zwei Jahrzehnte lang in nahezu tausend Westernabenteuer verwickelt. Zeittafel 1965 herunterladen Der US-Präsident Johnson darf mit dem Vietnam-Krieg beginnen, Brasilien wird eine Militärdiktatur, Nelson Mandela kommt ins Gefängnis. DDR-Rentner dürfen Verwandte im Westen besuchen, Willy Brandt wird SPD-Vorsitzender, Fußgänger erhalten auf dem Zebrastreifen Vorrang vor den Autos. "Laurel und Hardy" heißen noch nicht "Dick und Doof", in "Lupo" erscheinen Asterix und Obelix als Siggi und Babarras, Robin Hood rettet Lady Janet. General Jack D. Ripper will den Atomkrieg, Professor Higgins setzt sich für eine gesittete Sprache ein und den Kinobesucher erwarten gleich vier Karl-May-Filme. In den US-Comics tauchen Daredevil und Dussel Duck erstmals auf. "MAD" beginnt mit seinen zusammenfaltbaren Backcovern. In Italien erscheint die erste Ausgabe von "Satanik", gezeichnet von Magnus, geschrieben von Max Bunker. Morris nennt in einem Artikel in "Spirou" die Kunst des Comic die "Neunte Kunst". Zeittafel 1964 herunterladen >> weiter mit der Zeittafel von 1963 >> weiter mit der Zeittafel von 1962 >> weiter mit der Zeittafel von 1961 >> weiter mit der Zeittafel von 1960 >> weiter mit der Zeittafel von 1959 >> weiter mit der Zeittafel von 1958 >> weiter mit der Zeittafel von 1957 >> weiter mit der Zeittafel von 1956 >> weiter mit der Zeittafel von 1955 >> weiter mit der Zeittafel von 1954 >> weiter mit der Zeittafel von 1953 >> weiter mit der Zeittafel von 1952 >> weiter mit der Zeittafel von 1951 >> weiter mit der Zeittafel von 1950 >> weiter mit der Zeittafel von 1949 >> weiter mit der Zeittafel von 1948 Der Winter ist ungewöhnlich kalt, der Sommer sehr heiß in Deutschland. Die Versorgungslage der Bevölkerung ist angespannt. Dennoch erscheinen einige Comics, darunter erstmals auch Hefte französischen Ursprungs. Im Kino sorgt Hildegard Knef für die Aufklärung eines angeblichen Schmuckdiebstahls, Zorros Sohn sorgt für Gerechtigkeit und der kriminelle Hans Albers läutert sich. Der Transistor funktioniert, die Kon-Tiki sticht in See und Maggi fusioniert. Buck Danny fliegt erstmals durch "Spirou". Steve Canyon von Milton Caniff gibt sein Debut zur gleichen Zeit in 168 US-Zeitungen auf einmal. Zeittafel 1947 herunterladen Als erster Nachkriegscomic in Deutschland erscheint im Dezember 1945 ein Heft, von Konstantin Kusnezow gezeichnet, dessen Sprechblasentexte in Englisch und Deutsch nebeneinander stehen. Aus der Schweiz kommen Globi-Bücher, in Österreich konkurrieren gleich zwei Kinderzeitschriften um den jungen (Comic-) Leser. Comics werden noch nicht Comics genannt. Im Kino gibt es die ersten Trümmer- und Übergangsfilme. Hildegard Knef verhindert Selbstjustiz, Peter Voss eine Bankpleite, die Presse den Bikini. Morris bringt die erste Geschichte von "Lucky Luke" auf den Weg und Carl Barks zeichnet mit The Riddle of the Red Hat seine einzige Micky-Maus-Erzählung. Zeittafel 1945-46 herunterladen Hier klicken für mehr Zeittafeln oder zurück an den Anfang! |
Der Weltraummüll nimmt zu. In der Erdumlaufbahn befinden sich tatsächlich mittlerweile viele zehntausend menschengemachte größere Objekte und Millionen kleinere, die in die technischen Einrichtungen dort oben einschlagen können. Der vorliegende Science-Fiction-Manga greift unter anderem dieses Problem auf. – Hachimaki Hoshino und Juri Mikhailov arbeiten auf dem Schrottsammler DS-12, der diesen besonderen Müll beseitigen hilft. Dabei sind sie auch selbst dem gefährlichen Anflug der vielen Kleinteile ausgesetzt. Sie verlassen sich auf ihre Kommandantin Fee, die sie mit der DS-12 um die 200 km über der Erde beim Einsammeln kaputter Satelliten und ähnlichem Abfall sicher anleitet. – Auf dem Mond sind Siedlungen gebaut worden. Geschützt vor dem Sonnenwind können sich die Raumfahrer dort aufhalten und in eigenen Räumen auch einmal eine rauchen gehen, was Fee sehr begrüßt. Hachimaki trifft in einer Mondsiedlung auf Nono, eine echte Lunarierin, die die Welt mit ganz anderen Augen sieht als er. – In acht Episoden geht dieser erste Band auf Aspekte der erdnahen Raumfahrt ein, die sich nach den letztjährigen Bemühungen von staatlichen Einrichtungen und privaten Firmen näher zu betrachten lohnen. Eine Gruppe gewaltbereiter Weltraumgegener machen die Erzählung zusätzlich spannend. (adi) Bowling-Kugel, Fiat 509, Möwe, Bruchmüller, Katze, Fräulein Trudel, Chemiebaukasten, Wachtmeister Knüsel, alle und alles sind zurückgekehrt: Gaston nimmt nach einem langen Urlaub in der Carlsen-Redaktion wieder seinen altbekannten Platz ein. Und statt brav die Post zu sortieren, geht wieder der Erfindergeist mit ihm durch, was die leidgeprüften Kollegen haltbar an die Decke gehen lässt. Demel, Fantasio, Krause, sie haben besondere Klebstoffe, spezielle Mobiltelefone und Zaubertinte zu erdulden. Zudem lassen die Machwerke eines von Gaston protegierten, jungen, aufstrebenden Comiczeichners, der unbedingt einmal bei Carlsen veröffentlichen will, den armen Redakteuren zum Schutz der Augen Sonnenbrillen aufsetzen. Als besonderen Clou fügt der Autor Delaf (d.i. Marc Delafontaine, "Les Nombrils") den typischen Gaston-Einseitern eine längere Erzählung an, in der Gaston lediglich die Filme einer von Franquin gezeichneten Episode zum Drucker zu bringen hat. Dass dabei dann doch alles schiefgehen wird, mag man ahnen, doch wie Delaf hier das Inventar aus den Einseitern zu einem witzigen Ganzen zusammenfügt, das ist ein Hauptspaß. (adi) Ein Ex-Supersoldat, der das Recht in die eigenen Hände nimmt, ein Kämpfer der Selbstjustiz, das ist Frank Castle, der Punisher. Er ist also ein krimineller, für den Superheldenleser aber ein überaus gewohnter Charakter. Für das Verhalten solcher Figuren wird den Lesenden meist ein Grund angegeben, damit es leichter fällt, Verständnis und Zustimmung für sein Tun zu entwickeln. Bei Batman ist es der Mord an seinen Eltern, beim Punisher ist es der Mord an seiner Frau und seinen Kindern, wie in dieser seitenstarken Anthologie wiederholt nachzulesen ist. Dieses Buch ist keine beliebige Anreihung von Punisher-Erzählungen, sondern es zeigt an Beispielen die Entwicklung dieser Marvel-Figur und wie sich grafischer Stil und Erzählweise über die Jahrzehnte änderten. Das reicht von der eher schlichten ersten Story von 1974, als der grüne Schakal den Punisher auf Spider-Man hetzt, über einen Beitrag gezeichnet von Frank Miller 1981, bei dem im harten Fight der Protagonisten Schornsteine zerlegt werden, bis hin zur semirealistisch gezeichneten, brutal-kuriosen Geschichte von 2022, in der sich der Punisher als "König der Killer" unverhofft im Bett seiner Maria wiederfindet. Erklärende Texte zwischen den Teilen der Anthologie schaffen im Ganzen gute Übersicht. (adi) In dem nach ihm benannten Murphiversum löst der Autor Sean Murphy alte Gewissheiten der Batman-Welt auf. Dazu gehört, dass Bruce Wayne seine Geheimidentität preisgegeben hat und nun im Knast sitzt. Er ist mit Harley Quinn zusammen, die aus ihrer Zeit mit dem Joker ihre zwei Kinder, Bryce und Jackie, mit in diese Beziehung brachte. Vom Joker ist inzwischen nur noch eine KI-Version übrig, ein Hologramm von Jack Napier, der Personifizierung der guten Seite des Jokers. Dieses Joker-KI-Wesen will mit seinen Kindern einige Tage verbringen. Er schafft es dank der Energie eines Kobaltgasdrives von Powers Tech und eines tarnfähigen Batmobils tatsächlich in eine Art Urlaub mit den Kids aufzubrechen. Doch der Ausflug bringt sie alle in große Gefahr durch rachsüchtige Figuren aus alten Zeiten. Jackie und Bryce treten die Flucht in einem Fahrzeug an, für dessen Pedale ihre Beine noch nicht lang genug sind. Harley und auch der inzwischen weißhaarige Batman suchen nach Wegen, den Kindern zu Hilfe zu kommen. – Für die handlungsreiche, gut gezeichnete Geschichte, fahren die Autoren viel an Personal und Ausstattung auf, welches für das Batman-Universum kennzeichnend ist. Von alten Superschurken bis zu Harleys Hyänen, von Jokers BANG-Pistole bis zum Holzhammer findet man hier vieles in kurzweiligem, neuem Kontext wieder. Der alte Batman muss aber auch noch einmal ran. (adi) Im ersten Teil dieser eigenständigen Erzählung beschloss Batman, den Tod von Bruce Wayne zu inszenieren. Er will sich konzentrierter an die Bekämpfung besonderer Superschurken machen können und daher seine zivile Erscheinung aufgeben. – Bei der Suche nach einem Serienkiller und nach den Drahtziehern der geheimen TNT-Labore in Gotham entdeckt Detective Jim Gordon, dass es vor langer Zeit im Arkham Asylum auch eine Kinderstation gab, geleitet von Dr. Charles Quinton. In dessen Patientenakten findet Gordon die Namen aller Opfer des Serienkillers. Das ist eine heiße Spur. Doch in der Liste der kleinen Patienten steht auch der Name von Bruce Wayne, was Gordon zumindest rätselhaft ist. Leider lässt sich Dr. Quinton dazu nicht befragen, da er vor zwanzig Jahren spurlos verschwand. Zusätzlich machen Demonstranten Druck auf die Ermittlungsbehörden. Ihre Sprecherin Nia Grace fordert ihre MitbürgerInnen auf, sich gegen ihre Rolle als Benachteiligte und Opfer zu wehren. Opfer geheimnisvoller, finsterer Gestalten, das werden aber vielleicht schon bald auch Gordon und Batman. – Ursprünglich sollte diese Fortsetzung einer vierteiligen Batman-Serie schon letztes Jahr erscheinen, was wohl nicht zu schaffen war. Der dritte Teil ist für Juni 2024 angekündigt. (adi) Im dörflichen Mit- und Gegeneinander steht die alleinstehende Journalistin Merel ihr selbstbestimmtes Leben durch. Dazu gehören ihr liebevoller Einsatz für ihre Enten und deren Zucht und ihre beständige Teilnahme am Clubleben des örtlichen (männlichen) Fußballvereins. Zu deren Vorhaben und Ergebnissen schreibt sie Artikel, von denen natürlich erwartet wird, dass sie dem Verein gefallen. Merels Einbindung in die gesellige Runde der Fußballer erweckt Argwohn. Man fängt an, ihr übel nachzureden. Die Anfeindungen gehen von Suzie aus, deren Ehe mit Geert, einem der Fußballer, in die Brüche zu gehen droht. Ihr Sohn Finn durchlebt diese Zeit leidend und reagiert auf das Verlangen seiner Mutter, Merel zu meiden, indem er sich auf böse Streiche seiner Spielkameraden gegen Merel einlässt. Das führt für ihn und auch für Merel zu aufrüttelnden, krisenhaften Erlebnissen. – Der Autorin dieser Erzählung gelingt eine Beschreibung eines dörflichen Lebens, welches der Wirklichkeit abgeschaut sein könnte. Die Geschichte wirbt zugleich für Toleranz gegenüber einer freien Lebensweise. Dazu wird Merel als positive Figur hervorgehoben, die nicht nur als duldsam, sondern auch als sehr mitfühlend gezeigt wird, indem sie sich zum Beispiel für das Verhältnis von Marianne, der Besitzerin des Dorfladens, zu deren Mutter einsetzt. Einer Merel möchte und sollte man ihre Freiheiten zugestehen. (adi) Wenn die Weltbevölkerung auf 8 Milliarden Menschen angewachsen ist, taucht bei jedem ein Dschinn auf, der einem genau einen Wunsch erfällt. Was dann alles passieren könnte, haben sich die Autoren ausgemalt und aufgezeichnet. Nach acht Sekunden sehen sie eine Million Wünsche erfüllt und die Bevölkerungszahl dadurch um eine Million Menschen verkleinert, nach acht Stunden wird es laut ihrer pessimistischen Weltsicht wohl nur noch gut 7 Milliarden Menschen geben. Der egoistischen, menschlichen Natur, sich über andere zu erheben und gegen andere durchsetzen zu wollen, trauen sie diese drastische Folge zu. Auf den Straßen ist man seines Lebens nicht mehr sicher. Doch es gibt eine Gaststätte, in der der Wirt einen Wunsch geäußert hat, der diesen Ort und seine Gäste von den Auswirkungen aller Wünsche schützt. Der Wirt Will Williams der Gaststätte "The Lampwick Bar & Grill" hat sogar genug Vorräte gebunkert, um mit seinen Gästen die üblen Vorgänge außerhalb seines Hauses sicher zu überstehen. In der Lampwick Bar sind mehrere Personengruppen versammelt, deren Wünsche und Schicksale im Weiteren geschildert werden. Dabei versäumen die Autoren auch nicht, auf die Folgen widersprüchlicher, kindlicher oder lange Zeit aufgesparter Wünsche einzugehen. Was passiert, wenn nur noch zwei Wünsche übrig sind? (adi) Das Androidenmodell Nexus-5 der Tyrell Corporation ist gerade fertig entwickelt worden. Es ist zwar "nur" das Vorläufermodell des berühmten Nexus-6, gegen dessen Exemplare Harrison Ford 1982 in seiner Rolle als Rick Deckard anzutreten hatte, aber auch die Nexus-5-Replikanten sind bereits stärker und wendiger als ein Normalo und mit hoher Intelligenz ausgestattet, die ständig nach Optimierungen sucht. Die geniale Entwicklerin von Nexus-5 heißt Lydia Kine. Sie wird, kaum dass der erste Prototyp funktioniert, von ihrer engen Mitarbeiterin, der psychoemotionalen Programmiererin Effie Koropey, in ihrem Labor erhängt aufgefunden. Der Prototyp selbst scheint entflohen. Der Polizist Cal Moreaux soll den Fall aufklären. Er gerät bei seinen Ermittlungen in Schwierigkeiten, da die zur Aufklärung angebotene Kooperation mit der Tyrell Corporation mehr als nur zu wünschen übrig lässt. Zudem macht ihm seine Schwester Nia Sorgen, die regungslos im Krankenhaus liegt. Nachdem sich der Bruder der erhängten Forscherin, Marcus Kine, bei Cal einfindet, beginnen immer mehr Zweifel an der offiziellen Version von Lydias Tod aufzukommen. Sollte sie das Transferproblem gelöst haben, steckt sie nun vielleicht sonstwo. (adi) Harley Quinn bringt es auf den Punkt: "Diese Stadt ist völlig ⋆⋆⋆⋆⋆ in der Birne! Ich kann das offiziell beurteilen, weil ich Ärztin bin... und weil ich auch ein bisschen ⋆⋆⋆⋆⋆ in der Birne bin". Es ist natürlich von Gotham City die Rede, in der sich mehrere Gruppen mit ihren Interessen durchsetzen wollen. Da ist zum einen Simon Saint mit Saint Industries, der Bürgermeister Christopher Nakano seine Peacekeeper-Spezialpolizisten aufdrängen will, die es sogar mit Superhelden wie Batman aufnehmen können. Zum anderen hat sich ein Kollektiv des Klarsinns gebildet, angeführt durch Master Wyze, der mit Mad-Hatter-Technologie ganz Gotham "rebooten" will, damit man nochmals ganz unbelastet von vorne anfangen kann. Als dritte Partei scheint Scarecrow (d.i. Jonathan Crane) darauf aus, den Leuten Furcht einzuflößen, was nach einem Gasangriff auf das Arkham Asylum einfach umzusetzen ist. In dieser schwierigen Lage hat Batman das Glück, mit Harley Quinn, Oracle (d.i. Barbara Gordon) und Ghost-Maker (d.i. Minhkhoa Khan) engagierte Mitstreiter zu haben, die beim Aufräumen zwischen Gut und Böse in dieser irren Stadt helfen. In diesem Zusammenhang taucht mit Miracle Molly (d.i. Mary Kowalski) eine neue schillernde Figur auf, die unsere Körper technisch verbessern will. Etwas Cyborg gefällig? (adi) Das Titelbild zeigt es sehr deutlich. Für das geheime Labor am Meeresboden vor New Cherbourg fällt alle weitere Forschung ins Wasser (siehe dazu auch Hafen der Geheimnisse 2). Der Gründler Naka rettet Criqueboeuf, den unterseeischen Kommandanten und Weinbastler, vor dem Ertrinken, nachdem die beiden beim Algensaugen versehentlich einen Suiden verletzt haben. Eines dieser wertvollen Meereswesens scheint aus seinem Rhythmus gekommen, was offenbar ungeahnte Folgen hat. – Derweil wird Julienne Collenot von der Geheimdienstleiterin in ein Trainingslager für geschliffenes Benehmen geschickt, um zu einer "ernst zu nehmenden Agentin" ausgebildet zu werden. Für die Spionageabwehr bleiben aber Emil und Émile Glacère am Ort, die als einsatzbereite und gelegentlich sehr harte Agenten eine Geiselnahme zu beenden haben. Die beiden fragen sich, welchem Umstand sie ihre besonderen Fähigkeiten verdanken sollten. Als eine Foto-Ausstellung von Juliennes Freund John Treburt eröffnet wird, bei der eine Fotografie eines Meereswirbels gezeigt wird, erinnern sie sich an eine Erzählung ihrer Mutter und geraten darüber in Streit. Sollten diese Teufelswirbel ihnen etwa eine Erklärung für ihre Härte liefern? Emil, Émile und die LeserInnen dürften gespannt sein. (adi) Sechs Herkunftsmythen neu erzählt und grafisch mit couleur directe von Paolo Rivera gemacht, das ist ein guter Grund, diese Serie von 2007/08 in einem Band der jetzigen "Must-Have"-Reihe aufzunehmen. So erfahren beispielsweise diejenigen, denen Spider-Man, die Fantastic Four, Captain America, Hulk, Ghost Rider und die X-Men bisher nur in Filmen bekannt wurden, wie diese zu ihren besonderen Fähigkeiten gekommen sind, sei es durch radioaktive Strahlung, durch Mutation, durch Sonnenwind, durch körperwandelnde Injektionen oder eine Spinne. Ein besonderes Schicksal durchsteht dabei Johnny Blaze, der vom Teufel betrogen wurde und nächtens also mit brennendem Schädel und Motorrad als Ghost Rider über den Asphalt jagt. Ebenfalls brennend wird Jonathan Storm als Fackel Mitglied des Fantastic-Four-Teams, nachdem er bei einem Außeneinsatz von seiner Raumstation einem Sonnenwind ungeahnter Stärke ausgesetzt ist. Auch auf seine drei KameradInnen hat die extreme Strahlungsexposition so heftige Auswirkungen, dass sich ein Untersuchungsausschuss um die Sicherheit des Landes sorgt. Angesichts von Das Ding (d.i. Ben Grimm) mit seinem steinernen Äußeren wird den unwissenden Normalos eben angst und bange. (adi) Don Caneloni kann im Club Tropicana mit seinen Blumen bei seiner Angebeteten Lilly Laola nicht landen, weil ihre Garderobe bereits voller Kakteen steht. Ihr mexikanischer Verehrer ist Don Caneloni zuvorgekommen. Der Sizilianer schäumt vor Wut. – Ganz verschieden von René Lehners feuriger Actionserie aus Little Italy geht es bei dem von Timo Stoffregen geschilderten, schläfrigen Büroalltag von "Detlef" zu, dem hier ein Licht sowohl auf-, als auch wieder ausgeht, brav geordnet in jeweils sechs quadratischen Panels pro Seite. Bernd Natke lässt derweil seinen Westernhelden MacRogers in ein Dorf einreiten, um nach deren Medizinmann zu fragen. Man reagiert auf diesen Wunsch sehr fröhlich und nichtssagend. – Das vierte Heft dieses neuen Comicmagazins setzt seinen Weg mit unverändertem Konzept und pünktlich fort, wozu die Mischung aus Funnys, Autobiografischem (von Andreas Alt) und neuerdings, auf der Schlusseite, auch aus einem spaßigen Einseiter über einen gewissen Captn Crazy gehört. (adi) Sumi kommt ins "Red Cross Klinikum", um die Maschinen ausschalten zu lassen, die ihren Vater noch am Leben halten. Zur gleichen Zeit ist im Red Cross Sander wegen eines Hirntumors in Behandlung. Er nennt seinen Tumor Mr. T und spricht mit ihm wie mit einer anderen Person, die ihm ab und an ihren Willen und ihre Sichtweisen aufzwingt. Als dritte Hauptfigur fügt der Autor zu Sumi und Sander einen Priester hinzu, Pater Dominic, der dem dann einsetzenden Horror eine religiöse Begleitung liefert. Zum Entsetzen der Menschen in der Klinik fängt das Red Cross nämlich an, sich mit seinen technischen Mitteln gegen alle Personen im Haus zu richten. Es kommt zu tödlichen Gräueltaten. "Das Gebäude scheint von einer bösen Seele besessen", berichtet das Fernsehen, keiner kann hinein, keiner heraus. Die Lebensmittel gehen zur Neige, das Wasser geht aus. Beim künstlichen Wesen HAL aus "2001: Odyssee im Weltraum" konnte das KI-Problem durch Manipulationen an der Hardware gelöst werden. Aber dem Red-Cross-Wesen kommt man so einfach nicht bei. – Für diese fesselnde Erzählung nutzen die Autoren mehrere Spannungsfelder, die sich aus den Beziehungen zwischen Sander und Mr. T. und zwischen Sumi und ihrem Vater ergeben. Hinzu erfährt der Lesende eine gesunde Skepsis an KI-Häusern. (adi) Die Totenmaske des Tutanchamuns ist sicherlich das berühmteste Fundstück, das Howard Carter und sein Grabungsteam 1922 aus dem Grab KV62 zu Tage brachte. Dank seiner Beharrlichkeit und der finanziellen Unterstützung von Lord Carnarvon hatte Carter im Tal der Könige den großen Erfolg, das noch nahezu unversehrte Pharaonengrab des Pharaos Tutanchamun, der von etwa 1332 bis 1323 v. Chr. regierte, entdecken, betreten und detailliert archäologisch untersuchen zu können. Der Presserummel muss damals erheblich und störend gewesen sein, so dass Carnarvon dagegen einschritt, wie es die vorliegende Graphic Novel schildert. Überhaupt stehen in diesem Buch und in dessen eindrucksvollen Zeichnungen die näheren Umstände der Entdeckung des Grabes und die Arbeit von Howard Carter im Mittelpunkt. Bemerkenswert ist die Beschreibung, wie man die Särge um Tutanchamuns Mumie voneinander trennte und öffnete. Ganze vier Tage brauchte man anschließend, um die Mumie Schicht für Schicht auszuwickeln, wobei man ihr über 140 Schmuckstücke und Schutzamulette entnahm. Grenzen für die ägyptologische Neugier gab es da nicht. (adi) Seine Virginia geht ihm über alles. Für sie besorgt er Donuts, Erdöl-Gelee und eine weichere Bürste. Virginia ist aus Plastik. Sie ist Edwyns aufblasbare Sexpuppe. Er verlangt, dass man sie und ihre Ansichten respektiert. Mit brutaler Gewalt reagiert Edwyn (aka Viktor) auf ein ungehöriges, erniedrigendes Verhalten gegenüber seiner Plastikfreundin. Als er den Sohn von Thaddeus Belliveau, einem Provinzganoven, wegen Virginia ins Krankenhaus prügelt, wird es für ihn sehr unangenehm, denn dieser Kriminelle nimmt Virginia als Geisel, damit ihm Edwyn einen mörderischen Dienst erweist. Edwyn macht es, ihm ist Plastik wertvoller als Menschenleben. Er arbeitet nahezu geräuschlos. Es landen Köpfe in Gefrierbeuteln. Aber er rettet andererseits auch die Anhalterin Gwen vor einem Polizisten, die ihn anschließend verständnisvoll bei der Rettung von Virginia unterstützt. – Dass dieser Psychopath, dessen blutige Gewalttaten abstoßend gezeigt werden, dennoch einige Sympathiepunkte bei den LeserInnen sammelt, liegt wohl daran, dass er anderen üblen Figuren wegen ihrer Schandtaten ohne zu zögern das Licht auspustet. Hoffentlich bleibt ihm dabei Virginia immer gut aufgepustet. (adi) Dass Monde ihre Umlaufbahnen um einen Planeten aufgrund gravitationeller Einflüsse alle paar Jahre tauschen, sieht man bei den Saturnmonden Epimetheus und Janus. Dass das auch Planeten beim Umlauf um ihre Sterne passiert, erfährt man in diesem SciFi-Album. Mal ist es auf dem einen Planeten warm und dem andern eisig, mal ist es umgekehrt. Wer dort überleben will, muss rechtzeitig von dem einen auf den anderen Planeten wechseln, womit der Titel dieser Episode erklärt ist. Makké-Ji trifft das Urteil ihres Stammes daher hart, als sie wegen einer Tätlichkeit vom kommenden Transfer ausgeschlossen wird. Doch Makké-Ji ist zäh und gibt nicht so schnell auf. – Zur gleichen Zeit ist Nävis, die Agentin von Sillage, mit ihrem Ärger darüber beschäftigt, dass der von ihr festgenommene Jjiddodjaa-Tô vor Gericht freigesprochen wird, obwohl sie doch Augenzeugin seines Verbrechens war. Poukram! Zusammen mit der pandagesichtigen Juliette und dem einäugigen Weweh geht sie dem Fall beharrlich nach. Man stößt auf polymorphe Spione. Doch wie lassen sich diese Metamorphen aufhalten, bevor ihre Fähigkeit zur Gefahr wird? Diese spannenden Erzählideen setzt Philippe Buchet in diesem Band abwechslungsreich ins Bild. (adi) Christians sterbliche Reste liegen verwesend im Gras. Der Junge war verschwunden, aber die Suche nach ihm blieb erfolglos. Jetzt stolpert Polo fast in die Leiche hinein, als er auf dem Heimweg von Sophie einen unüblichen Weg nimmt. Die Sophie begegnete ihm bei einem seiner Streifzüge durch die dörfliche Umgebung. Sie gibt dem schüchternen Jungen zu erkennen, dass sie ihn mag. Zwar scheint ihm ihr Interesse an Werwölfen merkwürdig, aber die beiden kommen sich immer näher. Sophie hatte ein Sofa am Wegrand gefunden. In einer Schlüsselszene der Erzählung stellen sie dieses Sofa vor Christians Leiche auf. Sie begleiten vom Sofa aus Christians Verwesungsprozess, was Polo mit der Vergänglichkeit seiner Beziehung zu Sophie gleichsetzt. Denn die schöne Freundin wird das Dorf nach den Sommerferien wieder verlassen. – Nach dieser Beschreibung des bizarren Verhaltens des Paares nimmt die Erzählung Fahrt auf. Mit klug eingestreuten Andeutungen bereitet der Autor die Lesenden auf die Hintergründe und Überraschungen vor, die sich im Umfeld der Frage nach dem Grund für Chistians Tod ergeben. Auf die Leiche und das Sofa kommen sonderbare Momente zu. (adi) Die ungewöhnlichen Fälle der beiden toten und für die meisten Menschen unsichtbaren Detektivjungen Charles Rowland und Edwin Paine sehen wir demnächst auch in Filmen, die der Anbieter mit "unkonventionell, ausgefallen, spannend" beschreibt. Als Comic liegt mit diesem Buch die Heftserie von 2001 in gedruckter Form vor. Darin möchte das Mädchen Marcia die beiden übernatürlichen Spezialisten mit der Aufklärung der Morde an Straßenkindern beauftragen, zögert aber, als sie das windige Baumhaus aufsucht, das Charles und Edwin als Büro dient. Sie geht wieder. Aber Charles und Edwin wollen diesen Fall lösen, in dem die Opfer wie ausgetrocknet aufgefunden werden. – In dieser Erzählung bekommen es die beiden, die sich geweigert haben Death zu folgen, mit dem rücksichtslosen Willen eines sehr alten Wesens zu tun, das von einem anderen dessen Unsterblichkeit stehlen will. Die Autoren führen dazu mysteriöse Figuren wie Mad Hettie, Chippy und einen hundertjährigen Geist in die Erzählung ein, die den beiden Detektiven verstehen helfen, warum da jemand Kindern die Lebensessenz aussaugt. Zum Glück kann das den toten Jungs prinzipiell nicht passieren, oder doch? (adi) Nicky Saxx soll beseitigt werden. Sie muss als gewiefte Detektivin eines Unternehmens namens "Room 666" jemandem gehörig auf die Füße getreten sein, der nun viel investiert, um sie nach Bolivien zu locken, wo man die schlagkräftige Frau unauffälliger verschwinden lassen kann als in Westeuropa. Rache ist teuer. Nicky ahnt noch nichts Böses und macht sich mit ihrer übersinnlich begabten Freundin Elja Steiner auf die Reise, um dem Verbleib von Harald Vanhaven nachzugehen, der in die Hände von Freiheitskämpfern gefallen sein soll. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen können sich Nicky und Elja den Nachstellungen durch einen Fremden nicht ganz entziehen. So beginnt ein Abenteuer in Südamerika, welches die (wohl wegen der Hitze) leichtbekleideten Damen mit Glück und Geschick zu bestehen haben. – Die zweite der beiden hier nun in Farbe abgedruckten Geschichten bringt Nicky und Elja nach Südengland. Es gilt, die Gründe für den Tod von Eljas Tante herauszufinden. Es heißt, es gäbe im Dorf einen Mann, der alte Frauen hasst. Doch mit ihren paranormalen Fähigkeiten spürt Elja, dass nicht dieser Mann, sondern ein Insekt für den Tod der Tante verantwortlich sein könnte: eine Biene! (adi) Finsteren Gedanken so nachzuhängen, dass man darüber lachen kann, dieses Kunststück brachte André Franquin von 1977 bis 1983 zu Papier. In seinem Vorwort zu dieser neuen Ausgabe bezeichnet Volker Hamann diese Arbeiten von Franquin sehr treffend als "schwarzhumorige Einseiter", in "denen die makabersten Scherze keine Grenzen kennen". Der Erfolg und die Zeitlosigkeit der bitterbösen Funnys lässt sich auch daran bemessen, dass der Verlag den Titel in diesem Jahrhundert nun schon zum dritten oder vierten Mal neu auflegt, ergänzt durch einen Anhang mit Skizzen und eine Zusammenstellung von Gesprächen mit dem famosen Zeichner. – In den Gesprächen, die Franquin bereitwillig mit Fanzinemachern führte, wird deutlich, dass nicht ausschließlich die eigenen Depressionen, unter denen Franquin litt ("Heute weiß ich, dass meine Depression Teil von mit ist. Angeboren."), zu diesen Schwarzen Gedanken führten, sondern es ihm auch "mächtig Spaß" machte, dass man ihm derartige Zeichnungen übel nahm. "Die Schwarzen Gedanken, das ist wie ein rußverschmierter Gaston", erklärte er. Und so mag man sich nun vorstellen, wie Franquin boshaft in sich hineingelacht hat, als er Tennisgegner zersiebt, Pelzmantelfrauen in den Weltraum entsorgt, Hubschrauberpiloten zerschnitzelt und Straftäter in ein Kugellabyrinth verbannt hat. (adi) She-Hulk 3: Mit harten Bandagen (Rainbow Rowell/Andrés Genolet/Joe Quinones, Panini 2024, 132 S., SC, farbig) Die Chefin unserer gammastrahlenden Heldin zeigt sich erst ablehnend, als She-Hulk (d.i. die Anwältin Jennifer Walters) einen Auftrag von einem Superhelden-Kollegen an Land ziehen will. Doch als ihr klar wird, was ihnen das Supermenschenrecht für lukrative Aufträge einbringen kann, ändert sie umgehend ihre Meinung. Sogar Doombot wird von Jen erfolgreich vor Gericht verteidigt, da er doch nur eine mechanische Kopie von Dr. Doom ist (mit kleinen Programmierfehlern). Es läuft zeitweise gut für Jennifer, vor allem auch in Sachen Liebe mit Jack of Hearts (d.i. Jonathan Hart), der ihr gerade nicht mehr bei Berührung Energie absaugt. Doch dann kommen ihnen die Wissenschaftler April und Mark der Firma "Booth Cybernetics" in die Quere. Und das ändert einiges. – Alles Training im "Fight Club" mit Titania (d.i. Mary MacPherran), mit Das Ding (d.i. Ben Grimm) und den anderen Kraftprotzen hilft Jennifer nicht. Ein ertappter Dieb in einem geheimen Regierungslabor schafft es, die leibhaftige, jadegrüne She-Hulk aus dem (geschlossenen) Fenster zu werfen. Nicolás "Scoundrel" (d.i. Schurke)) nennt er sich, ist unverwundbarer und attraktiv. Bahnt sich da für Jennifer eine neue Romanze an? – Wie schon im ersten She-Hulk-Band bringt die Autorin auch hier spaßige Momente in der Erzählung unter, wenn sich zum Beispiel der quaderköpfige Robot Awesome Andy äußert oder eine Gästin im Buchclub stolz erklärt, sie sei jetzt "Veto", also jemand, der nur Fleisch von Tieren isst, die sich vegetarisch ernähren. (adi) In ihre Ehe fügt sich die Bestsellerautorin Ritsuko Kaji als brave Hausfrau ein, obwohl sie die Beziehung zu ihrem Mann Noda Kazufumi nicht gerade glücklich macht. Die beiden lügen sich gegenseitig an, aber Kaji findet daran "nichts Schlimmes". – Kaji wurde vor vielen Jahren von ihrem verstorbenen Freund Nakajima aufgefordert, eine Geschichte zu schreiben, die von ihm handelt, ein Beleg für sein Dasein, dessen Ende er schon vor seinem dreißigsten Geburtstag erwartet. Seiner Aufforderung kam Kaji in ihrem überaus erfolgreichen Buch "Nap Land" nach. Nun bedrängt sie ihr neuer Redakteur Koide, eine Fortsetzung zu schreiben. Da Kaji ihm gegenüber behauptet, ihr Roman sei reine Fiktion, also auch ihre Romanfigur Aoi ohne reales Vorbild, versteht Koide nicht, dass das nicht möglich sein sollte. – In einer zentralen Szene dieses ersten Bandes wird Kaji von Nakajima erklärt, dass diejenigen fortwährend Verluste zu erleiden haben, die nicht spüren, ob "ihr Leben ihnen gehört oder nicht." Dieser Gedanke treibt Kaji um. Sie bricht mit Koide zu einer Reise auf, die die Hintergründe um Nakajimas Tod aufklären soll. Dabei gelingt Kaji auch eine Rückbesinnung auf ihr eigenes Leben, welches für Koide und die LeserInnen einige Überraschungen bereithält. – Der Titel "Saturn Returns" dieser Mangaserie liefert den astrologischen Hinweis, dass Kaji gezwungen werden wird, sich der Wirklichkeit zu stellen. Dem kann man doch nur zustimmen. (adi) Mit magischen Titelbildern vom für seinen quasirealistischen Stil bewunderten Alex Ross sind die Geschichten um den Neurochirurgen und Obersten Zauberer Dr. Stephen Strange und seiner Partnerin, der "Warlord von Manhattan" Clea Strange erschienen. Die Stranges wohnen in ihrem Allerheiligsten, dem Sanctum Sanctorum in Greenwich Village, wo Stephen gut damit zu tun hat, seine Superheldenkollegen von dämonischen Attacken zu befreien. Clea und Stephen setzen sich für die Geschundenen ein, also für Vertriebene von Kalumesh, die in die violette Dimension zu Oberzauberer Aggamon abgeschoben werden, für ein Mädchen, dem die Astralgestalt genommen wurde, für Mr. Stone, bei dem es gilt, ihm seinen Glauben zu nehmen, und für eine Jugendliche, die den mächtigen Stab von One für sich behalten will. Zum Glück können sich die beiden Stranges auf die Unterstützung durch Pandora Peters und Wong verlassen, den Agenten vom Wizardry Alchemy Necromancy Department (W.A.N.D.), die noch Zuwachs vom ebenso kuriosen wie bunten Freaky Dr. Zee erhalten. Als Pandora vom Mord an Aggamon erfährt ("Sorry, Doc... Meine Kristallkugel klingelt."), ist man bei W.A.N.D. sehr besorgt, denn um eine frei werdende Oberzauberer-Stelle wird es erbitterte Kämpfe geben. (adi) Dieses Mal bringen uns der Zeichner und Robert Sax in ein verschneites Brüssel vom Ende der 1950er Jahre, in dem eine Sängerin abends auf der Straße erschossen wird. Roberts Sekretärin Peg, der in diesem Fall eine größere Rolle zukommt als im vorherigen Album, weist am kommenden Morgen Robert besorgt darauf hin, dass das Auto von einem Herrn Poolerke schon vor zwei Wochen hätte abgeholt werden sollen, aber immer noch störend in der Werkstatt im Weg steht. Doch Robert achtet nicht auf Peg, sondern nur auf die Zeitungsmeldung über den Tod der Sängerin. Er springt auf und läuft davon. Der Automechaniker Raul klärt die erstaunte Peg darüber auf, dass dieser Mord etwas mit dem Tod von Roberts Frau Alice zu tun haben könnte, weswegen Robert umgehend zu Inspektor André Martin gegangen sein wird, ein Polizist und der Bruder von Alice. – Der zweite Fall in der Robert-Sax-Reihe, die in Französisch bisher aus fünf Alben besteht, führt in abermals sehr authentisch erscheinendem, gut gezeichnetem Umfeld zu einer den Titelhelden persönlich betreffenden Kriminalgeschichte. Robert legt hier in seiner Werkstatt sogar einmal selbst Hand an, beim Auto von Herrn Poolerke. Das zeigt, er hat wieder einmal den richtigen Riecher. (adi) In einer japanischen Forschungseinrichtung sollten nur die Vorgänge in einer Ursuppe nachvollzogen werden, aber man erzeugt aus dem Mix an Aminosäuren versehentlich ein riesiges, dinosaurierförmiges Untier, das wie einst Godzilla durch Tokio stampft und alles verwüstet, was ihm im Weg ist. Seine Absicht äußert das gigantische Vieh unzweideutig: "Schwitzendes, schwatzendes, schwammiges Ungeziefer! Ich bin euer Untergang!". Dann fängt das Monster auch noch an, harmlose Passanten zu "sabbernden, seelenlosen Satrapen seiner satanischen Sache" zu machen, Gehilfen seiner endlosen Mordlust. Das japanische Militär kann mit konventionellen Mitteln gegen diese Wiederkehr eines dickhäutigen Drachens nichts ausrichten. Als letztes Mittel aktiviert man Rusty the Boy Robot, ein flugfähiges Robotwesen wie Astro Boy, das sich dem Scheusal entgegenwirft. In seinem letzten Moment gelingt es dem Premierminister die US-amerikanischen Verbündeten um Hilfe zu bitten. Und tatsächlich: Der Big Guy wird in Marsch gesetzt. Der ist nun eine ganz erhebliche Nummer größer als Rusty. Lässt sich durch ihn der drohende Untergang aufhalten? – Was sich Frank Miller hier an Comic ausgedacht hat, wirkt als vergnüglicher Blick in die Welt von mächtigen Monstern, Robotern und ihren vorsorglichen Staaten, die in Moonsanto Bay den Boy Robot zum glücklichsten kleinen Roboter der Welt werden lassen. (adi) Der Titel verrät zwei wesentliche Aspekte dieses ersten Robert-Sax-Albums: Es geht um Atomkerne und um das Jahr 1958. Robert Sax findet mehr Gefallen an Detektivarbeit, als am Reparieren von Autos, wie man es von ihm als Betreiber einer Autowerkstatt eigentlich erwartet. Zum Glück halten sein langmütiger Mechaniker Raul und seine Sekretärin Peg den Laden am Laufen, während er sich spannenderen Aufgaben zuwendet, zum Beispiel einem sehr seltsamen Erlebnis des Buchhändlers Boon mit einem entführten Kunden auf den Grund zu gehen. Vielleicht lenkt ihn das vom Verlust seiner Frau Alice ab. Es entwickelt sich ein kurioser Spionagefall um einen Stift und ein angeblich atomar angetriebenes Auto. Während die Handlung recht klassisch und reichlich vom glücklichen Zufall bestimmt der Aufklärung des Falls entgegengeht, so sind es die Stadtansichten, die diesen Comic zu einem feinen Schaustück machen. Hier kann man Brüssel in der Kulisse von 1958 zur Zeit der Weltausstellung detailfreudig gut gezeichnet wiedererkennen (die Jahreszahl im ersten Panel passt dazu nicht), also samt dem Großen Platz, der Königinnengalerie Saint-Hubert, der Kathedrale St. Gudule und natürlich dem Atomium. Robert Sax achtet aber viel mehr auf den hübschen Major. (adi) Wonder Woman/Shazam!: Die Rache der Götter (G. Willow Wilson/Becky Cloonan/Cian Torney/Amancay Nahuelpan et al., Panini 2023, 196 S., SC, farbig) Die Menschheit soll dazu gebracht werden, wieder an die alten (griechischen) Götter zu glauben und sie zu fürchten. So jedenfalls ist es die Absicht von Hera, der Gattin und Schwester des Götterherrschers Zeus. Bei der Beschreibung ihres perfiden Vorgehens verzweigt an einer Stelle im Band "Wonder Woman 5" der Erzählfaden in den Band "Wonder Woman/Shazam", um letztlich zu ersterem zurückzukehren. Zunächst setzt sich diejenige Geschichte fort, in der die Menschen durch Milk X-Tra mit ihrer Beimischung aus Teufelsherzblüten manipuliert wurden (siehe Wonder Woman 4), hinzu kommt die Bedrohung der Bevölkerung durch das Lazarusserum aus der Erzählung vom Lazarus-Planeten (erkennbar am grünen Streifen oben auf dem Cover, siehe Batman vs. Robin), das nun als Lazarusregen niedergeht. – Nach einer Explosion in der X-Tra-Milchfabrik erfahren das Gepardenwesen Cheeta (d.i. Dr. Barbara Ann Minerva) und der nordische Held Siegfried von Heras Absichten. In der folgenden kämpferischen Auseinandersetzung mit den Gottheiten steht an der Seite von Wonder Woman (d.i. Diana von Themyscira) zudem das Wonder Girl Yara Flor samt fliegendem Pferd, während aus der Checkmate-Zentrale Unterstützung durch Etta Candy und Steve Trevor geleistet wird. Diese Supergruppe sollte selbst einen Titanen zu Fall bringen können. – Auch im zweitgenannten Band, in dem Hera auf die Hilfe des Zauberers Shazam baut, werden der Zugriff auf und die Kenntnisse der Autoren über die griechische Sagenwelt deutlich, zum Beispiel, wenn Wonder Woman wie Prometheus an einen Felsen gekettet wird (mit dem Lasso der Wahrheit) oder wenn ihr die dreigesichtige Hekate als Vermittlerin zwischen den Welten beisteht oder wenn Hades mit seinen Untoten in Themyscira auftaucht. Zum Glück steuern Mary Marvel (d.i. Mary Bromfield) und Billy Batson im Kampfgetümmel genügend Shazam zur Abwehr der göttlichen Attacke bei. (adi) Mit einer sehr sehenswerten grafischen Gestaltung und in fernöstlicher Kulisse überzeugt eine Erzählung, die auf den Philippinen zu der Zeit spielt, als sich die spanische Kolonialmacht einerseits mit britischen Angriffen auf Manila, also im Norden des philippinischen Inselreichs, als auch mit Attacken der muslimischen Bevölkerung im Süden auseinanderzusetzen hat. Über diesen historischen Hintergrund des 18. Jahrhunderts informiert der vorbildliche Anhang des Buches, der zu vielen Seiten ergänzende oder erklärende Details beisteuert. – Anfangs sieht es so aus, als hätte Sevillano Rodriguez dank seiner Fechtkünste seine Tochter Sabina vor dem Zugriff Sultan Alis retten können. Rodriguez und seine Tochter finden eine Zuflucht auf der Insel Subuhon. Die Leute des Sultans bleiben ihnen auf den Fersen. Nach zwölf Jahren werden Rodriguez und Sabina auf Subuhon aufgespürt, nicht nur von den Handlangern des Sultans, sondern auch vom spanischen Gouverneur Simón de Anda, der mit Sevillano ebenfalls eine Rechnung offen hat. Sabina wird entführt und zu Sultan Ali gebracht. Dort erfährt sie von ihrem Onkel Ibrahim darüber, wer ihre Mutter Prinzessin Samira getötet hat, eine andere Geschichte, als diejenige, die ihr Rodriguez erzählte. Sabina wächst heran und zeigt im Fechten ebensolche Begabung wie ihr Vater. Während eines blutigen Attentatsversuch taucht bei der siegreichen Sabina ein Vermummter auf, der sich ihr gegenüber Alandal nennt. Ein abenteuerlicher Kampf um Macht und Geld, in den die spanischen Kirchenfürsten tief verstrickt sind, verlangt von Sabina höchsten Einsatz. Dem wird sie gerecht. Aber wer ist Alandal? Ibrahim findet es heraus. (adi) Sie sind schon tot. Aber das hindert sie nicht daran, ein Detektivbüro zu führen. Die beiden Schüler Charles Rowland und Edwin Paine übernehmen einen kniffligen Fall, den ihnen der kleine Timmy überträgt. Da Kinder mehr bemerken als Erwachsene, ist also Timmy aufgefallen, dass das Nachbarsmädchen Jai Sirikul verschwunden ist. Als Bezahlung bietet er eine seltene "Magic"-Karte an. Die beiden toten Detektivjungen übernehmen den Fall und können von Timmy noch erfahren, dass Jai aus Thailand stamme, weswegen sie ihre Suche am Thai-Tempel in Los Angeles beginnen. Überraschend treffen sie dort gleich die Gesuchte in Begleitung von Melvin und Tanya an, aber die drei flüchten vor ihnen. Da Edwin und Charles jedoch swuschen können, eine Fähigkeit zum Teleportieren wie von Gucky dem Mausbiber, haben sie die Flüchtenden schnell gestellt und kommen hinter deren Geheimnisse: Jai ist ein Hohlrückengeist, in ihrem Rücken wimmelt es von Maden, Melvin ist ein Schlangengeist, der sich in eine solche wandeln kann, und Tanya ein Maenak-Geist, sie kann ihre Arme unglaublich verlängern. In Thailand wäre es nicht ungewöhnlich, dass die drei gestorbenen Jugendlichen zu eben diesen Geistern werden, aber in Los Angeles sollten sie regelgemäß eigentlich als westliche Geister wiederkehren. Charles und Edwin haben sich mit diesem Problem bald auch selbst auseinanderzusetzen, als ein Krasue auftaucht, ein Geist, "der bei Tag wie eine normale Frau lebt und nachts seinen Kopf abreißt". Ebenso wird eine anfangs wie eine normale Gespenstergeschichte daherkommende Erzählung zu einer verhexten Horrorstory. (adi) Beiträge von vierzig AutorInnen sind in dieser Hommage an die beiden berühmten Raum-Zeit-Agenten aus Galaxity versammelt. Dabei wählte man aus der 2017 in Französisch erschienenen Pilote-Spezialausgabe "Spécial Valerian" zwei Dutzend der vornehmlich Zwei- und Vierseiter aus, die den Bezug der jeweiligen KünstlerInnen zu dieser Science-Fiction-Serie verdeutlichen und deren Eigenheiten betonen. Weitere Besonderheiten der Figurenwelt von "Valerian & Veronique" gehen aus den 2022 gezeichneten Beiträgen von deutschsprachigen Autoren hervor, die, sehr zu loben, diese Hommage um weitere, mehrseitige Einfälle und Wesen ergänzen. Dazu zählt eine Spezies, die von den Früchten der Zwietracht lebt, die sie unter den eigentlich friedlich lebenden Völkern der Galaxis sät. Bernd Kissel ("Die Känguru-Comics") stellt die Fieslinge vor, die im entscheidenden Moment grün werden. Ralf Marczinczik ("U-Comix") und Jan Thüring lassen eine Zeitbombe auf Valerian und Veronique los, haben die Rechnung aber ohne den Transmutator gemacht. Und durch den Vielzeichner Michael Vogt ("Cozmic", "Der kleine Perry") wird Valerian von seiner Veronique darüber aufgeklärt, dass man in der Bar zur vierten Dimension auf die Anzahl an Kanten der Eiswürfel in seinem Getränk achten muss. (adi) 1996 hat Sergio Aragonés schon einmal versucht, das DC-Universum zu zerstören. Aber jetzt ist es immerhin die schlagkräftige Harley Quinn, die für die gesamte DC-Superheldenwelt zur Gefahr wird. Wenn ihr das gelingt, wird sich DC verlagsmäßig heftig umsortieren müssen, vielleicht nur noch Fußball-Sammelalben herausgeben. Dabei beginnt Harley ihr Zerstörungswerk nicht vorsätzlich, sondern indem sie einen Knopf in der Zeitmaschine drückt, die ihr ein unbekannter Professor Incredulous vererbt hat. Diese Zeitreise-Maschine, die Eggy von der Harley-Gang gleich ängstlich an H.G. Wells denken lässt, erinnert an die Telefonzelle von Dr. Who, ist aber innen weit weniger geräumig. Harley landet mitten in einer Zeit voller von Starros Alien-Seesternen fremdgesteuerten Leuten. (Starro, das ist der Extraterrestrische, der mit seinen Abkömmlingen ganze Welten zu versklaven sucht.) Zwei Harleys, eine aus unserer und eine aus jener Zeit, geben den Seesternen nun die Keule. – Es stellt sich heraus, dass Harley daran Schuld ist, dass Starro sich in jener Zeit ausbreiten konnte. Harley hat nämlich Superman, Wonder Woman, Flash, Batman und Co. bei ihren Zeitreisen nach Krypton, Themyscira, Central City und Gotham (versehentlich) ausgeschaltet. Die spaßige Erzählung zeigt uns, wie die beiden Harleys alles daran setzen, den Schaden wieder gutzumachen. (adi) Im Jahr 1959, dem Jahr, in dem dieser neue Fall des Versicherungsdetektivs Brian Bones spielt, schließt man in den USA in weiten Kreisen der Bevölkerung nicht aus, dass es fliegende Untertassen gibt. Die US Air Force registriert nach dem Roswell-Zwischenfall seit 1951 sogar offiziell alle UFO-Sichtungen. Kein Wunder also, dass ein junger Mann namens Ryan das Verschwinden eines ihm anvertrauten Corvette 57 dadurch zu erklären hofft, dass ihm das Auto durch ein UFO gestohlen worden sei. Ein Raumschiff habe das Fahrzeug zu sich an Bord hochschweben lassen. Die Versicherung, für die Brian Bones arbeitet, müsste in diesem Fall für den Schaden sogar zahlen, da UFO-Diebstähle vertraglich als Leistungsfall nicht ausgeschlossen sind. Selbstredend setzt man Brian Bones auf diesen Fall an. Auf der Fahrt zum "Tatort" bittet eine junge Dame Brian darum, sie mitzunehmen. Diese Janet gibt zunächst vor, eine Studentin zu sein. Trotz seines Scharfsinns, ist Brian jetzt leider etwas zu leichtgläubig. – Wie schon bei der Erledigung der vorangegangenen Aufträge kommt Brian zur Aufklärung des UFO-Falls um die Hilfestellung durch den Automechaniker und Schamanen Flint und um die tatkräftige Unterstützung durch dessen Tochter Lisa nicht vorbei. Auf den erhofften Lohn wird Lisa aber wohl wieder verzichten müssen. (adi) Die unruhigen Konturlinien deuten es wohl an: dieses Album ist kein schlichter Funny. Auch wenn es wegen der spirougestaltigen, kindlichen Hauptfiguren äußerlich den Anschein erwecken mag, so beruht die Geschichte auf einer wahren Begebenheit aus der Besatzungszeit Belgiens, als die Schergen des NS-Staats die jüdischen Mitbürger deportierten oder sie gleich an Ort und Stelle umbrachten. Die Kinder sehen im August 1940 mit an, wie der fliehende Schlomo erschossen und seine jüdische Familie im Lastwagen abtransportiert wird. Nur Schlomos Cousine, die kleine Miche (aka Spirouette), kann sich zur Hintertreppe hinausretten. Dort wird sie von Jugendlichen gefunden, die dem Club "Die Freunde von Spirou" angehören, eine vom Comicmagazin "Spirou" organisierte Gemeinschaft von Kindern, die sich wie die Pfadfinder edle Verhaltensregeln auferlegen, zum Beispiel "Ein Freund von Spirou macht sich nützlich und kümmert sich um andere". So bringt man zunächst Miche in Sicherheit und beginnt mit gefährlichen Aktionen gegen die Besatzer. – Im Rückblick auf diese Zeit und ihre Opfer gibt der Comic einen Dialog zwischen einem Pfarrer und Jean Doisy (d.i. Jean-Georges Evrard) wieder, dem Verantwortlichen für das Magazin "Spirou" und für jenen Club. Die Tode von im Widerstand gegen den Faschismus tätigen Clubmitglieder belasten Doisys Gewissen. Hat er durch den Club Kinder zum aktiven Widerstandskampf gebracht? (adi) Mit der Erzählung "Das Flugzeug vom Nanga", die man im ersten Band dieser Gesamtausgabe der Abenteuer des Piloten Adler von Berg findet, stellte sich der Autor René Sterne (d.i. René Vanpijperzeele) 1985 beruflich entschlossen auf das Schreiben und Zeichnen dieser Serie um, die es bis 2003 auf zehn Alben brachte. Dass er 1990 auch einen Abenteuerroman veröffentlichte (s. Larousse 2010), in welchem Adler dem Präsidenten Guatemalas zur Flucht verhelfen soll, erfährt man in dem nun vorliegenden zweiten Band der Gesamtausgabe nicht nur. Diese Erzählung mit dem Titel "Rio Negro" ist hier sogar abgedruckt. So kann man sich von gebuchstabten Formulierungen wie "Von jedem Grashalm, jedem Dorn und jedem Sandkorn hallt die flötende Musik des trockenen Windes wider" erstaunen lassen, oder man liest lieber gleich die sich anschließenden drei spannenden Comics, die in Myanmar und im Südpazifik spielen. – Bei der ersten der drei überzeugend ins Bild gesetzten Abenteuer muss Helen Peach, Adlers Freundin, erstmals eigenständig landen, weil sich Adler schwer den Magen verrenkt hat. Dabei entdeckt Helen eine 1944 abgestürzte B-52. Das Schicksal von deren Besatzung soll geklärt werden, auch wenn das für Adler und Helen eine gefährliche Flussfahrt bedeutet. – Einige Zeit später nimmt ein verzweifelter Adler an einer Bootsfahrt in den Gewässern um Tahiti und Moorea teil. Helen hat ihn verlassen. Beim Klettern auf Moorea stößt Adler in einer Höhle auf Hinweise zu einem reichen Schatz von den Meuterern der "Bounty" auf Pitcairn. (adi) Der Mumienmann kann spüren, wenn einem Wesen etwas Magisches innewohnt, was als Bedrohung für die ummauerte Stadt gilt. In Pipetown sorgen strenge Gesetze dafür, dass dieser Ort als das "Letzte Reich der Menschen" erhalten bleibt. Man fürchtet Kreaturen wie die Wychteln, bei deren Berührung ein Mensch unrettbar von monströsen Wucherungen überzogen wird. Durch radikale Entfernung allen magie-verdächtigen Lebens aus Pipetown durch den mitleidlosen Mumienmann hat man sich dort bisher vor solchen vernichtenden Auswüchsen schützen können. Doch die Wirtin Molly hat ein Kind bei sich aufgenommen, Wynd, das sie an seinen spitzen Ohren zwar gleich als "verboten" erkannte, dessen Auslieferung an ein tödliches Schicksal sie aber nicht übers Herz brachte. Zusammen mit ihrer Tochter Oakley verbergen sie Wynd als Küchenjungen in ihrer Schänke. – Der sonst für seine Superhelden-Szenarien bekannte James Tynion IV ("Der Joker", "Punchline") schildert das Leben eines Jungen, der sich wegen eines vermeintlichen Makels als Außenseiter durchschlagen muss. Zugleich erzählt der Autor von der Beziehung des Gärtnersohns Thorn zum Thronfolger Yorik, bei dem es ebenfalls Geheimnisse zu bewahren gilt. Daraus wird eine spannende Geschichte, die in diesem ersten Band erst einmal mit einer Flucht endet. (adi) Pünktlich liegt das dritte Heft des neuen Comicmagazins aus Hamburg am Kiosk und lockt mit "Don Caneloni" von René Lehner. Cesare Caneloni, Mafioso in New York, will die mexikanische Konkurrenz vertreiben. Zwar bieten sich die Frauen der Familie an, diesen Job zu übernehmen, aber Cesare ist gegen diesen Ausbruch an Gleichberechtigung und lässt sich El Coltello als Attentäter vorschlagen (womit auf 'il coltello', also das Messer, mit dem der Mitarbeiter die Gegner lautlos auslöschen soll, angespielt wird). Doch es kommt ganz anders und gar nicht lautlos und ziemlich scharf. – Anschließend trabt der Stoiker Detlef mit seiner Kaffeetasse wie ein Beruhigungsmittel durch das Heft, bevor es MacRogers wieder mit seinem Zeitdilatationsproblem aufnimmt und bei Häuptling Schnatternde Bergkrähe (oder bei Schreiender Bergnatter?) nach einer Lösung sucht. – Ob Sabine oder Birgitta für Andreas Alt zu einer vielversprechenden Romanze wird, erfahren die LeserInnen in der mit dem rätselhaften Titel "Daphne erstarrt" überschriebenen Erzählung. Und zum Schluss kommt noch eine Art Weihnachtsmann, der bei Alpha Zentauri falsch abgebogen ist. Damit erfüllt sich die laut Vorwort des Heftes anzustrebende "Vielfalt und Abwechslung" mit einem extraterrestrisch-weihnachtlichen "Verstehe einer diese komischen Sitten und Gebräuche...". (adi) Die reaktionsschnelle und selbstbewusste Aster hatte im letzten Band für die Bauern-Republik Pan in einem zunehmend ausufernden Ballspiel, das anfangs noch an Völkerball erinnerte, später aber zu einer grotesken und gefährlichen Auseinandersetzung zwischen den Wettkämpfern ausartete, die Entscheidung zu Gunsten der Unabhängigkeit vom Nachbarland Fortuna herbeigeführt. Ob sich Fortuna ans Wettkampfergebnis halten wird, wie es alte Regeln vorschreiben, erscheint aber fraglich. Also ist Aster mit dem Anführer von Pan, Eddy, und seinen Söhnen Wallis und Juba auf dem Weg, der Sache auf den Grund zu gehen. Doch statt in Fortuna, landen sie in Kwell. Deren Oberverwalter Ohm nennt Kwell einen Zufluchtsort und tatsächlich werden die vier Reisenden dort sogar mit frischem Brot versorgt, was Aster noch gänzlich unbekannt ist. – Auf dem Titelbild klammert sich neben Aster eine weitere Hauptfigur dieser dystopischen Erzählung an ein marodes Gerüst. Diese zwielichtige Frau namens Nour Komanech trägt eine Information ganz nahe bei sich, mit der sich eine große Bedrohung durch hochenergetische P-50-Strahlen abwenden ließe. – Merwans Zeichnungen bestechen besonders dann, wenn die Geschichte Fahrt aufnimmt und die HeldInnen aus jeder Lage ihrem Schicksal entkommen müssen. (adi) Aus Peter Parker wird Peter Parquagh, aus Charles Xavier wird Carlos Javier, aus Nick Fury wird Sir Nicholas Fury u.a.m., als Neil Gaiman ein ganzes Ensemble aus etwa 30 Marvel-Figuren um 400 Jahre in die Vergangenheit zurückdenkt und ihre Entstehung also in die Zeit von Queen Elizabeth I verlegt. Er baute aus diesem kuriosen Ansatz eine Erzählung, die ohne Schusswaffen, Bomben, Flugzeuge und Hochhäuser auskommen sollte, da gerade die Anschläge vom 11. September 2001 geschehen waren. Dazu lässt er die erste in Nordamerika geborene Engländerin, Virginia Dare, zusammen mit ihrem uramerikanischen Beschützer Rojhaz von ihrer Roanoke Colony nach England segeln, um Unterstützung für ihre Kolonie zu erbitten. (Virginia Dare ist eine historische Figur, die Fahrt nach England unternahm allerdings ihr Großvater 1587). Virginia erreicht England zu einer Zeit, als Jacob VI., König von Schottland, die Queen beseitigen lassen möchte, um ihre Nachfolge anzutreten. Jakob VI. erließ strenge Hexengesetze, so dass es historisch dazu passend den bei Carlos Javier versammelten Mutanten an den Kragen gehen soll. Gaiman wählt für seine magiereiche Geschichte Mutanten aus den 1960er Jahren der "X-Men", also müssen das Beast, Cyclops, Angel, Jean Grey und Iceman zusammen mit Carlos Javier ihre Haut retten, natürlich nicht im Flugzeug, aber immerhin mit einem fliegenden Schiff. (adi) Der Untertitel dieses zum Nachschlagewerk taugenden Buches betont, auf welche aktuellen Themen des feministischen Spektrums die Autorin besonders Bezug nimmt: "Ein Comic-Guide für Empowerment, Body Positivity und Vielfalt". Mit "Vielfalt" ist wohl Diversity gemeint :). Doch die angesprochenen Themen reichen darüber hinaus von #MeToo bis zur inklusiven Sprache, von mentaler Belastung bis zur weiblichen Lust, von der Nicht-Binarität bis zur Behaarung. – Dieser Sachcomic nutzt zur Illustration der Inhalte comicartige Elemente, ist eigentlich kein Comic, aber ein Guide. An die Kapitel trennenden Seiten wird nicht gespart. – Selbst wenn in Gesetzen die Gleichberechtigung aller Menschen festgeschrieben ist, egal welchen Geschlechts und Geschlechtsempfindens, so treten in Arbeitswelt und Alltag Missstände zutage, die Lauraine Meyer in Bilder setzt und dabei stets vorbildlich auf ihre (meist französischsprachigen) Quellen verweist. Sie schließt ihre Ausführungen mit einer zusammenfassenden Übersicht darüber, womit Schluss sein sollte und was man als Frau in Beziehungen erwartet. Im Anhang des Buches listet sie deutschsprachige Fachliteratur und Materialien zu den vorgestellten Themenkreisen auf, worunter sogar "Buffy - Im Bann der Dämonen" ihren Platz findet. (adi) Über sechzig Cartoonisten und Humoristen tragen zur Feier bei. Im November 2023 jährte sich der Geburtstag von Loriot (d. i. Vicco von Bülow) zum hundertsten Mal. Loriots Vornamen falsch zu schreiben, das wurde gerächt, berichtet Otto Waalkes. Als Otto dieser Fehler einmal passierte, wurde er von Loriot in Folge zur Strafe als Oto bezeichnet. Auch Hape Kerkeling erzählt von der humorvollen Art Loriots, wodurch ein Nilpferd den Namen von Hannileins Schwester bekommen sollte. Auf Loriots Comicschaffen spielt Ulf K. durch einen Strip an, der farblich an den Einband von "Reinhold das Nashorn" erinnert, der inhaltlich natürlich – wie die Cartoons der meisten KollegInnen – auf die berühmten Fernsehsketche des Tausendsassas gründet. Die Einfälle, aus denen sich diese Hommage zusammensetzt, sind treffsicher. So heißt es denn bei Til Mette: "Was ich an Loriot so mag, ist Evelyn Hamann". Und vor Lottemanns Herrenbutike sitzt laut Tetsche eine öde Pussi. Und der Mops von Hurzlmeier spielt Klavier, ein Klavier, ein Klavier! Bei Gymmick hat das schief hängende Bild erdballumfassende Folgen und bei Kim Schmidt gibt es zwei Wanderer mit etwas Gepäck. Dem Reigen geistreicher Sichten auf Loriots Werk ordnen sich Texte von Piet Klocke und Horst Evers ein, die dem hundertjährigen Meister sicherlich gefallen hätten. (adi) Graphica 2 (René Lehner/Bernd Natke/Andreas Alt, Wiele 2023, 32 S., Heft, farbig) Die neue Comiczeitschrift "Graphica" veröffentlicht Comics deutschsprachiger Zeichner. Die aus Hamburg kommenden Ausgaben der Heftserie liegen zu einem günstigen Preis am Kiosk. Begonnen hat man mit Funnys von René Lehner und Bernd Natke und mit autobiographischen Szenen von Andreas "plop" Alt. Gleich die erste Erzählung von Fred Flamingo, der auf dem Planeten Syrina Tyrannus landen muss, wo er den Sängern des Tyrannen begegnet, macht Lust auf mehr. Auch wenn "Fred Flamingo" von René Lehner und "MacRogers" von Bernd Natke älteren Datums sind, so trägt der Humor noch immer. Die Ergänzung durch die, ab dem zweiten Heft dann auch kolorierte autobiographische Erzählung eines Comicbegeisterten, machen aus dem Heft eine runde Sache. Damit eröffnet sich nach dem Willen des Verlags für ZeichnerInnen eine neue papierene Veröffentlichungsmöglichkeit im deutschsprachigen Raum. Die anfänglichen Rechtschreibprobleme sind mittlerweile aus dem Weg geräumt, jetzt warten wir neugierig auf das Dezemberheft. (adi) Viele Menschen sind nicht mehr übrig. Drei potente Mächte, zu "Parlamenten" zusammengeschlossen, die Fäulnis in Blau, die Fauna in Rot und die Flora in Grün, sie wollen die im Müll lebenden, verschreckten Reste der Menschheit nun auch noch beseitigen, um einen Neuanfang des Lebens auf der Erde zu ermöglichen. Dem Grün fällt die Aufgabe zu, die letzten Menschen zu vernichten. Er schickt dazu ein mordendes Pflanzenwesen in den Zufluchtsort der Überlebenden, zu denen auch das Mädchen Veronica, genannt Ronnie, und ihr Vater Donald, genannt Donnie, gehören. Die beiden haben heute keinen einzigen Fisch gefangen, aber für den alten George zogen sie immerhin einen Golfschläger aus dem Wasser. Als das Pflanzenmonster angreift, fliehen George und Ronnie zum Leuchtturm, dem sich die Leute aus Angst vor dem Leuchtturmbewohner sonst nie nähern. In diesem Falle aber ist das gut, denn so wird tatsächlich Swamp Thing (d. i. Alec Holland) zu Hilfe gerufen. – Es ist klar, dass man es in einem solchen Endzeitcomic ausführlich mit Kämpfen zwischen Gut und Böse zu tun bekommt, obwohl man vom Autoren Jeff Lemire ("Sweet Tooth") durchaus auch ausgefeiltere, ideenreichere Szenarien kennt. Der Zeichner ist bemüht, die gängigen Horrorbilder im Kampfgetümmel unterzubringen. Das große, lesefreundliche Format des Buches schafft einen plakativen Eindruck vom Finale des Menschzeitalters. (adi) Er nennt sich nicht mehr Rufus Himmelstoss. Seinem neuen Kumpel Börni von der Obdachlosenhilfe stellt er sich als Roland Herzig vor. Seine Vergangenheit und die Erinnerung an einen von ihm verschuldeten, furchtbaren Unfall (siehe Vatermilch 1) holen ihn immer wieder ein. Zu seinem Glück gibt es Börni, mit dem er sprechen kann. In einer Schlüsselszene dieser bedrückend nachfühlbaren Geschichte sitzen die beiden unter einer Brücke und Börni erwartet von Rufus, sich um die "Scherben" aus seiner Vergangenheit zu kümmern, sie nicht liegen zu lassen. Als Börni bei Rufus eine solche Absicht aber nicht erkennt, geht er weg. Warum auch sollte er dem Alkoholiker beistehen, wenn der aus seinem Sumpf gar nicht herauswill? Mit seinen Gedanken allein gelassen wird die folgende Nacht für Rufus zum Alptraum. Am nächsten Morgen rafft er sich auf, wirft die Enzianflasche wütend weg und beginnt ein neues Leben. Welche Rolle wird der Ex-Polizistin Harriet Möller dabei noch zukommen? – Bestünde diese Erzählung nur aus der Leidensgeschichte von Rufus, wäre das auch schon lesenswert, aber es geht in "Vatermilch" um mehr, wie schon der Buchtitel zum Ausdruck bringt. Die Zeichnung auf dem Titelbild dieses zweiten Bandes macht es deutlich: Rufus' Sohn Victor steht mit lädiertem Fuß neben seinem grünen Inneren Ulrich, augenscheinlich ein Abbild des Autors, und sieht in der Ferne seine schwangere Frau Franzi und seinen Sohn Bela an einem Gipfelkreuz stehen. Das lässt die LeserInnen hoffen, dass Victor für sich und seine Familie aus den Parallelitäten zum Leben seines Vaters lernt und einen Weg nach oben findet. (adi) In den ersten vier Abenteuern des Phantom, die Jean-Yves Mitton ("Vae Victis", "Quetzalcoatl") um 1989 zeichnete, tritt der maskierte Dschungelheld zusammen mit seinem Hengst Hero und dem Wolfshund Devil gegen die Verursacher für eine vergiftete Umwelt, gegen Goldräuber, gegen illegale Baumfäller und gegen Orchideendiebe an. – Im nun vorliegenden ersten Band von "Das Phantom" wird zum Einstieg in die vier Phantom-Dschungelabenteuer der berufliche Werdegang des Zeichners Jean-Yves Mitton vorgestellt, der in Lyon begann. Bernd Frenz, der Autor der Biographie erwähnt, dass Jean-Yves Mittons erste Arbeit im Comicbereich darin bestand, die Comics von anderen zu retuschieren. In seinen drei Jahren als Retuscheur zeichnete Mitton selbst keine eigenen Comicseiten mehr. Frenz zeigt in seiner Einleitung Beispiele von dem, was in Frankreich damals alles zu retuschieren war. Sogar eine Mumie musste weg. Solche Überreaktionen der Zensurbehörden kennen wir auch aus Deutschland, zum Beispiel bei "Akim" oder "Sigurd". Der Verlag, für den Mitton in Lyon arbeitete, wurde an den schwedischen Verlag semic verkauft. Da dieser nach Zeichnern für "Phantom" suchte, kam Mitton an die Aufgabe, die nun vorliegenden Episoden über den "wandelnden Geist" aus der Totenkopfhöhle zu zeichnen. Und merke: "Wenn das Phantom sich bewegt, ist es schneller als der Blitz." (adi) "Wir sind Stecklinge vom selben Baum", verrät die neu aufgetauchte Gegnerin Beatrice Crawley einer kraftlosen Poison Ivy (d.i. Dr. Pamela Lillian Isley), die die in ihr wütenden Pilze Ophiocordyceps lamia kaum noch beherrschen kann. Worauf Beatrice anspielt, ist ihre gemeinsame Vergangenheit im Labor von Dr. Jason Woodrue ("Floronic Man"), den Pamela in Metamorphose 1 bereits beseitigen konnte. Aber nun ist da Beatrice mit ihrem Fracking-Unternehmen FutureGas, welches die Natur bedroht. Wie ein Günter Wallraff schleicht sich Pamela in diese Firma als Hilfskraft ein, um der Sache auf den Grund zu gehen. Sie stößt auf einen "Glibber voller Lamiasporen". Da droht etwas, völlig aus dem Ruder zu laufen. – Neben dem Problem mit dem FutureGas-Schleim treibt Pamela ihr Liebesverhältnis zu Harley Quinn um. Sie konnte sich nach der Trennung von der Clown-Prinzessin dazu entschließen, ihr dann doch wieder Briefe zu schreiben, die ihre unverstellten Gefühle zum Ausdruck bringen. Harley kommt vorbei. Sie schwärmt: "Ich will nur hier sein mit dir. Die gleiche Luft atmen." Wenn in dieser Luft aber einige Lamiasporen sind, dann dürfte dieser Wunsch zu einem farbenfrohen Trip werden. Und wenn ein Lamiastamm entkommt und wild wächst, dann wird Pamela mit vielen pilzigen Auswüchsen zu kämpfen haben. Der Zeichner und der Kolorierer lösen die Wechsel in die halluzinierenden Wahrnehmungen überzeugend. (adi) Dass sich SchülerInnen hinter der Turnhalle verstecken, um heimlich zu rauchen, das hört man des Öfterern. Aber warum geht der 40-jährige Angestellte Herr Sasaki dazu immer wieder hinter einen Supermarkt? Man könnte denken, das läge an Frau Yamada, der Lichtblick seiner stressigen Arbeitstage und immerlächelnde Kassiererin an Kasse 2 seines Lieblingssupermarkts. Aber diese junge Frau raucht doch gar nicht!? – Ausgerechnet an einem Tag, an dem er seinen Lichtblick besonders nötig hat, ist Frau Yamada nicht da. Das drängt ihn, sich zur Entspannung umgehend eine Zigarette anzustecken. Der unbeholfene, schüchterne Mann gelangt auf der Suche nach einem Ort, wo hier das Rauchen erlaubt ist, in den Liefereingangsbereich, wo ihm Frau Tayama zuwinkt, die seine Absicht sogleich errät. – So beginnt eine Erzählung in einer mangatypischen Bildsprache, die Sasaki durch eine Folge von Peinlichkeiten führt, deren Umfang und Tiefe von seinem zwanghaften Wesenszug zu Rücksichtnahme und Zurückhaltung bestimmt ist. Auch wenn dieser Manga ganz überwiegend "nur" aus Dialogen besteht, so entwickelt sich doch eine den Lesenden fesselnde Spannung hinsichtlich der Entwicklung der Beziehung eines so schüchternen Menschen zu einer weitaus abgeklärteren jungen Dame... und zur Supermarktchefin. (adi) Die turbulente Geschichte um Gastons gut gemeintes und affenartiges Geburtstagsgeschenk für Fantasio erhält man in dieser "Deluxe-Ausgabe" gleich in zweierlei Weise: in Farbe und in Schwarzweiß. Frisch neu ins Deutsche übersetzt und neu koloriert lassen zunächst drei wohldressierte Primaten ihre Kunststücke auf den sedierten Redaktionsleiter Fantasio los. Daran schließt sich der kenntnisreich kommentierte Nachdruck der originalen Zeichnungen von Maître André Franquin an, also in Schwarzweiß mit französischem Text. In den die faksimilierten Originalzeichnungen begleitenden Texten erläutern die Autoren die Umstände und Details des Erscheinens dieses herausragenden Funnys. Isabelle, die Tochter Franquins, steuert Einzelheiten aus ihrem Erleben der väterlichen Tuns bei. – Der Vorabdruck von "Bravo les Brothers" startet am 14. Oktober 1965 in der belgischen Zeitschrift "Spirou" #1435. Es zeigt sich Franquins großes Können im Zeichnen von Tieren, wie wir es danach immer wieder zu sehen bekommen, seien es Kühe, Katzen, Marsupilamis oder Lachmöwen. – Herr Bruchmüller reagiert übrigens auf die Affenshow unverhofft begeistert. Kommt es also in diesem Fall endlich zu der von uns allen seit Jahren herbeigewünschten Vertragsunterzeichnung? (adi) Batman vs. Robin 2 (Mark Waid/Riccardo Federici/Mahmud Asrar, Panini 2023, 140 S., SC, farbig) Wer Prügel- und Schlachtencomics mit Superhelden und Supermagiern mag, dem kommt der abgestumpfte Autor offenbar gerne entgegen: "Es reicht nicht, die Rippen nur zu brechen. Ihre Splitter müssen die Lunge durchbohren", ruft Damian seinem Vater Batman zu, als er dabei ist, diesen final zu vermöbeln. Damian ist der Sohn von Batman und Talia Al Ghul. Den eigenen Vater zu Brei schlagen zu wollen, lässt für gewöhnlich annehmen, dass mit dem Sohnemann etwas nicht stimmt. Ja, es ist Magie im Spiel. Zwar stören Batman die ihm zugefügten Verwundungen und gebrochenen Knochen nicht entscheidend, doch Alfred Pennyworth, der ihn gelegentlich zusammgeflickt und unterstützt hat, kann ihm in dieser bedrohlichen Situation eigentlich nicht mehr helfen, da er 2019 von Bane getötet wurde. Und doch lässt der Autor den Alfred in einer besonderen Rolle auftreten, wie sich Waid überhaupt darin zu gefallen scheint, möglichst alle SuperheldInnen und MagierInnen des DC-Universums in diesem von Lazarus-Serum verseuchten Ambiente mitspielen zu lassen. Das reicht von Superman bis Poison Ivy, vom Affenkönig Sun Wukong (aus den chinesischen Sagen) bis zu Kain und Abel (aus "Sandman"). Aus dem Figurengewimmel ragen aber doch sehr deutlich die ganz Bösen hervor, das sind hier der Teufel Nezha mit seinem Sohn King Fire Bull, und Damians Großmutter, die Mother Soul. Zu den Guten könnte die Sympathieträgerin Black Alice (d. i. Lori Zechlin) zählen, die mit ihrer Fähigkeit, magische Kräfte von anderen einzusammeln, Entscheidendes zur Rettung der Erde beizutragen hätte. (adi) Mehrarmige Gottheiten wie Shakti oder Shiva und die mehrköpfige Manifestation des Höchsten, Brahma, begegnen uns in hinduistischen Tempeln und in dieser Erzählung des aus Mumbai (vormals Bombay) stammenden Autors Ram V. Ihre sechs Arme, wie sie uns das Titelbild zeigen, verliert die hier als Tod fungierende Göttin jedoch wegen eines unumkehrbaren Verwaltungsaktes. Der höchste Gott (Brahma) erklärt ihr: "Ja, Tod, ich fürchte, wir müssen dich entlassen. – WAS?! – N... Na, na... Es ist nichts Persönliches! W... Wir strukturieren die gesamte Abteilung um." Grund für diese überraschende Abkehr von einer jahrtausendealten Praxis ist die Geburt von Darius Shah, einem Kind, "welches ewiges Leben bringt." Somit wird Tod entlassen und zum Abschied ein menschlicher Körper gegeben. Sie wird in diesem als Laila Starr etliche Male sterben, wie der Buchtitel verrät, wiederholt wiederbelebt von Pranah, dem Gott des Lebens, bevor den Lesenden der Clou der klugen Geschichte klar wird (und die Unsterblichkeit zum Glück den Bach runtergeht). – Zur grafischen Darstellung einer solchen Geschichte verbietet sich ein allzu realistischer Stil geradezu. Daher brachte die Wahl von Filipe Andrade als Zeichner mit dessen Gefühl für Atmosphäre und gekonnten manieristischen Übertreibungen den richtigen Künstler für dieses lebendige Buch. (adi) Die großen Ausstellungen anlässlich des 250. Geburtstages von Caspar David Friedrich, deren erste am 15.12.2023 in der Hamburger Kunsthalle beginnt, werfen ihre Schatten voraus. Nach der Neufassung einer kleinen Comic-Biografie über diesen herausragenden Maler der Romantik, die am Anfang dieses Jahres unter der Überschrift "Allein" herauskam, ist nun eine deutlich längere Arbeit erschienen, die Leben und Werk des "Malers der Stille" in sechs Abschnitten erzählt. Zwischen diesen Abschnitten umschreiben "Tagebucheinträge" von Verhast (d. i. Stijn Verhaeghe) und Zitate aus den Schriften des Malers die jeweilige Gefühlswelt Caspars, zum Beispiel beim Rückblick auf den tödlichen Unfall von Caspars Bruder Johann beim Schlittschuhlaufen, der mit dem Werk "Das Eismeer" (1823/24) verknüpft wird, oder bei den Betrachtungen zur Natur in seinen Wanderungen durch das Elbsandsteingebirge ("Kreuz im Gebirge", 1807/08) oder durch das Riesengebirge ("Der Wanderer über dem Nebelmeer", um 1818). Der Zeichner schafft es, durch Auswahl und grafischer Gestaltung von sechs Lebensabschnitten und durch Beifügung eindrücklicher Texte sowohl die Stimmung einfühlsam zu vermitteln, die von Caspar David Friedrichs Gemälden ausgeht, als auch den vornehmlich leidvollen Verlauf seines Lebens "mit dem Auge des Geistes" betrachten zu können, wie es Caspar formuliert. (adi) Immer vorsichtig sein, laufend den Aufenthaltsort wechseln, von Personenschützern abgeschirmt, an einem normalen Leben in der Öffentlichkeit gehindert, Roberto Saviano muss sich seit der Veröffentlichung von "Gomorrha", sein Buch gegen die organisierte Wirtschaftskriminalität durch die Camorra in Neapel, vor Anschlägen von Mafia-Killern schützen lassen. Das erinnert an Salman Rushdie, der sich lebenslang vor mordlüsternen Religionsfanatikern verstecken muss. Was ein solches Leben bedeutet, welchen Vorbehalten man ausgesetzt ist, welche Dinge man sich sehnsüchtig erhofft, zum Beispiel frei spazieren zu gehen oder mit dem Bruder unbeschwert Tischfußball zu spielen, das schildert Saviano in diesem Buch. Seine Motive, seine Erlebnisse, seine Gefühle werden von Asaf Hanuka gekonnt in Bilder gesetzt. Dass der Politiker Salvini daran gedacht hat, den Polizeischutz für Saviano zu beenden, wie hier im Buch zu lesen, mag man nicht glauben. Dem Einflussbereich von Camorra, 'Ndrangehtta, Sacra Corona Unita und Cosa Nostra kann man offenbar nur durch Flucht ins entfernte Ausland entkommen, falls sich eine Fluggesellschaft findet, die einen derart von der Mafia Bedrohten an Bord lässt. (adi) Mit so einem Gargoyle wie man ihn als das Böse abschreckende Figur außen an Kirchen als Wasserspeier zu sehen bekommt, hat es der technisch gepimpte Batman in diesem ersten von vier Bänden nicht zu tun. Übermäßig verzerrte Gesichtszüge könnten unseren Gothamer Verbrechensbekämpfer ohnehin nicht abschrecken, doch ein schwarzer Gegner mit von weißen Tränen durchzogenem Gesicht und einem blutigen, blitzschnell geschwungenen Zimmermannshammer verlangen Batman und Alfred Respekt ab. Detective Jim Gordon hat es in dieser Zeit mit einer mysteriösen Mordserie zu tun, zu deren Aufklärung er sich Batman herbeiwünscht. Aber Alfred muss diesen erst wieder zusammengeflicken. Batman plant, Bruce Wayne sterben zu lassen, um sich besser auf die Kriminalitätsbekämpfung konzentrieren zu können. Ein neues, sensationelles Fahrzeug, die "Blind Machine", steht bereit. Da muss nur noch das GPS richtig funktionieren. – Diese für sich allein stehende Serie erschien zum Batman-Tag 2023 und kommt in den USA offenbar zeitgleich heraus. In ihrer Unabhängigkeit von der Continuity, ihrer grafischen Ungebundenheit und in ihrem Format schließt sie an die Superschurken-Reihe an. (adi) Jesus soll es ein zweites Mal versuchen. Nach der grausigen Erfahrung von vor zweitausend Jahren, schickt Gott ihn dieses Mal nicht nach Bethlehem in einen Stall, sondern nach Urban City in die WG vom superkräftigen Sunstar (d.i. Ken vom Planeten Zirkonia) und seiner Freundin Sheila Sharp. In dieser Umgebung wird Jesus sich nun hoffentlich ungefährdet unter den Menschen umsehen können und lernen, "die Sache wie ein wahrer Held anzugehen". Sunstar ist tatsächlich so etwas wie der allbekannte Superman, aber mit "Solanit" statt Kryptonit als Schwachpunkt, und Sheila ist die zugehörige Lois Lane, also Reporterin. Beide haben eigentlich das Problem, ihren Wunsch nach einem eigenen Kind erfüllt zu bekommen. Aber nun haben sie Jesus. Es beginnt eine Zeit, in der alle Seiten neue Erkenntnisse gewinnen müssen. – Diese Mischung aus Bibel- und Superheldencomic setzt keine der beiden Seiten einer bissigen Kritik aus, weder der göttlichen noch der superheldigen, falls es da überhaupt einen Unterschied gibt. Vielmehr erlaubt die eher humorvolle Darstellung der beiden Erzählwelten seitens der LeserInnen eine vergnügliche Zustimmung zu leisen Zweifeln und neuen Einsichten. Interessant ist in diesem Zusammenhang das Vorwort des Autors, der sich wegen der Anfeindungen durch irgendwelche Verbiesterten hier erklären zu müssen glaubt. Das muss er gar nicht. (adi) Jessica Harrow ist als "Reaper" tätig, also als Sensenfrau, die die Toten auf ihren Weg ins Jenseits begleitet und diese wie dermaleinst Charon mit einem Nachen ins Totenreich hinüberbringt. Erste Überraschung: Dort sieht es zunächst gar nicht so finster aus wie bei "Spawn" oder Dante, sondern eher wie auf einem riesigen Einwohnermeldeamt. Eine zweite Überraschung folgt, als Jessica feststellen muss, dass ihr der letzte Verstorbene die für ihre Tätigkeit so wichtige Sense gestohlen hat. Die muss sie zurückholen. Zusammen mit ihren Freunden und Kollegen Marcel und Eddie beginnt damit für sie ein totenweltliches Abenteuer, in der die Autorin auch einen Darth-Vader-Luke-Skywalker-Moment aufbietet, um die Auseinandersetzung zwischen Adira, der regierenden Jenseitschefin, und ihrem Vorgänger auf die Spitze zu treiben. – Die Erzählung wird noch dadurch komplizierter, dass eine ebenso finstere wie gewalttätige Figur namens End ihrem Auftrag gerecht werden muss und auch will, jegliche Ungleichgewichte zwischen den Lebenden und Toten aus der Welt zu schaffen. Jessica stellt für ihn eine solche Störung da. Die erfolgreiche Autorin Stephanie Phillips hält für den Lesenden einen überraschenden Ausgang aus dieser von mehreren gegenläufigen Interessen bestimmten Lage bereit. (adi) "Eine Schönheit, so zerstörerisch wie unzerstörbar!" Dieser Satz vom Backcover des weit über 700 Seiten dicken Horrormanga beschreibt dessen Hauptfigur bestens. Tomie Kawakamie wird in einer der zwanzig Episoden, aus denen dieser mächtige Band besteht, mit einem Plattwurm verglichen, den man in Einzelteile zerschneiden könne, aus all denen dann wieder neue Plattwürmer erwachsen. Es heißt beim DLF, "der spätere Nobelpreisträger Thomas Hunt Morgan [...] hatte den winzigen Wurm in über 200 Teile zerschnitten und ebenso viele neue Würmer erhalten". Man stelle sich also vor, dass die wunderschöne Tomie in Form von Hackfleich in einem Kübel Sake aufgelöst und so abgefüllt in Flaschen in ganz Japan verteilt wird. Junji Ito erlaubt sich diesen Gedanken und führt uns eine solche Vorstellung grafisch vor Augen. Nun wäre eine Welt voller wunderschöner Tomies mit ihrem Schönheitsfleck unterm rechten Auge ja eigentlich nichts Schlimmes. Aber zu ihren Eigenschaften kommt hinzu, dass etwas Dämonisches in ihr ist, das man höchstens in Fotografien oder Bildern von ihr erfassen kann, das dazu führt, dass ihr die Männer rettungslos verfallen und sich dann ihrem Los hingeben, Tomie zerstückeln zu wollen. Tomie ist leider nicht zu stoppen. (adi) Erstaunlich gebaut hat der Autor Tom King seine 2022 in sechs Kapiteln geschriebene Batman-Erzählung über ein begehrtes Artefakt aus uralten Zeiten. Jetzt liegt die Geschichte als Sammelband in Deutsch vor. Es ist, als wären die einzelnen Blätter eines Tagebuchs durcheinander geraten und lägen den LeserInnen jetzt bunt durchmischt vor, aber jedes mit einer Zeitangabe versehen und doch so wohlgeordnet, dass die Abfolge der Szenen trotz der Stückelung Spannung und Leselust bringt. – Die Hauptfiguren der Story erkennt man bereits auf dem Titelbild: Die Hände entschlossen zu Fäusten geballt erhebt sich Batman über seine schurkischen Gegenspieler Riddler (d.i. Edward Nigma), Catwoman (d.i. Selina Kyle), Killer Croc (d.i. Waylon Jones) und dem Pinguin (d.i. Oswald Cobblepot), denen es (selbstverständlich) um den Erwerb von Reichtümern geht. Im geöffneten Tresor, den das Cover unten links zeigt, sucht die kriminelle Crew nicht Geld oder Gold, sondern einen wertvollen Gegenstand, an dessen Erwerb die US-Agentin Nuri Espinoza großes Interesse zeigt und daher viel Geld bietet. Doch zunächst überfällt Killer Croc eine Bank und seine Freundin Vera Angleton erhält vom ominösen und kampfstarken Helfer eine Reisetasche voller Dollarscheine. (adi) Der Vater des Comiczeichners Ersin versuchte früher erfolglos, sich als Zeichner etwas Geld dazuzuverdienen. Kein Wunder also, dass er dem Wunsch seines Sohnes ablehnend gegenübersteht, den Beruf eines Zeichners zu ergreifen. Ersin soll Ingenieur werden, Ersin liebt aber das Comiczeichnen. Besonders heikel erscheint dem Vater die Mitarbeit seines Sohnes an Zeitschriften mit politischen Karikaturen, denn er musste in der Zeit der gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen linken und rechten Gruppierungen miterleben, wie fanatische Parteigänger seinen Freund erschossen. Mit Hilfe eines Schwindels schafft es Ersin, dass der Vater dann doch seinem Studium an der Kunsthochschule zustimmt. – Dieser autobiographische Comic gibt nicht nur (teilweise recht humorvolle) Einblicke in das Leben eines Jungen aus der bürgerlichen Mittelschicht in Istanbul, sondern auch in die politische Entwicklung des Landes nach dem Militärputsch von 1980 und in die spätere Hinwendung der Menschen zu Erdogans AKP. Besonders die Änderungen im Umgang mit der Freiheit der Presse und der Karikatur sind dabei eschreckend und lassen mit dem Zeichner fühlen, für den es sehr schwierig wird, als Erdogan auf dem Cover einer Zeitschrift als Tier gezeichnet wird. Das lässt sich ein Erdogan nicht gefallen. 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(o) comicforscher.de, Hildesheim 2021, 2022, 2023 und 2024